Hattingen.

Es gibt diese Spiele. Spiele, die man nie vergisst. Ein solches werden in diesen Tagen sicher auch die Hattinger Handball-Fans vor Augen haben. Vor allem dann, wenn sie mit den Spielern in den rot-weißen Trikots sympathisieren. Denn das Spiel ASV Hamm II gegen den TuS Hattingen, das Ende Mai 2005 die Gemüter erregte, war ganz sicher denkwürdig. Erinnert wird an diese Partie am Freitag, 12. Juli, wenn in der Halle des Schulzentrums Holthausen zum Vorspiel der Partie TuS Hattingen gegen den TBV Lemgo (20 Uhr) um 18.15 Uhr die „Körber-Allstars“ gegen den TuS Hattingen II spielen.

Aber jetzt schnell zu den Geschehnissen im Jahr 2005: Es ging damals um den Aufstieg in die Verbandsliga. Klarer Meisterschaftsfavorit war die Zweitvertretung des ASV Hamm, die auch lange das Tempo diktierte. Aber der TuS, der damals von Thomas Körber trainiert wurde, ließ sich nicht abschütteln. Doch an eine Chance, Hamm noch zu überflügeln, glaubten nur wenige der heimischen Handball-Fans. Abgesehen einmal von Thomas Körber, der in der Schlussphase der Saison geradezu seherische Fähigkeiten entwickelte, als er das dramatische Saisonfinale genau voraussagte.

Im direkten Vergleich beider Mannschaften hatte es in Hin- und Rückspiel keinen Sieger gegeben. Beide Partien endeten unentschieden, wobei der TuS in der Kreissporthalle die zwei Punkte fast sicher hatte. Doch Matthias Otte warf in der Schlusssekunde einen Siebenmeter an den Pfosten.

Hamm war also vorne, um einen Punkt – auch vor dem letzten Spieltag noch. Aber Thomas Körber blieb Optimist. „Hamm wird gegen meinen Ex-Verein Aplerbeck noch straucheln, und wir gewinnen gegen Oespel-Kley“, so Körber damals. Und so kam es. Hamm spielte gegen Aplerbeck 30:30, während der TuS Oespel-Kley mit 29:20 schlug. Die Rot-Weißen hatten also gleichgezogen, der Aufsteiger musste in zwei Entscheidungsspielen ermittelt werden. Und in diesen Spielen spitzte sich die Situation noch einmal zu. Der TuS verlor in der heimischen Kreissporthalle mit 29:32 und war eigentlich schon geschlagen. Doch davon wollte Körber nichts wissen. „Wir schaffen das“, sagte er immer wieder und tüftelte dann eine ganz spezielle Taktik aus. „Die Frage war: Was können wir besser als Hamm?“, erinnert sich Körber. „Und ich wusste, dass wir länger laufen können.“ Und so spielte der TuS dann 60 Minuten lang mit einer offenen Manndeckung.

Hervorragende Schiedsrichter

„Es war klar, dass wir viel Geduld brauchen würden“, sagt Körber heute. „Unser Plan war auf die letzten 15 Minuten ausgelegt. Außerdem durften wir uns keine Zeitstrafen erlauben, denn in Unterzahl hätten wir unser Ding nicht durchziehen können. Zum Glück haben wir damals sehr gute Schiedsrichter gehabt. Denn die mussten bei der ganzen Hektik auch erst einmal den Überblick behalten.“

In der Addition um ein Tor vorne

Die Hattinger spielten von der ersten bis zur letzten Sekunde ungemein diszipliniert und ließen sich auch von einem Fünf-Tore-Rückstand nicht verrückt machen – in der Addition lagen die Rot-Weißen sogar schon mit acht Treffern hinten. „In der Mannschaft von Hamm standen ein paar ganz erfahrene Burschen“, so Körber. „Mir war klar, dass sie gegen unser Spiel Lösungen finden würden – so lange sie Kraft hatten. Ich habe den Jungs auch gesagt, dass Hamm nach der Halbzeitpause noch einmal powern würde. Das war mir klar. Ich habe gesagt: Unsere Zeit kommt in den letzten 15 Minuten. Und genau so war es. Den Hammern gingen die Körner aus, und die Hattinger spielten sich in einen Rausch. 40:36 stand es, als die Schlusssirene ertönte – der TuS war also in der Gesamtrechnung um einen Treffer vorne. Der TuS war ein Verbandsligist.