Hattingen. Der sechste Kunstrasenplatz liegt idyllisch in Holthausen, die DJK Märkisch freut sich darüber. Doch der Weg dorthin war lang und steinig.
Rainer Schröter musste sich nach seiner Eröffnungsrede erst einmal setzen. Anstrengende drei Jahre liegen hinter dem Vorsitzenden der DJK Märkisch Hattingen zurück, der nicht mit so vielen Schwierigkeiten gerechnet hatte, als sein Verein den Schritt machte und sich einen Kunstrasen anschaffte. Der ist am Samstag offiziell eingeweiht worden. Nicht nur der DJK fiel in diesem Moment ein Stein vom Herzen.
Es ist einige Zeit her, aber vor rund fünf Jahren hatte es Gespräche zwischen der Stadt Hattingen und Märkisch gegeben. Fußball-Geschäftsführer Thomas Behling erinnert sich noch gut daran. „Wir wurden angesprochen, ob wir nicht im Stadtteil Holthausen etwas für die Jugendarbeit tun möchten“, blickt er zurück. Der Verein bekam das Angebot, an die Holthauser Straße umzuziehen und sich den Platz dort mit dem FC Sandzak zu teilen. Denn der TuS Blankenstein hatte sich mit der SG Welper zusammengetan und an der Marxstraße einen Kunstrasenplatz gebaut.
Sanierung und 620 Bohrungen
Dadurch, dass es an der Zeit war, den Ascheplatz in der Behrenbeck zu sanieren, ergab sich die Chance, das neue künstliche Geläuf in Holthausen zu verlegen. Doch bis es dazu kam, gab es einige Schwierigkeiten. Der Platz musste begradigt werden, weil er ein Gefälle von knapp zwei Metern aufwies. Dann kam die Ruhrkohle AG und untersuchte das Gelände nach Hohlräumen, wobei eine ganze Menge Beton verfüllt wurde. „620 Bohrungen wurden vorgenommen“, erinnert sich Bürgermeister Dirk Glaser. Die Bodenfläche ähnelte danach einem Trümmerfeld und musste erst einmal wiederhergestellt werden. Stadt und RAG rangen dabei um Gelder, letzten Endes zahlte die RAG der Stadt eine hohe fünfstellige Summe.
Die Stadt beteiligte sich an der Herstellung des Platzes wie im Falle der vorherigen Vereine, die einen Kunstrasen angelegt haben. Es gibt einen festen Anteil, der für Sanierungen vorgesehen ist und daher einfließen konnte, 182.000 Euro. Für Märkisch wird am Ende eine Summe zwischen 230.000 und 250.000 Euro Eigenanteil herauskommen, schätzt Schröter. „Wir waren drei Jahre lang heimatlos. Lasst uns die Anlage zur neuen Heimat unserer DJK-Familie machen“, sagte er bei der Eröffnung.
Solidarität seitens anderer Vereine
Dabei dankten die DJK sowie der FC Sandzak auch den Vereinen, die auf dem Platz an der Waldstraße beheimatet sind, dem RSV Hattingen und der SG Hill Hattingen. „Sie sind für uns zusammengerückt, wir haben sehr viel Solidarität erfahren“, lobte Sandzaks Vorsitzender Almir Kurbasevic. Sandzak beteiligt sich mit rund zehn Prozent an den Kosten für den Kunstrasen. Behling erinnert sich, als an der Waldstraße zeitweise acht Seniorenteams gleichzeitig die Trainingstage unter sich aufteilen mussten. Damals hatte Märkisch noch drei Seniorenteams, nun nur noch zwei. Die Jugendteams, die lange Zeit auf dem Rasenplatz am Schulzentrum Holthausen spielten, waren zuletzt auf der Anlage in Welper beheimatet.
Die Verantwortlichen der DJK sehnten sich nach der Fertigstellung, verzichteten noch im Zuge der Mikroplastik-Diskussion der EU auf Granulatverfüllung und entschieden sich nur für Sand. Ende Juli fand das erste Spiel auf dem neuen Platz statt, unter Flutlicht mit LED-Lampen. Danach bereiteten Ehrenamtliche die Anlage noch nach und nach auf, strichen neu, transportierten das gesamte Material nach Holthausen. Außerdem entstand eine neue Boulebahn neben dem Platz. Restarbeiten stehen im Jugendraum nun noch an. Für die Jugend hat er der Platz eine große Bedeutung: „Er ist für uns überlebenswichtig“, betont Schröter.