Hattingen. Der Fußball-Fachschaftsleiter Dino Carrafiello hat für die WAZ in seiner Statistik zum Winterturnier nach der Historie und Ausreißern geschaut.

Normalerweise würde an diesem Sonntag die Fußball-Hallenstadtmeisterschaft in der Halle des Schulzentrums Holthausen laufen. Doch durch die Corona-Pandemie und dem Lockdown ist nichts mehr normal, die Halle ruht. Zeit also, um mal nachzuschauen, was es in all den Jahren seit 1979 bei der Stadtmeisterschaft für statistische Höhepunkte gab. Dafür eignet sich kein anderer als der Hobbychronist und gleichzeitig Fußball-Fachschaftsleiter Dino Carrafiello, der für unsere Redaktion in seinem Archiv nachgesehen hat.

Zunächst einmal war es damals gar nicht so klar, dass der Fußball im Winter für ein Turnier in die Halle wandert. Um diese Möglichkeit baten die Hattinger Fußballer dann Ende 1978, weil die Winter hart waren. Der Antrag einer Hallenstadtmeisterschaft für die Herrenteams ist am 4. Dezember 1978 bei der Stadtverwaltung gestellt worden, unterzeichnet von dem damaligen Fachschaftsleiter Horst Dinter (VfL Winz-Baak).

Hallenfußball sollte in Hattingen zunächst eine Ausnahme sein

Es dauerte eine Weile, bis eine Entscheidung gefällt wurde. Bei einer Sitzung der Fachschaft Fußball mit dem Hattinger Sportamt am 20. Februar 1979 gab es dann grünes Licht. Als Vertreter der Stadt war unter anderem Lothar Gries in der Runde, der sich sehr für den Fußball in Hattingen eingesetzt hat und deshalb auch die Feldstadtmeisterschaft nach seinem Versterben im August 1987 als Titel "Lothar-Gries-Gedächtnisturnier" bekam.

Aber zurück zum Hallenfußball: die Stadt stellte noch ein paar Bedingungen, bevor ein Stadtvergleich über die Bühne gehen konnte. Unter anderem war ein Hallenfußball damals zwingend vorgeschrieben. Außerdem hatten Hallensportarten wie etwa Handball oder Volleyball Vorrang vor einem Fußballtermin. Den gab es dann am 4. März 1979, zum ersten Mal kam es zur Fußball-Hallenstadtmeisterschaft, die übrigens immer im Schulzentrum Holthausen ausgetragen worden ist. Ausrichter war die SG Welper, im Endspiel gewann der SuS Niederbonsfeld 1:0 gegen den VfL Winz-Baak.

Turniere für Jugend, Altherren und Reserveteams folgen

Als weitere mögliche Hallen wurden auf der Sitzung zwischen Fußball-Fachschaft und Start die Kreissporthalle in der Südstadt sowie die Sporthalle an der Waldstraße (dort allerdings ohne Zuschauer) genannt. Zudem wurde erst mal nur über das eine Turnier gesprochen. "Es sollte eine Ausnahme sein, hat sich dann aber tatsächlich durchgesetzt", entnimmt Dino Carrafiello seinem gut gepflegten Archiv.

Kurz nach der Premiere der Herrenteams kamen die Turniere für die Jugendmannschaften hinzu, danach folgten Mitte der 1980er-Jahre die Altherren. Der Hallenfußball gehörte also fortan zum festen Terminkalender in den Sportstätten. Wie gesagt, die Herren, also ersten Mannschaften, spielten bislang immer in Holthausen den Titel aus. Als dann noch das Turnier der Reserveteams hinzu kam, gab es noch mehr Hallenfußball. Dort wurde aber zweimal in einer anderen Halle gekickt: die SG Welper richtete das erste Turnier 1992 an der Marxstraße aus, der PSV Ennepe 1999 an der Talstraße.

