Sprockhövel. Schiedsrichter-Influencer „Qualle“ pfeift ein Spiel der TSG Sprockhövel gegen den TuS Stockum. Und sorgt für einen Platzsturm der besonderen Art.

Das Spiel der D-Jugend der TSG Sprockhövel gegen den TuS Stockum war am Samstag Nebensache, im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Pascal Martin alias Influencer „Qualle XD“.

Mit über 130.000 Followern auf Instagram und fast 850.000 Followern auf TikTok ist der Hamburger Pascal Martin der wohl bekannteste Schiedsrichter Deutschlands - zumindest bei den Jüngeren, die mit Social Media aufgewachsen sind.

Pascal Martins Ziel: Mit seinen Inhalten und seiner Präsenz im Internet mehr junge Menschen dazu zu motivieren, Schiedsrichter zu werden. Vor allem aber geht es ihm darum, nach Anfeindungen wie gegen Felix Brych 2022 und andere Schiedsrichter wieder mehr Respekt für den Unparteiischen zu schaffen.

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15 Minuten vor Anpfiff des Spiels in Sprockhövel sind knapp 100 Leute vor Ort. Zwar nicht so viele, wie die TSG sich erhofft hatte, aber zahlreiche Kinder umzingeln den 21-Jährigen Schiedsrichter bereits. Schauen mit großen Augen zu ihm auf und halten ihm ihr Handy hin, weil sie ein Foto wollen. Qualle nimmt sich jetzt nur kurz Zeit, er verschwindet wieder in seiner Kabine.

15 Minuten noch bis zum Anpfiff – und überall wird über ihn geredet. „Wegen dem Typen hoffen alle, dass heute viele Leute kommen“, sagt eine Zuschauerin. „Der macht irgendwie so ein Zeugs im Internet“, meint ein älterer Herr. Die Kinder im Publikum jedenfalls sind vor Anpfiff schon ganz aufgeregt vor Vorfreude. „Hoffentlich kommen wir auf TikTok“, sagt ein Junge im Sprockhöveler Trikot.

Mit ganz viel Ruhe leitet Schiedsrichter-Influencer Qualle die Partie

Die Mannschaften warten unten am Spielfeldrand. In schwarzer Schiedsrichter-Uniform, die Haare nach links gegelt, kommt Qualle mit seinem Team aus der Kabine – am Hals ein Mikrofon, da natürlich alles für TikTok aufgezeichnet wird. Die Mannschaften warten schon aufgeregt darauf, mit ihm den Platz betreten zu dürfen. Im Publikum werden alle Handys gezückt, um diesen besonderen Moment einzufangen: Internet-Star Qualle im überschaubaren Sprockhövel. Ruhig hebt Qualle den Arm und winkt einmal ins Publikum.

Begeisterung bei der Jugend der TSG Sprockhövel: Qualle (r.) ist vor Ort.
Begeisterung bei der Jugend der TSG Sprockhövel: Qualle (r.) ist vor Ort. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dann geht es auf den Platz. Von Anfang an wirkt er sehr entspannt im Gespräch mit den Spielern. Bei der Seitenwahl hat der 21-Jährige durchgehend ein Grinsen im Gesicht, er scheint sich den ein oder anderen Scherz zu erlauben. Das Spiel über trabt Qualle gemächlich über das 60 Meter lange und 35 Meter breite Feld. Wirklich sprinten muss er zu keinem Zeitpunkt. Schließlich ist das D-Jugend-Feld halb so groß, wie das der Herren und seine Beine deutlich länger als die der 11- und 12-Jährigen.

Immer wieder bläst er in seine orangefarbene Pfeife, sein Arm geht diagonal zur Eckfahne, die Ecke allerdings landet im Aus. Mitte der ersten Hälfte zeigt Martin auf den Mittelkreis – 1:0 für die TSG. Wenig später schaut er auf seine Uhr, gleich ist Halbzeit. Auf dem Weg in die Kabine wollen wieder zahlreiche Kinder ein Bild haben. „Machen wir später“, sagt Qualle und spielt auf die Autogrammstunde im Anschluss ans Spiel an.

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In der zweiten Halbzeit muss Qualle ganze sechs Mal auf den Anstoßkreis zeigen. Am Ende steht es 5:2 für den TuS Stockum. Abpfiff. Jetzt endlich: zahlreiche Kids rennen in vollem Tempo auf den Platz, um ein Selfie mit Qualle zu ergattern. Für jeden Fan nimmt er sich Zeit und klatscht alle einmal ab. Zu jedem Zeitpunkt dicht bei ihm: ein Kameramann, der alles für die Social-Media-Kanäle aufnimmt.

Pascal Martin nimmt sich nach der Partie Zeit für Autogramme und Fotos.
Pascal Martin nimmt sich nach der Partie Zeit für Autogramme und Fotos. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Lange haben die Kinder gewartet, nun ist es soweit: In seiner verschwitzten Schiedsrichter-Uniform sitzt er nach der Partie da und nimmt sich Zeit. Die Autogrammkarten vor sich, links von ihm seine Fanartikel: Bälle, Fußball- und Straßenschuhe, Torwarthandschuhe, Autogrammkarten, Handyhüllen, T-Shirts – all dies unterschreibt der Promi-Schiedsrichter, ohne mit der Wimper zu zucken.

Und auch ein Foto mit dem Internet-Star ist für jeden noch drin. Mehr als 50 Kinder stehen an. Es ist so laut, dass man kaum ein Wort versteht. Zum Abschied kriegt jeder Fan einen Klaps auf den Rücken, mit den Worten: „Machs gut“.

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