Hattingen. Nach dem Abstieg veränderte Westfalia Welper einiges. Nun ist sie Spitzenreiter. Die Favoritenrolle schiebt der Coach aber woanders hin
Gleich nach ihrem Abstieg aus der Landesliga haben die Handballer der DJK Westfalia Welper zu einem Höhenflug angesetzt. Die neu formierte Mannschaft der Jugendkraftler führt völlig überraschend zum Jahreswechsel die Tabelle der Bezirksliga Ruhrgebiet an und überzeugt mit jugendlichem Elan gepaart mit spielerischem Vermögen. An den direkten Wiederaufstieg denkt Trainer Tobias Lask aber dennoch nicht. Vielmehr hebt der Coach warnend den Zeigefinger.
Ein kurzer Blick zurück lässt erahnen, welch rasante Entwicklung aktuell bei der DJK vonstattengeht. Erst im März dieses Jahres hatten die Welperaner die Reißleine gezogen und sich, nachdem kurz zuvor der Vertrag erst verlängert worden war, doch von ihrem Trainer Hendrik Gerlitzki getrennt. Der Sportliche Leiter Tobias Lask übernahm interimsweise als Spielertrainer die Verantwortung, konnte aber die total verunsicherte und quasi bereits abgestiegene Mannschaft auch nicht mehr retten. Lask schaffte es aber, dem Team neues Leben einzuhauchen und dazu zu motivieren, zusammenzubleiben und gemeinsam einen Neuanfang zu starten.
DJK Westfalia Welper hat für die jungen Spieler Platz im Kader geschaffen
Schon bald konnte Lask Vollzug melden. „Alle Spieler haben ihre Zusage für die neue Saison gegeben. Wir werden uns jetzt extrem auf unsere Philosophie, voll auf die Karte Nachwuchs zu setzen und unsere talentierten Jungs nach dem Motto ‚intern vor extern‘ vorrangig in die Herrenmannschaften zu integrieren, fokussieren“, sagte Lask, nachdem auch er selbst der DJK seine Zusage für eine weitere Saison gegeben hatte.
Der Coach ging die Sache beherzt an und ließ Taten folgen. Erfahrene Spieler wie Manuel Maerz und Marc Schulz traten in die zweite und dritte Reihe zurück, stehen standby aber weiterhin bereit. Und Lask selbst konzentrierte sich fortan voll auf seine Aufgabe als Übungsleiter und hat seither viele Plätze im Kader für die zahlreichen hoffnungsvollen Nachwuchsspieler wie Jannik Boskamp und Jesper Krosser (noch A-Jugendliche), die beiden Torhüter Tim Mühlhaus/Jakob Alles und Henri Meier (erstes Seniorenjahr) sowie Jonathan König (z.Zt. allerdings Auslandsaufenthalt), Johann Sponnagel-Becker und Kevin Borsuzky (2. Seniorenjahr) reserviert.
Aber auch Spieler wie Daniel Propp und Jonas Decker und der dritte Torhüter, Thimo Wanders, der gleichzeitig erfolgreich die A-Jugend trainiert, gehören ja nach wie vor zur jungen Garde. Aus diesem Status sind Jonas Grimm-Windeler, Robin Soliga und Felix Buchmüller allerdings entwachsen, obwohl auch dieses Trio noch keine 30 Jahre alt ist. Zu den älteren Semestern gehören mit Regisseur Björn Trompeter (Lask: „Björn führt die Mannschaft ganz hervorragend“), Kapitän David Rehbein und dem gerade 30 gewordenen Timo Funke lediglich drei Spieler.
Drei verschiedene Abwehrsysteme wurden einstudiert
Besonders freut sich Tobias Lask darüber, dass all seine Spieler bedingungslos mitziehen. „Egal ob jünger oder älter, ich kann mich auf alle zu einhundert Prozent verlassen. Wir haben ständig über 20 Trainingsteilnehmer und alle sind, egal ob Spiel oder Übungsstunden, mit viel Engagement und Spaß dabei. So lässt sich natürlich prima arbeiten“, freut sich der Übungsleiter über den enormen Ehrgeiz und die große Lernwilligkeit in seinem Team.
Es ist ihm gelungen, inzwischen drei verschiedene Abwehrsysteme (6-0, 5-1, 3-2-1) zu installieren und neben dem ohnehin favorisierten Tempohandball über die erste und zweite Welle auch im Positionsangriff Fortschritte in der Entwicklung zu erzielen. Lask: „Die Spieler hören gut zu und setzen das dann auch prima um. Das bereitet auch mir große Freude. Inzwischen sind mir die Jungs wirklich ans Herz gewachsen. Deshalb werde ich dieses Projekt, sofern es auch der Verein möchte, gerne fortführen.“
Die Favoritenrolle schiebt die DJK Westfalia Welper nach Herne
Dass es aber bereits in dieser Spielzeit wieder mit dem Aufstieg klappen und in die Landesliga zurückgehen könnte, hält Lask zwar nicht für unmöglich, aber eher für unwahrscheinlich. „Natürlich sagt uns die Statistik, dass wir bisher über die beste Deckung und auch über den torgefährlichsten Angriff verfügen. Wir reiten momentan auf einer Euphoriewelle, sind uns aber durchaus bewusst, dass man eine solche Überperformance nicht ewig aufrechterhalten kann“, hält Tobias Lask einen Leistungseinbruch keineswegs für ausgeschlossen.
Der HC Westfalia Herne II gilt für den DJK-Coach als eindeutiger Favorit. Der Trainer: „Herne ist konstanter in der Leistung und kann zudem auf oberligaerfahrene Spieler aus der ersten Mannschaft zurückgreifen, während wir den Kader, wenn Not am Mann ist, lediglich entweder mit den Oldies oder mit A-Jugendlichen auffüllen können. Deshalb ist es unser Ziel, am Ende unter den ersten fünf Mannschaften einzulaufen.“
Die Fitness ist ein wichtiger Aspekt bei den Hattingern
Dass der Höhenflug des Teams zu einem großen Teil auch seinem Athletiktrainer Jonas Wolf zu verdanken ist, hebt Tobias Lask noch einmal besonders hervor. „Wir sind fitter als fast alle anderen Teams und auch weitgehend verletzungsfrei geblieben. Da leistet Jonas einen hervorragenden Job“, spendiert der Coach seinem Co.-Trainer ein großes Lob.
Weiter geht es für die Westfalia am Samstag, 20. Januar, 19 Uhr, in der Hattinger Kreissporthalle mit dem Derby zum Hinrundenkehraus gegen die HSG Hattingen-Sprockhövel II. Im Duell gegen den Lokalrivalen wird sich herausstellen, ob die DJK tatsächlich als „Wintermeister“ in die zweite Saisonhälfte starten wird.
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