Sprockhövel. Fußball-Oberligist TSG Sprockhövel schafft gegen den TSV Victoria Clarholz lediglich ein Remis. Aber das 0:0 ist ein Mutmacher. Mit vielen Fotos.

Das Spiel hat noch gar nicht begonnen, als Uli Meister gefragt wird, ob alles in Ordnung sei. „Geht so!“, antwortet der ehemalige, langjährige Chef der Fußballer der TSG Sprockhövel und schmunzelt. Klar: Dass sein Ballspielverein Borussia Dortmund am Mittwochabend bei RB Leipzig aus dem DFB-Pokal geflogen ist, schmerzt ihn, und der 73-Jährige sorgt sich um sein Oberliga-Team. Muss er aber eigentlich gar nicht so sehr – nach dem, was er kurze Zeit später auch sieht. Klar: Der Tabellenvorletzte steht auf einem Abstiegsplatz und schafft nur ein 0:0 gegen den TSV Victoria Clarholz, aber die Leistung dieses TSG-Teams stimmt.

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Dass das Fan-Grüppchen aus Herzebrock-Clarholz nach seiner 110-Kilometer-Tour nach Sprockhövel kurz vor dem Spielende singt oder besser krakeelt „Wir ha’m die Schnauze voll“, sagt einiges. „Im Großen und Ganzen bin ich stolz auf die Jungs“, gesprochen von TSG-Trainer Yakup Göksu, sagt ebenfalls einiges. Was dem Oberliga-Vorletzten, den nach diesem Spieltag nun zwei statt drei Punkte vom rettenden Ufer trennen, aber bei dieser Begegnung vor lediglich 150 Zuschauern fehlt, ist ein Treffer, ist ein mehr als verdientes Tor zum sechsten Saisonsieg.

TSG Sprockhövel gegen TSV Victoria Clarholz 0-0

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Oberschenkel-Verletzung: Levin Müller scheidet bei der TSG Sprockhövel aus

„Die Mannschaft ist nicht enttäuscht, weil sie schlecht gespielt hat, sondern weil sie nicht gewonnen hat“, sagte Yakup Gösku. „Niemand, der das Spiel gesehen hat, kann behaupten, die TSG sei leblos und habe keinen Fußball gespielt.“ Sofort setzten die Sprockhöveler alles daran, auf das vier Tage alte 0:3-Debakel aus der Partie beim Tabellenschlusslicht Delbrücker SC eine passende Antwort zu geben. „Die ersten 15 Minuten waren stark“, sagte Yakup Gösku. „Die ersten zwölf Minuten waren mega“, meinte André Meister, der Chef der TSG-Fußballer. Aber was fehlte, war das nötige Quäntchen Glück. Schon in der siebten Minute: Nach einer Flanke von Ishak Dogan köpfte Agon Arifi, aber der Clarholzer Steffen Brück rettete auf der Linie.

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Sprockhövels Agon Arifi gegen Victoria-Keeper Luis Ackermann.
Sprockhövels Agon Arifi gegen Victoria-Keeper Luis Ackermann. © Walter Fischer

Okay: Die letzte halbe Stunde der ersten Halbzeit, von der Levin Müller, das linke Glied der Sprockhöveler Fünferkette, wegen seiner Oberschenkel-Verletzung die letzten 25 Minuten nicht mehr auf dem Kunstrasen erlebte, war dann nicht mehr prickelnd – oder, wie es André Meister formulierte: „Da haben sich beide Mannschaften ein bisschen einlullen lassen, von sich selbst.“ Und dem ostwestfälischen Fan-Grüppchen des TSV Victoria Clarholz, das sich immer wieder fragen musste, mit welcher Intention seine Mannschaft zu diesem Auswärtsspiel gefahren war, griff schon früh zum krakeelenden Strohhalm: „Wir woll’n euch kämpfen seh’n!“

Clarholz-Trainer Christopher Hankemeier wechselt in der 62. Minute dreimal

Nach dem Wechsel – dann auch mit dem sehr viel auffälligeren Kiyan Gilani für Joshua Perea Torres in der Offensive – drückte das Göksu-Team aufs Tempo und drängte auf den Treffer, der Marcel Weiß in der 46. Minute nach Vorarbeit Kiyan Gilanis fast schon geglückt wäre. Aber die traurige TSG-Geschichte ist bekannt: Das Ding wollte nicht rein. Marcel Weiß traf den Ball nicht richtig und schoss vorbei.

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Zeit genug war noch. Christopher Hankemeier, der TSV-Trainer, war so begeistert, dass er in der 62. Minute gleich dreimal wechselte. In einem vernünftigen Vorwärtsgang blieben aber nur die Sprockhöveler. „Wir hatten gute Chancen, das Tor hätte fallen können“, sagte Trainer Yakup Göksu. Zu Recht. „Allerspätestens durch Deniz Duran, als er alleine auf den Torwart zugeht.“ Das war nach einem Doppelpass in der 75. Minute mit Kiyan Gilani, als TSV-Keeper Luis Ackermann den Rückstand seines Teams per Fußabwehr verhinderte. Glanzparade.

Am Ostermontag gastiert die TSG Sprockhövel beim TuS Erndtebrück

Und auch in der 90. Minute war der 20-jährige Schlussmann zur Stelle, als er den Kopfball Maximilian Dagotts nach einem Deniz-Duran-Freistoß abwehrte. „Da“, sagte Yakup Göksu, „hätte das Tor allerallerspätestens fallen müssen. Der Ball liegt drei Sekunden vor der Linie, aber keiner schafft es, den Fuß reinzustecken.“

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Weil auch das Selbstbewusstsein fehlt? „Das hast du nicht, wenn du unten stehst“, sagte André Meister. Aber nichtsdestotrotz haben die Sprockhöveler Fußballer jetzt einen Mutmacher für den Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt, der am Ostermontag (10. April, 15 Uhr) mit der Partie beim drei Punkte besser platzierten TuS Erndtebrück weitergeht.

So haben sie gespielt:

Tore: Fehlanzeige.

TSG Sprockhövel: Höh - Hendel, Dagott, Michels, Stojan, Müller (20. Sauer) - Steffens, Weiß - Perea Torres (46. Gilani) - Arifi (85. Wasilewski), Dogan (72. Duran).