Drei Ausrichter kümmern sich um die verschiedenen Stadtmeisterschaften

Mittlerweile gibt es in jedem Jahr übrigens drei verschiedene Ausrichter, aber nicht mehr. „Diese Lösung kommt gut an, so müssen nicht für zu viele Termine Einkäufe separat gemacht werden und jeder der drei Ausrichter hat insgesamt ein paar Einnahmen“, sagt Carrafiello. Ein Ausrichter ist für das Turnier der ersten Mannschaften und Reserveteams verantwortlich, was immer der erste Termin im Januar ist. Der zweite Ausrichter kümmert sich um den Vergleich der drei Altherren-Jahrgänge (Altherren, Altliga, Super-Altliga), der dritte auf zwei Wochenenden verteilt um die Jugendturniere.

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel verpassen: Abonnieren Sie unsere WAZ-Newsletter für Hattingen und für Sprockhövel +++

2014 gelang es den Sportfreunden Niederwenigern, zumindest im Herrenbereich alle fünf Titel zu gewinnen. Es waren die Jahre, in denen die Sportfreunde so richtig aufblühten, die erste Mannschaft auf dem Feld in die Landesliga aufstieg. 2015 verewigten die Wennischen sich mit dem höchsten Sieg in einem Spiel überhaupt in der Chronik: Niederwenigern besiegte in der Vorrunde den SC Oberstüter mit 14:0 bei zwölf Minuten Spielzeit.

Sportfreunde Niederwenigern schießen die höchsten Siege

Im gleichen Jahr gab es das torreichste Finale und auch eigentlich torreichste Spiel, allerdings erst nach Neunmeterschießen. Niederwenigern traf im Endspiel auf Hedefspor Hattingen, nach der regulären Spielzeit stand es 1:1. Vom Punkt aus setzten die Sportfreunde sich dann mit 10:9 durch. Das deutlichste Endspiel können sich die Sportfreunde ebenfalls auf die Fahne schreiben: 2013 besiegten sie die SG Welper 6:0. Der TuS Hattingen besiegte die DJK Märkisch Hattingen 1992 mit 6:2.

Auch interessant

Carrafiello ist bei der SG Fußball-Geschäftsführer und erinnert sich noch an 2013: „Es war für Welper damals eine große Überraschung, dass wir es überhaupt ins Finale geschafft hatten. Wir kamen als bester Dritter der Vorrunde weiter, dann als Erster in der Zwischenrunde und im Halbfinale haben wir 0:0 gegen Niederbonsfeld gespielt. Unser Torwart Maxim Albov hat dann drei Neunmeter gehalten, mit 3:0 haben wir es also ins Finale geschafft.“

TuS Hattingen hat die meisten Titel gewonnen

Der Spieler, der in einem Turnier die meisten Treffer erzielt hat, trug aber nicht das SFN-Trikot. Waldemar Klose schaffte im Jahr 1992 bei der Hallenstadtmeisterschaft 15 Tore für den sich damals noch im Spielbetrieb befindenden TuS Bredenscheid. Die Endspiele, die mit nur einem Tor entschieden wurden, gab es dreimal. Gleich zur Premiere eben, 1979, als der SuS sich gegen Winz-Baak durchsetzte. Dann direkt im zweiten Jahr, 1980 schon wieder: der TuS Hattingen gewann gegen den PSV Ennepe. Und zuletzt 2003, als Welper den TuS Hattingen besiegte. Kurios: immer war die SG Welper Ausrichter. „Ich weiß nicht, ob es an uns liegt“, merkt Carrafiello lachend an.

Und wer hat am häufigsten den Pokal in die Höhe gereckt? Das war der TuS Hattingen, zehnmal war die Mannschaft das beste Hattinger Hallenteam. Danach folgen mit jeweils acht Titeln die SG Welper und der VfL Winz-Baak. Die Sportfreunde Niederwenigern haben sechsmal gewonnen, der SuS Niederbonsfeld viermal. Auf je zwei zwei Pokalsiege kommen die DJK Märkisch Hattingen und der TuS Blankenstein. Einen Titel feierten Hedefspor Hattingen und die zwischenzeitlich aktive Truppe von Blau-Weiß Welper.

Mehr Sportnachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Alle Berichte aus dem Lokalsport in Hattingen und Sprockhövel finden Sie hier.