Essen. Die Anspannung war riesig. Das goldene Tor des SuS Niederbonsfeld fiel kurios. Teile des und rund um den Heisinger SV benehmen sich daneben.
Im Moment der großen Erleichterung liefen sie, die Tränen bei Detlef „Männi“ Pehlke, dem Sportlichen Leiter des SuS Niederbonsfeld. Es waren schier nicht enden wollende Momente der Ungewissheit nach dem Abpfiff der letzten Bezirksliga-Partie der Saison beim Heisinger SV. Das 1:1 reichte nicht zum Klassenerhalt aus eigener Kraft. Es hing von den Ergebnissen der Konkurrenz ab. Und während in Heisingen das Team des SuS bange wartete, hing Trainer Stefan Kronen am Telefon, um von seinem Kontakt beim Spiel der SSVg Velbert II gegen Blau-Gelb Überruhr auf dem Laufenden gehalten zu werden. Denn dort wurde noch gespielt.
Detlef „Männi“ Pehlke schaute ständig auf das Handy, verfolgte die Live-Ergebnisse. „Überruhr muss einfach nur gewinnen“, sagte er. Ein Spieler schrie: „Wie lange spielen die denn noch?“ Torschütze Yannick Feyand meinte unruhig: „Das war mein erstes Tor der Saison, das darf einfach nicht umsonst gewesen sein“.
Und dann die Erlösung: „Schluss, bist du sicher?“, sprach Stefan Kronen ins Telefon, um Sekunden später nach der Bestätigung den Jubelsturm der Niederbonsfelder anzuführen, es war geschafft. Weil die SSVg Velbert II mit 1:2 gegen Überruhr verlor, bleibt der SuS in der Fußball-Bezirksliga.
SuS Niederbonsfeld hat zwei große Chancen durch Philipp Lindemann
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Eine Viertelstunde vor Anpfiff der Partie beim Heisinger SV machte Trainer Stefan Kronen seine Bezirksligafußballer des SuS Niederbonsfeld noch einmal scharf: „Eins will ich sehen: dass wir von der ersten bis zur letzten Sekunde alles reinhauen“, warf er in den aus Spielern geformten Mannschaftskreis.
Die Worte goutierten seine Spieler mit einem sich gegenseitigen Anfeuern, einem Klatschen – denn es war klar: Es musste gegen das bereits als Absteiger feststehende Heisingen ein Sieg her, um sicher in der Bezirksliga zu bleiben. Bei einem Remis oder einer Niederlage würde das große Rechnen anfangen.
Der SuS begann etwas nervös, brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu kommen und die Lücken, die der Heisinger SV anbot, anzuspielen. Rechtsaußen Christopher Kniszewski war zu Beginn der auffälligste Mann, bot stets den Lauf in die Tiefe an, doch dann fehlte die Anschlusssituation, die Pässe fanden keinen Mitspieler.
Richtig gefährlich wurde es nach einer Viertelstunde mit einer Doppel-Chance für Philipp Lindemann. Zunächst zwang er Essens Torhüter mit einem Versuch aus 16 Metern zu einer Parade. Bei der darauffolgenden Ecke kam aus dem Getümmel erneut Lindemann an den Ball, schoss aber knapp drüber.
Indes ging das Duell neben dem Platz klar an die Hattinger, die Stimmung machten. Peinlich hingegen die Gegenseite: Ein Teil der Anhänger des Heisinger SV, stimmte mehrere homophobe Gesänge an. Das ließ tief blicken.
Heisinger SV schockt die Hattinger, doch die kommen zurück
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Und dann traf der Heisinger SV Niederbonsfeld mitten ins Mark. In der 25. Minute lag der Ball plötzlich im eigenen Tor. Mit der ersten Chance traf Heisingen rechts ins Tor. „Wir steigen ab und nehmen euch mit“, hallte es von den wenigen, aber lauten Zuschauern.
Der SuS war nun gefordert – und antwortet. Zunächst fehlte Anthony Uwadia einmal mehr der entscheidende Pass, um eine richtig gefährliche Situation zu kreieren, dann flog ein zentraler Freistoß auf den Kopf von Yannick Feyand und von dort im hohen Bogen über Heisingens verdutzt dreinblickenden Keeper hinweg zum 1:1 ins Tor.
