Sprockhövel. Sprockhövel und Vreden liefern zähe Kost. Die Gäste machen es nicht attraktiv, aber taktisch klug. Der TSG helfen Glück und Beharrlichkeit.

Trainer Yakup Göksu hatte schon vor der Partie seiner TSG Sprockhövel in der Oberliga gegen die SpVgg Vreden ein zähes Spiel angekündigt. Er sollte Recht behalten. Die Partie endete 1:1-Remis.

Der mit vier Punkten aus vier Partien in die Spielzeit gestartete Gegner würde es eng machen, sei eklig und somit ein Sinnbild der ganzen Oberliga-Westfalen.

Diese wartet aus westfälischer Sicht mit ein paar Ausnahmen wie der SG Wattenscheid 09 – die aktuell aber am Tabellenende steht – zwar nicht mit den attraktivsten Teams auf, bietet ob ihrer Unberechenbarkeit aber dennoch viel Stoff für Spannung.

SpVgg Vreden stellt sich gut auf das Spiel der TSG Sprockhövel ein

Die TSG startete nach dem Saisonstart voller Mut in die Partie mit den Münsterländern, hatte zunächst aber große Probleme, Lücken in gegnerischen Defensive zu finden. Die Vredener nahmen den Hausherren die Tiefe ihres Spiels, indem sie eng und zugleich zurückweichend verteidigten.

Keine schlechte Wahl gegen die schnellen und flinken, aber nicht besonders großen und kräftigen Offensivspieler der TSG. Mehr als ein Distanzschuss nach gutem Dribbling von Agon Arifi sprang in den ersten 20 Minuten nicht heraus. „Haltet die Position Jungs, schiebt höher“, rief Berkant Canbulut seinen Kollegen auf dem Platz daher auch zu.

Deniz Duran konnte sich nur ganz selten durchsetzen.
Deniz Duran konnte sich nur ganz selten durchsetzen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Doch auch die Vredener waren bei den heißen Temperaturen noch im Energiesparmodus unterwegs. Nur einmal ließen sie den Ball schnell laufen und spielten so Mittelstürmer Maximilian Hinkelmann frei. Hendrik Höh war im Sprockhöveler Tor aber aufmerksam und fing die Kugel unter dem Beifall der Zuschauer ab.

Levin Müller verpasst knapp, dann trifft Vreden

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Die Trinkpause kam Yakup Göksu, der sein Team im Schatten der Trainerbank hinter sich versammelte, so gerade richtig. Ein paar Worte, kleine Umstellungen und weiter ging es. Kurz danach köpfte Linksverteidiger Levin Müller eine Flanke nur knapp über das Tor.

Und dann passierte das, was Gift für dieses Spiel war: Vreden ging in Führung. Ein Eckball wurde am zweiten Pfosten aufgenommen und erneut in die Mitte gebracht. Dort standen gleich drei Gäste mit Längenvorteilen. Anes Dziho traf den Ball gar nicht so richtig, köpfte sich selbst an die Schulter und produzierte so eine Flugkurve, die für Höh im Tor nicht einzuschätzen war: 0:1.

Beim Ausgleich ist das Glück mit dabei

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Logisch, dass sich die Vredener noch weniger dazu bemüßigt fühlten, etwas für dieses Spiel zu tun, die TSG hatte Schwerstarbeit zu verrichten, versuchte es mal über links, mal über rechts, schlug die Flanken ins Zentrum.

Doch dort fehlten die Abnehmer, egal ob Deniz Duran oder Ishak Dogan dort auftauchten. Es brauchte schon das Glück des Tüchtigen und genau dies hatte die TSG unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Eine weite Flanke von Deniz Duran flog mit viel Schnitt in den Strafraum und – ausgerechnet – Vredens Dziho misslang der Klärungsversuch komplett. Von seinem Hinterkopf flog der Ball zum Ausgleich ins Tor.

„Wir waren in der ersten Hälfte etwas passiv. Da hatte Vreden auch von der Körpersprache her leichte Vorteile. Wir hatten das Problem, dass wir viel um den Sechzehner herum gespielt haben, aber wir hatten keinen Stoßstürmer, der die Wege in die Halbräume oder die Spitze gemacht hat, das hat uns gefehlt“, so Trainer Yakup Göksu nach dem Spiel. Deniz Duran, Kiyan Gilani und Ishak Dogan, sie alle hätten sich die Bälle im Mittelfeld abgeholt, dadurch hätte es aber an Präsenz im Strafraum gemangelt.

Joshua Perea Torres soll ein neues Element bringen

Den zweiten Spielabschnitt begann die TSG Sprockhövel mit Joshua Perea Torres statt Kiyan Gilani. Der war nach seinen bärenstarken Leistungen in der bisherigen Saison zwar verständlicherweise angefressen – hätte es gerade mit Ishak Dogan und Deniz Duran doch auch Alternativen zum Auswechseln gegeben – die grundsätzliche Entscheidung von Göksu ergab aber Sinn: Mehr Größe, mehr Zweikampfstärke, mehr Körperlichkeit.

„In der zweiten Halbzeit waren wir körperlich besser im Spiel, hatten auch mehr Situationen im Strafraum. Es war die Marschrichtung, die Bälle in die Mitte immer wieder scharf zu machen“, analysierte Göksu nach der Partie.

Auf dem Platz änderte sich das Bild jedoch nicht: Es war schon etwas langweilig, was die Teams, sicherlich auch aufgrund der Hitze, auf den Platz brachten. Kein Wunder, dass der Livestream des WM-Finales der Basketball-Nationalmannschaft in dieser Phase aus immer mehr Smartphone-Lautsprechern ertönte.

Erst ein Kopfball von Duran brachte die Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Feld. Aus dem Nichts traf er den Pfosten und leitete die Schlussphase ein. Die TSG versuchte es nun immer häufiger, mit einem langen Ball aus der eigenen Abwehr Perea Torres ins Laufduell zu schicken. Gefährliches sprang dabei aber nicht raus.

Yakup Göksu versuchte es für die letzten zehn Minuten noch einmal mit einer Umstellung, löste die zentrale Dreierkette situativ auf und brachte Emre Yesilova für Denis Milic, der sein Startelfdebüt für die TSG gegeben hatte. Zudem sollte Dimitrios Papadopoulos statt Deniz Duran für Wirbel sorgen.

Doch auch das half nicht mehr, es blieb beim 1:1. Göksu: „Es war ein total gerechtes Unentschieden und für uns ein Punktgewinn.“

Fotos zum Spiel folgen.

TSG Sprockhövel - SpVgg Vreden 1:1 (1:1)

  • Tore: 0:1 Dziho (30. Minute), 1:1 Eigentor (45.)
  • TSG: Höh - Müller (84. Klinger), Cakir, Michels, Milic (82. Yesilova), Arifi - Mousa, Canbulut (70. Weiß) - Dogan, Duran (82. Papadopoulos), Gilani (46. Perea Torres)

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