Lotte. Zunächst gibt es Signale nach innen und nach außen. Dann folgt die fünfte Pleite in Serie. Einer sinkt auf die Knie, bevor der Ball einschlägt.
Manchmal gibt es Aufstellungen, die etwas aussagen, die Signale senden – ans Team und an alle drumherum. Die Auswahl von TSG Sprockhövels Trainer Yakup Göksu für das Auswärtsspiel am Freitagabend in der Oberliga Westfalen beim VfL Sportfreunde Lotte war genau so eine. Am Ende setzte es beim Spitzenreiter dennoch mit einem 1:3 die schon fünfte Ligapleite in Serie. Die TSG muss aufpassen, nicht ganz unten reinzurutschen. Nach zwölf Spielen steht sie nun immer noch bei nur drei Ligasiegen.
Im Tor stand erneut Phillip Knälmann, der sich mittlerweile einen Vorteil gegenüber Hendrik Höh erarbeitet zu haben scheint und vor allem in den wichtigen Spielen und denen mit hitziger Stimmung im Kasten steht.
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In der Innenverteidigung bekam Maximilian Dagott neben dem gesetzten Denis Milic die Chance – mit Sicherheit auch, weil mit Jasper Stojan, der nach seinem Achillessehnenriss in der Rückrunde wieder einsteigt, sowie Max Michels und dessen prädestinierten Ersatz Mick Steffens gleich drei „Säulen“, wie es Göksu ausdrückt, aktuell fehlen.
TSG Sprockhövel verzichtet auf Körperlichkeit im Mittelfeld – und bringt diese im Sturm
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Im Mittelfeld blieb Marcel Weiß trotz Lob im Vorfeld des Spiels erneut nur der Platz auf der Bank. Dabei bringt er noch einmal andere körperliche und kämpferische Qualitäten mit als die technisch noch etwas begabteren Mohammed Mousa, Berkant Canbulut und Kiyan Gilani, der wie auch Deniz Duran und Levin Müller in die Startelf rotierte.
Und ganz vorne drin positionierte sich in Abwesenheit des Gelbgesperrten Joshua Perea Torres erneut Dominik Wasilewski. Zum Einen hatte Göksu keinen anderen Mittelstürmer mehr als Alternative. Zum anderen war es aber auch ein klarer Vertrauensbeweis nach einem zuletzt unglücklichen Auftritt gegen Preußen Münster II und ein Zeichen für die Geschlossenheit im Team.
Berkant Canbuluts Geistesblitz und Dominik Wasilewskis Dynamik leiten das 1:0 ein
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Vor enttäuschender Kulisse und bei pfeifendem Wind gehörte die erste Chance den Hausherren, die schon in der zweiten Minute etwas glücklich zum Abschluss kamen und Knälmann zur Glanzparade zwangen. Danach war die TSG um Ballbesitz bemüht, immer wieder versuchte Lotte Druck zu machen, gefährlich wurde es aber nicht.
Ganz anders die Gäste. Dagott dribbelte an und bediente Müller. Dessen Pass ins Zentrum ließ Canbulut clever durch seine Beine laufen und brachte so Wasilewski ins Spiel. Der machte es stark, kam dem Ball entgegen, legte ihn am Gegenspieler vorbei, setzte sich im Zweikampf durch, scheiterte aber knapp am Torwart. Die TSG eroberte die Kugel jedoch zurück und Gilani zog aus 18 Metern einfach mal ab. Mit einer ganz krummen Flugkurve schlug der Ball zur Sprockhöveler Führung ein.
Schwacher Pass plus Blackout bringen die Sportfreunde Lotte zurück ins Spiel
Der Plan der Gäste ging bis zu diesem Zeitpunkt voll auf. Beinahe hätten sie die Führung gegen bemühte, aber harmlose Gastgeber bis in die Halbzeitpause mitgenommen, doch dann patzte Agon Arifi. Ein Pass von Knälmann konnte der Innenverteidiger nicht richtig annehmen, wurde von Philip Fontein und Halil Dogan unter Druck gesetzt, und verlor die Kugel.
