Arnsberg/Hattingen. Die Verbandsliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel müssen bei der SG Ruhrtal ohne Patte spielen. Und? „Das ist kein Sport!“ Ein Kommentar.
In der Ruhrtalhalle herrscht Harzverbot. Es fehlt ein herrlicher Duft! Während dies für die Verbandsliga-Handballer der SG Ruhrtal Normalität ist und sie dadurch unumstritten einen Vorteil haben, weil sie es gewohnt sind, ohne die Patte zu trainieren und zu spielen, haben die Kontrahenten in Arnsberg Probleme.
Um es vorwegzunehmen: Die HSG Hattingen-Sprockhövel hätte das Keller-Duell trotz des fehlenden Haftmittels nicht zu verlieren brauchen (22:26), aber sie hätte es mit der gewohnten Klebe wohl sicherer und besser gestalten können – vielleicht sogar erfolgreicher.
Handball-A-Lizenz-Trainerin: „Harz ist für Handballer wie Stollenschuhe im Fußball“
„Harz ist für Handballer wie Stollenschuhe im Fußball, Spikes beim Sprint, Magnesia im Turnen“, hat mal eine Handball-A-Lizenz-Trainerin gesagt. „Es ist ein Hilfsmittel, das unsere Sportart auf ein höheres Niveau bringt.“
Auf ein deutlich höheres Niveau, weil es unter anderem Trickwürfe wie Dreher ermöglicht. Und weil es dazu führt, dass dilettantisch anmutende Ballverluste Seltenheitswert erhalten – und nicht wie am Samstagabend bei der HSG Hattingen-Sprockhövel von der ersten bis zur letzten Minute zum Standard-Programm gehören.
Europameisterschaft: Deutschland und Österreich trennen sich mit 22:22
Handball ohne Harz ist eine andere Sportart. „Das ist kein Sport!“, hat Magnus Neitsch, der Linksaußen der HSG Hattingen-Sprockhövel, am Samstagabend vor dem Anwurf der Begegnung bei der bis dahin punktgleichen SG Ruhrtal sogar gesagt. Und stellen Sie sich mal vor, Deutschland und Österreich hätten ihr Spiel in Köln bei der Europameisterschaft ohne Harz bestreiten müssen (22:22). Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Mannschaften unter der wohl kläglichen 20-Tore-Marke geblieben wären, ist sehr hoch.
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In dieser ganzen Harz-Thematik geht es vor allem aber um eins: um Gerechtigkeit. Klar: Es gibt kein Patentrezept, um dieses Problem zu lösen. Herrscht in einer Halle wie der der SG Ruhrtal Harzverbot, kann der Handballverband Westfalen dieses nicht mal eben aufheben. Aber es kann beziehungsweise darf nicht sein, dass Harzerlaubnis oder Harzverbot dazu führen, dass Auf- und Abstiege entschieden werden.
Dass Aufsteiger SG Ruhrtal, der in einer fremden Halle bislang noch keinen einzigen Saisonpunkt geholt hat, womöglich nur deshalb in der Verbandsliga bleibt, weil er – siehe oben – eine andere Sportart betreiben darf.
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Gleiches Recht für alle! Gegebenenfalls auch so, dass in Sporthallen, in denen Haftmittel verboten sind, nicht mehr gespielt werden darf. Sonst wird’s nämlich unfair!