Sprockhövel. Wille, Zusammenhalt und eine starke Defensive befördern die Blauen ins Finale gegen Ruhrtal. Und da wird ein alter Hase zum Helden

Ein Novum, eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt - die TSG Sprockhövel II hat den WAZ-Pokal gewonnen. Damit zeigte sie nicht nur ihrer eigenen „Ersten“, sondern auch allen anderen Favoriten, was in der Halle zählt: Wille, Leidenschaft und gemeinsames Verteidigen. Im Finale siegten die Blauen genau mit diesen Attributen 4:2 gegen Ruhrtal Witten. Und ein alter Hase, der spontan eingesprungen ist, wird zum Helden.

Ruhrtal versuchte alles, schoss aus allen Lagen, doch am TSG-Keeper kam so gut wie niemand vorbei. Patrick Knieps, der seit sechs Jahren das erste Mal wieder zwischen den Pfosten stand, fischte fast alle Bälle von der Linie. Und das mit allen möglichen Körperteilen, zum Schluss sogar mit dem Kopf.

Effizienz zahlt sich aus

Offensiv waren die Sprockhöveler unfassbar effektiv. Die ersten drei Schüsse im Finale des WAZ-Pokals zappelten im Netz. Phil Christopeit und Frieder Schewe blieben eiskalt vor dem Tor. Die frühe Drei-Tore-Führung hielt lange an. Selbst in zweiminütiger Unterzahl blieben die Blauen ohne Gegentor.

Das 1:3 kam dann ein wenig spät und wurde von Philipp Stambor auch schnell wieder entkräftigt. „Als es zehn Sekunden vor Schluss 4:2 stand, hab ich mich nochmal umgeguckt und gedacht, das muss doch jetzt reichen“, erklärte TSG-Coach Christian Kalina. Und es reichte. Der Fanblock rastete aus, die Mannschaft umringte Patrick Knieps und feierte ausgelassen.

WAZ-Pokalheld Patrick Knieps wird umringt und gefeiert. DIE TSG Sprockhövel II holt verdient den Titel.
WAZ-Pokalheld Patrick Knieps wird umringt und gefeiert. DIE TSG Sprockhövel II holt verdient den Titel. © Funke Foto Services | Frank Oppitz

„Mir tut alles weh“

Der Pokalheld Knieps war nach dem Spiel fertig und überglücklich. „Die Mannschaft war unglaublich diszipliniert. Gefühlt war sie schon nach dem ersten Gruppenspiel K.O., doch sie hat immer weitergemacht. Das hat richtig Spaß gemacht. Mir tut alles weh.“ Je länger das Turnier andauerte, desto schmerzverzerrter war Knieps‘ Gesicht beim Aufstehen nach einer Parade. Das hinderte ihn aber nicht daran, sich in den nächsten Ball hineinzuwerfen.

Der Weg ins Finale war alles andere als einfach. Die Vorrundengruppe C, die als die schwierigste von allen eingestuft wurde, beendeten die Blauen als Erster. Die Zwischenrunde hatte es ebenfalls in sich. Letztlich kam es auf das Duell mit dem SV Bommern an, das letztlich unentschieden endete. „Hätten wir da noch ein Gegentor kassiert, wären wir ausgeschieden“, so Kalina. „So eng ist das eben in der Halle. Aber um so geiler.“

Intensives Halbfinale mit kuriosem Tor

Noch spannender wurde es im Halbfinale. Dort traf die TSG Sprockhövel II auf den SV Herbede. Beide Teams führten diese Partie extrem intensiv. Ein kleiner Fehler auf Herbeder Seite und ein kluger Lupfer von Fabian Feldmann, der die Kugel wenige Sekunden vor Schluss über die Torlinie beförderte, entschied die Partie zugunsten der TSG.

„Ich bin überglücklich und unfassbar stolz auf meine Mannschaft“, sagte Kalina. „Der ganze Kader war da. Dieses Gefühl nehmen wir mit in unsere Rückrunde in der Liga. Da haben wir ja auch noch etwas vor.“ Der Aufstieg in die Bezirksliga ist das erklärte Ziel. Mit diesem Willen scheint das alles andere als unmöglich.

Welper und Obersprockhövel frühzeitig ausgeschieden

Die beiden anderen Vertreter aus Hattingen und Sprockhövel schafften den Sprung ins Halbfinale nicht. Welper und Obersprockhövel schieden mit drei Punkten in Gruppe F aus. „Wir wollten es meistens zu schön machen“, sagte SCO-Co-Trainer Robert Lewicki. „Offensiv sah das wirklich gut aus, aber wir haben zu einfache und schnelle Gegentore bekommen.“ Ähnlich sah Welpers Sportlicher Leiter Tom Hofmann bei seinem Team. „Wenn wir den Ball haben laufen lassen, war es gut. Das ist uns aber zu selten gelungen. Insgesamt haben uns die Grundtugenden gefehlt.“

Die drei besten Torschützen des Turniers waren in diesem Jahr Adrian Wasilewski (SC Obersprockhövel), Cedric Petz (SG Welper) und Vincent Holthaus (SV Herbede).

Tolle Stimmung und friedliche Spiele

Auch der Ausrichter war auch mit der 33. Ausgabe des Turniers mehr als zufrieden. „Die Stimmung war mega, wir haben zwei neue Teams im Finale gesehen. Es blieb alles friedlich und keiner hat sich schwer verletzt. Mehr können wir erwarten. „

Den dritten Platz holte sich der SV Herbede, der im Neunmeterschießen den SV Bommern besiegte.

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