Sprockhövel. Neun Tore, sechs zählen, direkt verwandelte Ecke, verschossener Elfmeter. Die TSG Sprockhövel und Preußen Münster II bieten pures Spektakel.

Es ist immer ein schmaler Grad aus guttuendem Selbstbewusstsein und dem Team schadenden Eigensinn, mit dem man als Offensivspieler zurecht kommen muss.

Bei der TSG Sprockhövel wählte Agon Arifi, der diesmal auf dem rechten Flügel begann, dort aber blass blieb, in der Anfangsphase leider die falsche Entscheidung, als er relativ aussichtslos aus 18 Metern abzog, anstatt den völlig freien Ishak Dogan zu bedienen.

Die Chance zum frühen Tor in der Oberliga gegen den starken SC Preußen Münster II war vergeben. Am Ende stand dennoch ein beinahe schon wahnwitziges 3:3-Remis – weil die Kraft im Flankenball gefunden wurde.

TSG Sprockhövel muss der Ballsicherheit des SC Preußen Münster II etwas entgegensetzen

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Es war schon zu sehen, warum die Gäste eigentlich in die Regionalliga aufsteigen würden, wenn sie denn dürften. Solch eine Ballsicherheit, verbunden mit flinken Bewegungen und Lauffreude, gab es in dieser Saison selten zu sehen im Stadion der TSG.

Die mit drei Punkten Vorsprung bei noch zwei verbleibenden Spielen weiterhin abstiegsbedrohten Sprockhöveler waren aber wachsam, hielten die Reihen dicht und lauerten auf einen schnellen Konter nach Ballgewinn. Dieses heikle Spiel wurde in der 25. Minute zum ersten Mal bestraft. Nach einer scharfen Flanke von der rechten Seite hatte der eingelaufene Luca Steinfeldt im Zentrum deutlich zu viel Platz und köpfte sicher zur Münsteraner Führung ein. Maximilian Dagott hatte seinen Gegenspieler einfach laufen lassen. „Da war es ein Abstimmungsproblem“, sagte TSG-Trainer Yakup Göksu nach der Partie.

Doch sein Team schlug zurück, und das schnell. Ein Eckball wurde zunächst abgewehrt, aber erneut ins Tor geschlagen. Der erstmals wieder in der Startelf stehende Yunus Emre Cakir machte es wie zuvor Münsters Steinfeldt, lief mit Anlauf in den Ball und köpfte ihn zum Ausgleich in die Maschen.

Beinahe stellt die TSG Sprockhövel den Spielverlauf auf den Kopf

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Nun war richtig Feuer drin. Hendrik Höh bewahrte sein Team nut ein paar Sekunden später mit einer starken Fußabwehr vor dem erneuten Rückstand. Den kassierte die TSG aber dennoch noch vor der Pause. Diesmal war es eine Freistoßflanke, die Münsters Steinfeldt erneut per Kopf verwandelte.

Sprockhövel wackelte – schlug aber erneut zurück, als Ishak Dogan zum Eckball antrat und den mit ganz viel Schnitt so erwischte, dass der Ball ins lange Eck hinter den sich vergeblich streckenden Münsteraner Torhüter einschlug. „Diese Qualität muss man auch erstmal haben“, freute sich Göksu.

Es war kein verdientes 2:2 zur Pause – ein dritter Treffer der Preußen zählte wegen Abseits nicht – , doch dass störte in Sprockhövel natürlich niemanden – auch wenn beinahe sogar noch der eigene dritte Treffer gefallen wäre, als ein eigentlich ungefährlicher Schuss vor die Füße von Dominik Wasilewski abgefälscht wurde, der aus kurzer Distanz aber scheiterte.

„Münster war fußballerisch die bessere Mannschaft, gerade in den ersten 15 Minuten. In der zweiten Hälfte ging es aber hin und her, beide Teams hatten richtig viele Chancen. Es ist schwer, dieses Spiel überhaupt zu kommentieren“, so Göksu.

Ishak Dogan leitet die beste Phase Sprockhövels ein – dann trifft wieder Luca Steinfeldt

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Als Dogan im zweiten Spielabschnitt nach einem Schuss hadernd auf die Knie fiel, weil dieser nur ganz knapp am Pfosten Münsters vorbei strich war klar, dass die TSG nun auch mit den Köpfen vollends in der Partie angekommen war und an die eigene Chance glaubte.

Die Preußen ließen jedoch immer wieder ihre Qualität aufblitzen. Einen Aufbaupass nahm der zentrale Mittelfeldspieler an, drehte sich um die eigene Achse und Gegenspieler Max Michels und schickte Steinfeldt in die Tiefe, der allein vor Höh seinen Hattrick perfekt machte. Es war ein weiterer Rückschlag für die TSG, die jedoch Meister darin ist, genau diese schnell wegzustecken. Erst prallte Levin Müllers starker Versuch nur von der Latte ab, dann nahm Wasilewski im Getümmel den Ball auf, den Münsters Torhüter nach Fallrückzieher von Joshua Perea Torres nur nach vorne abgewehrt hatte, und staubte in Stürmermanier ab.

Innenpfosten, Abseitstore, Elfmeter

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Es blieb aufregend: Münster schoss an den Innenpfosten, im Gegenzug zählte Wasilewskis Abseitstor bei seiner letzten Aktion – für ihn wurde der unter der Woche angeschlagene Deniz Duran eingewechselt – nicht. Auch ein weiterer Sprockhöveler Kopfballtreffer nach Ecke fand keine Anerkennung, da der Ball zuvor bereits im Aus war.

Und dann wurde es langsam aberwitzig. Preußen Münster bekam einen Elfmeter zugesprochen, schoss diesen aber über die Querlatte. Die Chancen in diesem Spiel, sie waren mit dem kleinen Ein-Mal-Eins nicht mehr zu zählen. Ein weiteres Tor fiel aber nicht, auch wenn beide Teams bis zum Ende alles probierten. Das 3:3 könnte noch ganz wichtig sein für die TSG, der jeder Zähler zwei Spieltage vor Ende der Saison im Rennen gegen den Abstieg hilft.

TSG Sprockhövel - Preußen Münster II 3:3 (2:2)

  • Tore: 0:1 (20.), 1:1 Cakir (22.), 1:2 (28.), 2:2 Dogan (35.), 2:3 (67.), 3:3 Wasilewski (73.)
  • TSG: Höh - Hendel (70. Eurich), Dagott, Müller, Michels, Dogan - Cakir (90. Krzysztofiak), Weiß (55. Gilani) - Perea Torres, Arifi - Wasilewski (75. Duran)

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