Gievenbeck. Das Leid eines Kellerkindes: Slapstick und Kullerball. Beim 1. FC Gievenbeck kommt die TSG zurück – und steht doch wieder ohne Punkt da.

Levin Müller wirft die Hände ein wenig verzweifelt in die Luft, Ishak Dogan stemmt sie in die Hüften und Simon Hendel vergräbt für kurze Zeit sein Gesicht im Gievenbecker Rasen. Wie konnte dieses Gegentor nur schon wieder passieren?

Eigentlich war es im Duell der Fußball-Oberliga zwischen dem 1. FC Gievenbeck und der TSG Sprockhövel doch einmal mehr ein ordentlicher Auftritt der Blau-Weißen in der Fremde. Doch am Ende stand die vierte Niederlage im vierten Oberliga-Spiel des Jahres 2024 zu Buch: 1:2. Ein Glück, dass es unten aktuell ein Schneckenrennen ist. Zwar gewann der FC Eintracht Rheine gegen die Sportfreunde Lotte, aber die SG Wattenscheid und Victoria Clarholz kassierten ebenfalls Pleiten, während der FC Brünninghausen spielfrei hatte.

Die TSG Sprockhövel stellt den 1. FC Gievenbeck zu Beginn vor Probleme

Engagiert zeigte sich das Team von Trainer Yakup Göksu beim Tabellenfünften in der Anfangsphase. Einmal hatten die Hausherren ein wenig Glück, dass die Sprockhöveler keinen Elfmeter zugesprochen bekamen und auch sonst machte die TSG den besseren Eindruck. „Sehr gut Blau“, schrie Göksu seiner Mannschaft daher auch nach einer Viertelstunde zu, während Gievenbecks Coach Florian Reckels seinem Unmut Luft machte: „Hey, ihr habt gar keine Ballorientierung 30 Meter vor dem Tor“, kritisierte er lautstark.

Doch dann drehte ein Kullerball die Partie. Ein Eckstoß der zuvor blassen Gievenbecker war an sich geklärt. Ein Querschläger, ein unkontrollierter Kopfball, eine verpasste Klärungsaktion: Dieses verhängnisvolle Trio an Slapstick-Einlagen brachte plötzlich Louis Martin, der im Strafraum frei auftauchte und den Ball im Fallen irgendwie doch an TSG-Keeper Phillipp Knälmann vorbeibrachte. 0:1 – und schon wieder lief die TSG einem Rückstand hinterher.

„Wenn du einmal Scheiße am Fuß hast, gehen solche Tore rein. Entweder sind es 30-Meter-Schüsse in den Winkel oder solche Ping-Pong-Geschichten. Das sind aktuell Situationen, die gegen uns laufen“, so Göksu konsterniert.

Der eingewechselte Kiyan Gilani sticht sofort

Der Frust über dieses unglückliche Gegentor saß tief. Dennoch zeigte die TSG keine schlechte Reaktion. Nach ein paar ereignislosen Minuten, setzte Emre Yesilova, der immer wieder von der rechten Seite ins Zentrum zog, mit einem Solo und einem Schuss, der knapp am Gievenbecker Tor vorbeiging, ein Zeichen. Danach hatte die TSG aber auch Glück, dass es beim 0:1 zur Pause blieb, als einem Gievenbecker bei einem Konter völlig frei im Strafraum das richtige Timing fehlte und er so nicht zum 2:0 einschob.

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Die TSG blieb somit in der Partie und hatte direkt zu Beginn des zweiten Spielabschnitts die riesige Chance zum Ausgleich. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld ging es schnell. Über die linke Seite wurde der gerade eingewechselte Kiyan Gilani angespielt, der beim Versuch, sich um den Gegenspieler herumzudrehen, klar gefoult wurde: Elfmeter: Er nahm sich der Sache selbst an und schob sicher in die rechte Ecke zum Ausgleich.

„In der zweiten Hälfte mussten wir drücken, mussten nach vorne gehen. Kiyan brachte Schwung rein. Wir waren auch nach dem Ausgleich gut im Spiel, haben viele Bälle flach ins Zentrum gespielt und hatten die Partie gut im Griff“, so Göksu.

Der späte Nackenschlag tut besonders weh

Danach war aber wieder Gievenbeck an der Reihe. Erneut sorgte eine Zufallsaktion für eine riesige Chance. Beim Abwehrversuch der TSG rutschte der Ball durch, Gievenbecks Offensivkräfte waren aber zu überrascht und schoben ihn um Zentimeter am Sprockhöveler Tor vorbei.

Das Spiel verlagerte sich immer vor die Sprockhöveler Abwehr. Die Gäste arbeiteten diszipliniert gegen den Ball, mussten in dieser Phase viel laufen und sich immer wieder in die Gievenbecker Angriffsversuche hereinwerfen. Es fehlte etwas an Entlastung. Und so kam es, wie es kommen musste für so ein Kellerkind wie der TSG Sprockhövel. In der 84. Minute verlagerte Gievenbeck gut den Ball, zog wieder in die Mitte und spielte Elias Strotmann clever frei. An dessen Schuss kam Knälmann mit seinem Fuß zwar noch heran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern: Wieder sanken die Sprockhöveler geschockt zu Boden, ließen sich wie Berkant Canbulut auf den Rücken fallen oder vergruben ihr Gesicht kurz im eigenen Trikot wie Kiyan Gilani.

Diesmal jedoch kamen sie nicht mehr zurück.

Göksu: „Es tut mir einfach Leid für die Jungs. Sie sind enttäuscht. Wenn man dieses Spiel sieht, ist es ein klares Unentschieden-Spiel. Aber es sind die Kleinigkeiten, die entscheidend sind. Aktuell verlieren wir all diese 50:50-Spiele.“

1. FC Gievenbeck - TSG Sprockhövel 2:1 (1:0)

  • Tore: 1:0 Louis Martin (17. Minute), 1:1 Kiyan Gilani (49./Foulelfmeter), 2:1 Strootmann (84.)
  • TSG: Knälmann - Hendel, Milic, Dogan, Müller - Arifi, Steffens (83. Dagott), Canbulut - Yesilova, Sauer (46. Gilani) - Gudalovic (69. Duran)

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