Hattingen. Die Hattinger Landesliga-Fußballer der Sportfreunde Niederwenigern erklimmen die Tabellenspitze. „Es war ein Sieg des Willens“, sagt der Trainer.

Es sieht sehr lange so aus, als müssten sich die Sportfreunde Niederwenigern dem Abstiegskandidaten VfB Frohnhausen zum zweiten Mal in dieser Saison geschlagen geben. Doch dann kommt Innenverteidiger Sergej Stahl und befördert die Mannschaft von Trainer Marcel Kraushaar wieder an die Tabellenspitze der Fußball-Landesliga.

Das 1:1 markiert er nach einem Freistoß von Schevan Rascho. In der 88. Minute. Den 2:1 (0:1)-Siegtreffer köpft er – in gefühltem Zeitlupen-Tempo – nach einer Ecke von Nick Hillmann. In der dritten Minute der Nachspielzeit. Es ist die letzte Aktion dieses Spiels, die Frohnhauser Löwen dürfen nicht mehr beißen, und anschließend beginnt auf dem Kunstrasen des Glück-Auf-Sportplatzes eine kurze Sportfreunde-Party.

Der SV Blau-Weiß Dingden schafft gegen den FC Kray nur ein 0:0

Der eine oder andere im Trikot des neuen Tabellenführers – der SV Blau-Weiß Dingden, der ohnehin ein Spiel mehr hat, ist nicht über ein 0:0 gegen den FC Kray hinausgekommen und liegt mit 59 Zählern jetzt einen Punkt hinter Niederwenigern – muss nach dem 18. Saisonerfolg schmunzeln. Nein, zu schämen brauchen sich die Sportfreunde nun wahrlich nicht. „Am Ende des Tages“, sagt aber auch Marcel Kraushaar, „war es glücklich.“

Aber es spricht eben für die Schwarz-Gelben, dass sie auch in sehr schwierigen Situationen richtige Lösungen finden. „Unsere Stärke ist, dass wir mit unseren Wechseln immer nachlegen können. Das ist uns am Samstag in Wesel und auch in der Hinrunde schon einige Male gelungen“, sagte der SFN-Trainer, der bereits nach 45 Minuten reagiert und seinen späteren Matchwinner Sergej Stahl gebracht hatte – wenn auch nicht unbedingt zum Toreschießen, sondern vor allem deshalb, um das Zentrum in der Defensive zu stärken und zu stabilisieren. Zumal die Essener es immer wieder mit langen Bällen auf ihren Oldtimer-Kapitän Issa Issa und auf Mohamed Said versucht hatten.

Wir waren fahrig. Ich kann’s auch nicht richtig erklären, aber wir waren nicht bei 100 Prozent, haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzudrücken. Wir waren nicht so richtig von dem überzeugt, was wir getan haben.
Marcel Kraushaar, der Trainer des Hattinger Fußball-Landesligisten Sportfreunde Niederwenigern, über die erste Halbzeit

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Nach 17 Minuten, nachdem Mario Codreanu völlig blank gestanden hatte, lag der VfB Frohnhausen auch mit 1:0 vorne – nicht einmal unverdient. Im Spiel der Sportfreunde, denen der gesperrte Kapitän Florian Machtemes fehlte (fünfte Gelbe Karte), haperte es an diesem Mittwochabend einige Male gewaltig, so dass Marcel Kraushaar hin und wieder sogar sehr, sehr laut wurde. Seine Mannschaft kam fast gar nicht in die Nähe dessen, was sie an Potenzial besitzt.

„Wir waren fahrig“, sagte der 33-jährige SFN-Trainer. „Ich kann’s auch nicht richtig erklären, aber wir waren nicht bei 100 Prozent, haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzudrücken. Wir waren nicht so richtig von dem überzeugt, was wir getan haben.“

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Nachdem der Sportfreunde-Plan in der ersten Halbzeit nicht zu sehen gewesen war, lief es im zweiten Abschnitt besser. Die Körpersprache war nun auch eine andere. „Das kann uns niemand absprechen: Alle wollten“, sagte Marcel Kraushaar. „Es war ein Sieg des Willens. Wir sind über die Einstellung und das Team gekommen.“

Handelfmeter: Niederwenigerns Dominik Enz scheitert an Frohnhausens Marko Bazic

Und seinen Ausgleich hätte der neue Spitzenreiter aus Niederwenigern schon in der 66. Minute erzielen müssen. Hätte es auch beim Schlusspfiff 0:1 gestanden, wäre wohl zu lesen gewesen, dass der Handelfmeter-Schuss von Dominik Enz – VfB-Keeper Marko Razic parierte fast mühelos – symptomatisch fürs Spiel der Sportfreunde gewesen wäre. So aber landet dieser Fehlschuss auf dem möglichen Weg in die Oberliga nur im SFN-Archiv der kleinen Schönheitsfehler.

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Je näher die 90-Minuten-Marke rückte, desto mehr mussten die SF Niederwenigern riskieren. Und ein anderer Einwechselspieler hatte ebenfalls erheblichen Anteil an der Wende: Nick Hillmann, der in der 72. Minute gekommen war. Nachdem Sergej Stahl das 1:1 gelungen war, schimpfte Frohnhausens Trainer Issam Said. Für den vorausgegangenen Freistoß-Pfiff hatte er nämlich überhaupt kein Verständnis.

Dieses Unverständnis wiederholte sich in der ersten Minute der Nachspielzeit, als Oberliga-Schiedsrichter Can Güzel VfB-Mann Marvin Gille für dessen Foul an Nick Hillmann die Rote Karte zeigte. Der Rest ist bekannt: Sergej Stahl versaute den Frohnhauser Löwen, die so tapfer gekämpft hatten, den Abend nach der Ecke von Nick Hillmann komplett.

So haben sie gespielt:

Tore: 0:1 Mario Codreanu (17), 1:1, 2:1 Sergej Stahl (88., 90.+3).

SF Niederwenigern: Dehl - Lümmer, Nissen, Heufken (72. Hillmann), Ouahaalou (46. Stahl) - Renneberg, Barrera - Gipper (58. Dorka), Rascho, Enz - Golz.

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