Die Gastgeber spielten die Chance in Überzahl aus und ließen Knälmann keine Chance. Arifi blieb daraufhin mit dem Gesicht auf dem Rasen liegen, er wusste genau, dass dieses Tor auf seine Kappe ging. Und Canbulut war aus Verzweiflung schon auf seine Knie gesunken, bevor der Ball im Tor einschlug, schimpfte danach deutlich mit seinen Defensivspielern.
„Es sind noch vier Minuten bis zur Pause. Da spiele ich den Ball dann vielleicht mal nicht ins Zentrum. Und das ist fast das selbe Tor wie gegen Lotte. Wenn wir da Druck kriegen und er bekommt das Kommando ‘Hintermann’, dann muss er auch mal klatschen lassen. Daraus müssen wir lernen“, ärgerte sich TSG-Trainer Göksu über die Art und Weise des Gegentreffers.
Zuvor sei Lotte ja selbst überrascht gewesen über die Herangehensweise der Sprockhöveler, die den Ball in den eigenen Reihen laufengelassen hatten. „Man hat mitbekommen, wie sich ihr Trainer darüber aufgeregt hat. Wir haben das richtig gut gemacht, hatten viel Ballbesitz und Lotte voll im Griff. Das war eigentlich mit die beste Hälfte der Saison und das gegen den Tabellenführer. Aber dann laden wir den Gegner wie schon gegen Bövinghausen und Münster selbst ein“, so Göksu.
Ex-Profi Marc Heider zeigt seine Qualität
Und auch danach machte es die TSG an sich gut, vor allem Milic und Wasilewski überzeugten mit ihrem Einsatz: Doch in der 64. Minute gab es den nächsten Rückschlag. Nach Ballverlust konnte Lotte eine Flanke von der rechten Seite unbedrängt schlagen.
In der Mitte schubste Arifi Torschütze und Ex-Zweitligaprofi Marc Heider zwar noch leicht, doch der ließ den Ball ganz clever über den Hinterkopf rutschen: Innenpfosten, Tor, 2:1. „Da müssen wir enger stehen und viel schneller Druck drauf bekommen. Sie machen quasi ein Tor ohne Chance. Da sieht man auch die Klasse des Ex-Profis. Bei ihnen geht so ein Ball rein, bei uns nicht“, ärgerte sich Göksu.
Deniz Duran vergibt die Chance auf den Ausgleich
Die TSG musste nun offensiver werden und tat dies auch. Canbulut schickte Duran mit einem ganz starken Pass in die Schnittstelle hinter die Abwehr, doch der scheiterte vor allem an seinem überhasteten Abschluss. Es sollte die beste Chance für die Sprockhöveler bleiben, die zugleich logischerweise nun Räume für die Konter der Hausherren offenbarten. Die Entscheidung besorgte dann ein langer Ball, den Búrinyuy Nyuydine in der 85. Minute annahm, sich irgendwie durchwurschelte und ins kurze Eck zum 3:1 traf. „Das macht er natürlich überragend, er ist ein geiler Kicker“, zollte Göksu Respekt, ärgerte sich aber darüber, dass diese „Kleinigkeiten“ erneut den Ausschlag gegen die TSG gegeben hatten.
VfL Sportfreunde Lotte - TSG Sprockhövel 3:1 (1:1)
- Tore: 0:1 Gilani (26. Minute), 1:1 Dogan (42.), 2:1 Heider (64.), 3:1Nyuydine (85.)
- TSG: Knälmann - Arifi, Milic (88. Gudalovic), Dagott, Müller (72. Dogan) - Moussa, Canbulut (90. Sauer) - Gilani (72. Hendel), Duran, Yesilova (72. Weiß) - Wasilewski
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