Sprockhövel. Die Basketballer der TSG Sprockhövel erwachen aus dem Dornröschenschlaf. Bezirksliga-Männer schaffen einen Pokal-Coup. An welche Grenzen man jetzt stößt.
Es war einmal eine Altherren-Truppe, deren Abgesang fast schon begonnen hatte. Doch dann folgte auf wundersame Weise die Transformation auf und neben dem Basketball-Feld - und siehe da, plötzlich hat sich in der Glückaufhalle ein Team der TSG Sprockhövel „Miners“ gefunden, das nicht nur viel Spaß am gemeinsamen sportlichen Treiben gefunden hat, sondern das auch exemplarisch für den bemerkenswerten Wandel der gesamten Abteilung steht.
Beileibe kein Märchen, welches sich da bei Sprockhövels Basketballern entwickelt, sondern ein von leidenschaftlicher ehrenamtlicher Arbeit begleiteter Prozess, der für Furore gesorgt hat. „Im Februar 2022 hatte der Verein hier nur eine Herren-Mannschaft, die ganze Abteilung bestand aus gerade mal 20 Mitgliedern“, berichtet Tim Richter, der inzwischen das Männer-Team in der Bezirksliga betreut. Von Jugendteams fehlte damals jede Spur, die Korbjäger schienen sich in ihrem Dasein als regelrechte Hobbytruppe - im Alter von 15 bis 60 Jahren - zu gefallen.
Einige ehemalige Wittener schlossen sich der TSG Sprockhövel an
„Seither ist aber eine ganze Menge passiert“, so Richter, der zuvor jahrelang bei der SG Witten Baskets und deren Vorgängerverein als Spieler und Funktionär tätig war. Auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld wurde er in Sprockhövel fündig. Diese Verbindung passte von A bis Z - überdies wurde zur Zeit seines Clubwechsels bei der TSG auch eine florierende Jugendabteilung auf die Beine gestellt. Die Männer schafften den Aufstieg in die 1. Kreisliga und im Jahr darauf gleich einen weiteren in die Bezirksliga.
Basketball-Bezirksliga mit TSG Sprockhövel Miners gegen SG Witten Baskets III in der Glückaufhalle
„Dann wurde auch schon eine zweite Mannschaft gegründet, die ganze Abteilung wuchs immer weiter“, war auch Tim Richter beeindruckt von der Entwicklung. Seinen Bruder Malte brachte er gleich mit bei den Miners unter, mit Felix Graßhoff kam ein weiterer Ex-Wittener hinzu, den das Projekt reizte. „Zuvor war ja der gesamte Basketball-Kreis in der Umgebung mehr oder weniger tot“, so Tim Richter. Doch nach und nach gesellten sich Spieler zum TSG-Ensemble, die auch schon höherklassig am Ball waren. Das Resultat kam nicht von ungefähr: „Wir haben auf Anhieb ohne Probleme die Klasse gehalten“, so Richter über die vorige Serie.
„Im Februar 2022 hatte der Verein hier nur eine Herren-Mannschaft, die ganze Abteilung bestand aus gerade mal 20 Mitgliedern. Jetzt sind es schon 145.“
Ein kleiner Blick aufs aktuelle Zahlenwerk zeigt, wie imposant die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit bei den Miners war. Momentan zählen die TSG-Basketballer 145 Mitglieder (36 Erwachsene, 109 Kinder und Jugendliche) - Tendenz steigend. In 2024 gründete sich ein Förderverein, die Basketball-Anlage in der Glückaufhalle wurde erneuert. Auch ein Erfolg der guten Arbeit von Abteilungsleiter Manfred Ockenfels und seinen Mitstreitern. Auch Schiedsrichter werden inzwischen dort ausgebildet.
Keine Frage, dass auch der Hauptverein Notiz genommen hat vom rapiden Wachstum. „Das ist natürlich sehr erfreulich und eine tolle Entwicklung“, sagt TSG-Hauptgeschäftsführer Ludger Böhmer. „Da sind einige sehr engagierte Ehrenamtler wie Jochen Knorr am Werk. Natürlich spiegelt der Basketball auch ein wenig den jüngsten Trend, etwa durch den WM-Titel der deutschen Männer 2023. Aber unserer Abteilung gelingt es einfach, die Leute zu begeistern und einzufangen, es nehmen jetzt erstmals Jugendteams an der Meisterschaftsrunde teil“, so Böhmer.
Sechs Jugendmannschaften gehen für die Miners auf Korbjagd
Auf der Internetseite der „Miners“, wie die Korbjäger seit 2022 heißen, ist zu lesen: „Die Spieler unserer Herrenmannschaften sind gleichzeitig auch Trainer unserer Jugendteams, so hält die Abteilung zusammen.“ Insgesamt sechs Jugendteams sind am Werke, davon eine U-16-Mädchenauswahl. „Es hat sich sehr viel bewegt im Verein, es platzt förmlich aus allen Nähten. Natürlich stoßen wir jetzt wegen der Hallenkapazitäten an Grenzen, aber auch da hilft uns der Hauptverein“, so Tim Richter.
Auch interessant
Was das Männer-Team anbelangt, so gab’s zuletzt schon einen Überraschungs-Coup im WBV-Pokal gegen den Landesligisten BG Lünen, wo man sich mit 83:58 (43:21) durchsetzte. „Eigentlich hatten wir nur für den Pokal gemeldet, um quasi ein nettes weiteres Testspiel zu haben“, scherzt Richter, dessen Mannschaft in dieser Partie eine 92-prozentige Freiwurfausbeute hatte. Beim Liga-Auftakt gegen die SG Witten Baskets III folgte mit einem 90:69 (42:34) gleich der erste Punktspielerfolg. Dabei kam Neuzugang Nicolas Thöle, der wie Benjamin Butz schon auf Regionalliga-Erfahrung zurückgreifen kann, auf satte 40 Punkte.
Der Aufstieg ist gar nicht das vorrangige Ziel der TSG-Männer
„Wir haben einige Jungs, die eigentlich nicht mehr in einer Liga spielen wollten. Aber irgendwie hatten sie dann doch wieder Lust - das war unser Glück“, so der TSG-Coach, der aber auch einige ganz junge Akteure in seinem Kader hat. „Mal sehen“, so Richter, „wie sich das weiter entwickelt. Aufsteigen wollen wir gar nicht.“ Gelingt das aber am Ende doch, wäre das die Konsequenz der bemerkenswerten Transformation des Sprockhöveler Clubs.
Mehr zum Sport in Hattingen & Sprockhövel
- Glückaufhalle wird durch einen HSG-Spieler zur Festung
- Mit 32 Fotos: TSG Sprockhövel behält trotz Remis Platz eins
- 23 Tore in zwei Spielen: Das ist das Spektakel-Team der Kreisliga
- Türkspor Dortmund: Neuer Trainer fix - er kommt aus der Kreisliga
- Stotterstart für Neu-Bezirksligist und ganz kuriose Gegentore
- Viele Fotos: 1000 Reitsport-Fans beim Turnier in Sprockhövel
- Von diesem Ex-Nationalspieler will Welpers Trainer ein Autogramm
- Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Hattingen & Sprockhövel lesen Sie hier!
- Zur Facebook-Gruppe zum Fußball in Hattingen und Sprockhövel geht es hier.
- Zur Facebook-Gruppe zum Sport in Hattingen und Sprockhövel geht es hier.