Die Partie war endgültig heißgelaufen, auf dem Feld nun das zu sehen, was so ein Abstiegs-Finale ausmacht. Wei Finn Hillemacher unmittelbar vor dem Pausenpfiff frei im Strafraum aber verzog und den Ball am kurzen Pfosten vorbeischoss, blieb es beim Remis zur Pause. In der wurden eifrig die Smartphones gezückt: Wie steht es bei der Konkurrenz? Was würde das Remis bedeuten? Die so gefürchtete Rechnerei war zur Pause Realität.
Lange Bälle als das Mittel der Wahl in der zweiten Hälfte
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Im zweiten Spielabschnitt gehörte die erste Chance wieder Niederbonsfeld. Eine lange Freistoßflanke flog gut auf den langen Pfosten zum aufgerückten Außenverteidiger Yannik Feyand, der nur knapp scheiterte – und nur wenige Sekunden später nach einem langen Schlag Heisingens hinten klären musste.
Der SuS und der HSV duellierten sich nun mit langen Bällen hinter die Abwehrreihe, beide Teams offenbarten Probleme damit. Der SuS hatte Glück, dass Essens Erhan Azatoglu völlig frei vor dem Hattinger Torhüter viel zu überhastet und schlecht abschloss.
Bei beiden Teams schwanden die Kräfte in der heißen Sonne. Auf dem Platz war es mehr ein Krampf als ein Spiel. Viktor Rosalski versuchte es eine Viertelstunde vor Schluss immerhin mal wieder aus der Distanz, ansonsten kam nicht viel. Den gefährlicheren Eindruck – auch wenn dieses Wort etwas zu hoch gegriffen ist – machte der Heisinger SV mit seinen Kontern. Das Bild, das die Hausherren unabhängig vom Sport aber weiterhin abgaben, waren hingegen mehr als nur fragwürdig. Azatoglu musste nach einem nicht geahndeten Foul verletzt ausgewechselt werden. Das ist bitter. Rufe wie „Töte die 17“, sind aber meilenweit daneben!
Gute Nachrichten von Blau-Gelb Überruhr
Die Uhr tickte, der SuS brauchte einen Sieg, um sicher zu gehen. Doch danach sah es nicht aus, Niederbonsfeld war dadurch darauf angewiesen, wie der SC Velbert II gegen Union Velbert, wie der ESC Preußen beim TuS Essen-West und wie die SSVg Velbert II bei Blau-Gelb Überruhr spielte. Kurz vor Abpfiff dann die erlösende Nachricht: Überruhr ging gegen die SSVg Velbert II mit 2:1 in Führung – damit wäre der SuS Niederbonsfeld weiterhin Bezirksligist.
Als ein letzter Abschluss Heisingens nur wenige Zentimeter am Tor der Hattinger vorbeizischte und der Schiedsrichter abpfiff, beginn das große Zittern und Warten. Es war still auf dem Platz – bis zur erlösenden Nachricht.
Heisinger SV - SuS Niederbonsfeld 1:1 (1:1)
- Tore: 1:0 (23. Minute), 1:1 Feyand (25.)
- SuS: J. Hillemacher - Feyand, Angerstein, Cyqalla, Weber (75. Möller) - Lindemann (81. Brand), Hoffmann, F. Hillemacher - Uwadia, Rosalski, Kniszewski
- Die Abschlusstabelle: Platz 16 SV Union Velbert, 5 Punkte. Platz 15: TuS Essen-West, 27 Punkte. Platz 14: Heisinger SV, 27 Punkte. Platz 13: SSVg Velbert II, 32 Punkte. Platz 12: Essener SC Preußen, 33 Punkte. Platz 11: SuS Niederbonsfeld, 33 Punkte. Platz 10: Rhenania Bottrop, 33 Punkte. Platz 9: Ratingen 04/19 II, 34 Punkte.
- Die anderen Ergebnisse: SSVg Velbert II - BG Überruhr 1:2. TuS Essen-West - ESC Preußen 1:4. SC Velbert II - SV Union Velbert 5:3. Rhenania Bottrop - SG Schönebeck 0:3
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