Region. Es gibt auch mehr Spielabbrüche – aber nur bei den absoluten Zahlen. Das sind die Erkenntnisse aus dem dem Lagebild des Amateurfußballs des DFB.
Jährlich veröffentlicht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das Lagebild des Amateurfußballs und geht darin darauf ein, wie viele Gewaltvorfälle es auf Grundlage der Spielberichte der Schiedsrichterinnen und der Schiedsrichter in Deutschland gibt. Es ist somit ein wichtiger Indikator für die Stimmung auf den Fußballplätzen in Deutschland.
In der Saison 2022/2023 wurden demnach 961 Fußballspiele wegen eines Gewalt- oder Diskriminierungsvorfalls abgebrochen. In der Saison davor waren es 911 Abbrüche. In der Saison 2018/2019 lag die Zahl bei 685 Spielabbrüchen.
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In der zurückliegenden Saison wurden 1.428.657 Spiele ausgetragen und 1.234.154 durch einen abgeschlossenen Spielbericht erfasst. Mit einer Spielabbruchsquote von 0,08 Prozent liegt der Wert genauso hoch wie in der Saison 2021/2022, als weniger Spiele ausgetragen wurden. In den Spielzeiten vor der Pandemie war es zu deutlich weniger Spielabbrüchen gekommen, nämlich zu 672 (Saison 2016/17) und 667 (Saison 2017/18). Im Lagebild finden die Spielklassen der Landes- und Regionalverbände Eingang, also alle Spielklassen unterhalb der 3. Liga.
Spielabbrüche kommen bei den Frauen kaum vor
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Die Spielabbrüche finden vor allem bei Herrenspielen statt. Von den 44,537 ausgetragenen Spielen bei den Frauen wurden nur fünf abgebrochen. Bei den A-Juniorinnen gab es einen Spielabbruch bei 569 Spielen, vier bei 10.667 Spielen der B-Juniorinnen, einen bei den 9567 Spielen der C-Juniorinnen und drei bei den 8025 Spielen der D-Juniorinnen. Bei den E-Juniorinnen (363 Spiele), den F-Juniorinnen (221 Spiele) und den G-Juniorinnen (drei Spiele) kam es zu keinem Abbruch.
Bei den Herren wurden 537 der 471.402 Spiele abgebrochen. Bei den A-Junioren waren es 89 der 66.304 Spiele, bei den B-Junioren 89 der 89.112 Spiele, bei den C-Junioren 76 der 115.699 Spiele, bei den D-Junioren 55 der 148.927 Spiele, bei den E-Junioren 49 der 139.770 Spiele, bei den F-Junioren 22 der 65.670 Spiele und bei den G-Junioren keines der 6947 Spiele.
Insgesamt wurde bei 3907 Spielen der Herren oder der männlichen Jugend mindestens ein Gewaltvorfall gemeldet. Bei 2679 Spielen mindestens ein Diskriminierungsvorfall
Mehr Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle als in der Vorsaison
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Auf den Amateurplätzen kam es während der vergangenen Saison zu 6224 Vorkommnissen mit einem Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall (0,5 Prozent aller Spiele mit einem abgeschlossenen Spielbericht. In der Saison 2021/2022 wurden 5582 Vorkommnisse vermerkt), davon 3907 Gewalt- (0,31 Prozent. In der Vorsaison waren es 3554) und 2679 Diskriminierungsvorfälle (0,21 Prozent. In der Vorsaison waren es 2389).
Bei 4116 Spielen wurde ein Spieler oder eine Spielerin einer Gewalt- oder Diskriminierungshandlung beschuldigt. Bei 1191 Spielen ging der Vorwurf an eine Betreuerin oder einen Betreuer, bei 2200 Spielen an Zuschauende und bei 87 an Schiedsrichter oder Schiedsrichterinnen. Bei 2680 Spielen wurde der Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin als geschädigte Person gemeldet, bei 3496 Spielen ein Spieler oder eine Spielerin, bei 557 betreuende Personen und bei 526 zuschauende.
Eine Gewalthandlung liegt vor, wenn eine beschuldigte Person eine geschädigte Person körperlich angreift, beispielsweise durch Schlagen, Bewerfen, Bespucken oder Treten. Zudem ist auch eine Bedrohung als Gewalthandlung zu werten. Auch Versuche sind zu melden.
Eine Diskriminierung liegt vor, wenn jemand die Würde einer anderen Person oder einer Gruppe von Personen verletzt. Dies geschieht durch eine herabwürdigende Äußerung, Geste oder Handlung in Bezug auf Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Religion, Behinderung, Alter, geschlechtliche oder sexuelle Identität. Auch eine sonstige Schlechterbehandlung aufgrund eines dieser Merkmale stellt eine Diskriminierung dar.