Hattingen. Bei der Sitzung der Hattinger Fußball-Fachschaft wird’s für einen Moment turbulent. Wie werden die Hallen-Turniere der Jüngsten ausgetragen?

Die Herbst-Sitzung der Hattinger Fußball-Fachschaft im Vereinsheim des RSV Hattingen an der Waldstraße verläuft sehr harmonisch. Dennoch wird es einmal ein kleines bisschen turbulenter: Mehrere Minuten wird diskutiert, als es darum geht, wie die Turniere der Jüngsten bei den Hallen-Stadtmeisterschaften ausgetragen werden. Die Auswirkungen der neuen Spielformen des DFB für Kinderfußball kommen nicht überall gut an.

Der entscheidende Punkt: Wie viele Teams darf jeder der Hattinger Vereine, von denen sieben eine Jugend-Abteilung haben, melden? Nachdem unter anderem haarklein vorgeschrieben wird, wie die Mannschaftsstärken auszusehen haben, dass bei den F-Junioren und Mini-Kickern, die inzwischen G-Junioren heißen, Tore keine Rolle spielen und nicht gewertet wird. „Stattdessen sind Spielenachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften und Spielfeldern vorgesehen“, heißt es beim Deutschen Fußball-Bund.

Bundesliga-Trainer Steffen Baumgart: „Es ist doch nicht schlimm, wenn ein Kind verliert“

Steffen Baumgart, der Trainer des Bundesligisten 1. FC Köln, hat all dies so kommentiert: „Wir sind eine Generation, die nur noch den weichen und seichten Weg geht. Es ist doch nicht schlimm, wenn ein Kind verliert. Es muss doch lernen, mit Niederlagen umzugehen. Ich muss doch lernen, Spaß an dem Sport zu haben, nicht nur, wenn ich zehn Tore schieße.“

Und auch Dino Carrafiello, der die Fachschaftssitzung leitet, weil Thomas Behling, der Chef, krank ist, kann sich mit dem Ganzen DFB-Gedöns überhaupt nicht anfreunden. Okay: Die Vereinsvertreter kommen zu dem Schluss, die Meldezahl der Mannschaften zu begrenzen – jeweils auf zwei bei den F- sowie G-Junioren-Alt- und Jungjahrgängen (2015 bis 2018). So, wie es Nele Wichert, die Jugendleiterin des TuS Hattingen, vorgeschlagen hat.

Die SG Welper würde gerne weitaus mehr Mannschaften melden

Ob sich Dino Carrafiello, der, wenn er für seine SG Welper spricht, gerne mehr Teams melden würde, um vielen Kindern Spielmöglichkeiten zu bieten, damit wirklich anfreunden kann? „Wir“, sagt er etwas lauter und wird sehr deutlich, „canceln die Kleinen, die am meisten Spaß haben, und hofieren die A- und B-Jugendlichen, die gar keinen Bock auf den Scheiß haben.“ Rums! „Das“, sagt er dann auch noch, „kriege ich nicht in meine hohle Birne.“

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Matthias Wolf, der für die Bedenken und Einwände Dino Carrafiellos durchaus Verständnis zeigt, versucht, ein bisschen zu beruhigen. Der stellvertretende Kreisvorsitzende und Vorsitzende des Kreisjugendausschusses bittet darum, dem ganzen Neuen doch auch eine Chance zu geben. Und Fachschafts-Jugendleiter Uwe Fischer weist darauf hin, dass die Durchführungsbestimmung nun einmal zu beachten seien.

Aber Dino Carrafiello will und kann das alles nicht verstehen. „Diese Regeln machen es immer schwieriger, ein Turnier auszurichten“, sagt er und sendet dem Deutschen Fußball-Bund sowie dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen Grüße: „Die sind alle viel zu weit weg von der Basis und sitzen in ihren goldenen Sesseln.“