Hattingen/Sprockhövel. Trainer der Hattinger und Sprockhöveler Teams blicken auf die Fußball-Europameisterschaft. Ein Land gehört bei allen zu den Turnierfavoriten.
Die Augen der Fußball-Welt richten sich am Freitag gespannt nach München. Deutschland eröffnet gegen Schottland die Heim-Europameisterschaft. Die heimischen Trainer aus Hattingen und Sprockhövel glauben an eine starke deutsche Mannschaft, an unterschiedliche Favoriten und eine tolle Stimmung. Leise Zweifel gibt es dennoch.
Frankreich ist die Antwort, die jeder der befragten Hattinger und Sprockhöveler Trainer auf die Frage nach den Turnierfavoriten der EM genannt hat. Neben dem Weltmeister des Jahres 2018 stehen aber auch andere Nationen hoch im Kurs. „Ich traue auch Spanien und den Engländern eine gute Rolle zu“, sagt Robert Wasilewski, Trainer des Westfalenligisten SC Obersprockhövel.
Mike Schönweitz (SuS Niederbonsfeld): „Mein Geheimfavorit ist meine zweite Heimat Österreich“
Christian Parlow vom TuS Hasslinghausen hat auch Portugal auf dem Zettel. „Frankreich und die Portugiesen haben mich zuletzt am meisten überzeugt“, sagt der Co-Trainer des A-Kreisligisten. Christian Kalina, Aufstiegscoach der TSG Sprockhövel II, hat ebenso noch die Belgier auf dem Schirm. Die Roten Teufel aus dem Nachbarland galten in der Vergangenheit immer wieder als Geheimfavorit, erfolgreich waren sie bislang nicht. Um die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco ist es zuletzt etwas ruhiger geworden. Christian Kalina traut dem Team aber einiges zu.
„Vom Spielermaterial sind eigentlich Frankreich und England die Favoriten“, sagt Serkan Aydin, Spielertrainer des TuS Hattingen. „Ich finde die beiden aber spielerisch überhaupt nicht überzeugend. Deshalb gehe ich eher mit Portugal.“ Einen ganz anderen Tipp hat hingegen Mike Schönweitz vom SuS Niederbonsfeld: „Mein Geheimfavorit ist meine zweite Heimat Österreich.“
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Deutschland wird von den heimischen Trainern fast im gleichen Atemzug mit den Franzosen genannt, wenn es um die Favoritenrolle geht. Das Halbfinale trauen dem Team von Trainer Julian Nagelsmann alle zu. „Deutschland hat schon wirklich eine gute Mannschaft. Wenn die Jungs zusammen funktionieren, kann es auch bis ins Finale gehen“, sagt Ömer Sari, Trainer des B-Kreisligisten VfL Winz-Baak.
Christian Kalina pflichtet dem bei. „Die Kaderzusammenstellung ist echt gut – und dass es eine Heim-EM ist, wird helfen“, sagt er. Wichtig für eine deutsche Erfolgsgeschichte bei dieser Europameisterschaft dürfte ein guter Auftakt am Freitagabend sein. „Ein deutlicher Sieg mit drei oder vier Toren würde auch die Leute mitnehmen und die Euphorie entfachen“, erklärt Christian Parlow.
„Die beiden Testspiele gegen die Ukraine und die Türkei haben mir ganz gut gefallen. Ansätze waren da. Allerdings haben sich die Stürmer Karol Swiderski und Arkadiusz Milik verletzt. Milik wird definitiv nicht spielen können. Es ist sehr ärgerlich, wenn die besten Offensivspieler neben Robert Lewandowski fehlen.“
Robert Wasilewski hat natürlich noch einen besonderen Blick für sein Heimatland. Der SCO-Coach hofft, dass es die Polen ins Achtelfinale schaffe, weiß aber auch um die Schwere der Aufgabe. „Die Gruppe mit Holland, Frankreich und Österreich ist extrem hart“, sagt er. „Die beiden Testspiele gegen die Ukraine und die Türkei haben mir ganz gut gefallen. Ansätze waren da. Allerdings haben sich die Stürmer Karol Swiderski und Arkadiusz Milik verletzt. Milik wird definitiv nicht spielen können. Es ist sehr ärgerlich, wenn die besten Offensivspieler neben Robert Lewandowski fehlen.“
Der Obersprockhöveler Trainer geht davon aus, dass sich die Stimmung in den nächsten Tagen noch deutlich verbessern wird. Inwieweit dafür manchmal ein Tor reicht, hat er selbst als Zuschauer miterlebt, als er in Dortmund bei der WM 2006 im Stadion sah, wie Oliver Neuville nach Vorlage von David Odonkor das späte 1:0 für Deutschland gegen Polen erzielte. „So wie 2006 kann es wieder werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir wieder eine tolle Stimmung haben werden“, sagt Robert Wasilewski.
Ömer Sari schaut das eine oder andere Spiel vielleicht vom Pool aus
Christian Parlow hofft auch darauf, bemängelt aber die etwas zaghafte Vorfreude der Deutschen. „Es fehlt mir noch ein bisschen die Euphorie. Es ist noch nicht viel geschmückt. Die Leute sind vielleicht noch etwas zurückhaltend, die vergangenen Turniere liefen sportlich ja nicht gut“, sagt er. „Ich hoffe aber, dass die Schwarzmaler nach einem erfolgreichen Auftakt verstummen und wir mit mehr Positivität die nächsten Spiele angehen. Diese Negativität kostet doch nur Nerven und mindert die Lebensfreude.“
Die sehr umstrittene WM in Katar 2022 könnte unfreiwillig dafür sorgen, dass die Freude auf und über die EM eher größer als kleiner ausfallen wird. „Ich glaube, die Leute haben wirklich Lust auf die EM, gerade weil die WM in Katar keine große Stimmung aufkommen lassen hat“, sagt Christian Kalina.
Das sieht auch Robert Wasilewski so. „Ich habe vielleicht fünf oder sechs Spiele der vergangenen WM geguckt. Das werden diesmal deutlich mehr“, sagt der SCO-Trainer. „Im Gegensatz zu dem vergangenen Turnier, bei dem viele politische Debatten um Boykotte und Statements geführt worden sind, liegt der Fokus jetzt nur auf dem Sportlichen. Und das tut der Stimmung extrem gut“, sagt Serkan Aydin. „Ich freue mich auf jeden Fall und werde die Spiele mit Freunden und Familie gucken. Da ich auch eine Zeit lang im Urlaub bin, guck ich vielleicht auch vom Pool aus“, sagt Ömer Sari.
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