Leipzig. Beim Pokal-Aus in Leipzig zeigt Borussia Dortmund keine Gegenwehr. Die Stars tauchen ab – wieder einmal in einem wichtigen Spiel.
Die Nachspielzeit an diesem Abend war besonders lang – und sie lieferte nicht nur deshalb die eine oder andere Erkenntnis. Zum Beispiel, dass Borussia Dortmund doch aufs Tor schießen kann. Bis zur 90.+7 Spielminute hatten sich die erstaunlich harmlosen Schwarz-Gelben im DFB-Pokal-Viertelfinale bei RB Leipzig (0:2) keine einzige Möglichkeit herausspielt. Dann zog Jamie Bynoe-Gittens ab, Leipzigs Torwart Janis Blaswich musste sich mächtig strecken – und verhinderte den Ausgleich.
BVB: Es steckt noch Leben im Team
Eine andere Erkenntnis könnte in den kommenden Wochen noch wichtiger werden: dass trotz zwei desaströsen Auftritten noch Leben in der Mannschaft des BVB steckt. Der schon ausgewechselte Mats Hummels lieferte sich kurz vor Bynoe-Gittens‘ Chance ein Scharmützel mit Dani Olmo und legte sich dann mit der halben Leipziger Mannschaft an. Der 34-Jährige sah von Schiedsrichter Felix Brych die Gelbe Karte und applaudierte hämisch.
Es war vor allem ein Ausdruck von Frust über die schwächste Leistung des BVB in dieser Saison. Aber dass es doch noch einer aus einer lustlosen und inspirationslosen Dortmunder Mannschaft schaffte, Emotionen zu zeigen, war an diesem Abend so auch nicht mehr zu erwarten. „Wir haben uns überhaupt nicht gewehrt“, stellte Sportdirektor Sebastian Kehl fest.
Der BVB enttäuschte erneut in einem wichtigen Spiel
Wieder einmal enttäuschte Dortmund in einem wichtigen Spiel. Das war schon beim Champions-League-Aus gegen den FC Chelsea (0:2) der Fall, und auch am Samstag in der Bundesliga gegen den FC Bayern (2:4). In allen drei Partien „haben wir nicht die Leistung gezeigt, die es benötigt, um ganz nach vorne zu kommen“, so Kehl.
Das galt besonders für diejenigen Profis im Kader, die gerade in jenen Spielen, wenn es prickelt, glänzen sollen. Kapitän Marco Reus und Mittelfeldregisseur Julian Brandt tauchten vollständig ab, Emre Can und Hummels, der für den verletzten Nico Schlotterbeck in die Startelf gerückt war, gewannen beide nur wenige Zweikämpfe (Can 40 Prozent, Hummels 33 Prozent). Die Verträge von Hummels und Reus laufen im Sommer aus, mit beiden will der BVB verlängern.
Bellingham sorgte für Aufbruchstimmung
Einzig der aus der Anfangsformation rotierte Jude Bellingham sorgte nach seiner Einwechslung nach rund 60 Minuten für Aufbruchstimmung und versuchte, die mitgereisten Dortmunder im Gästeblock anzustacheln. „Es liegt in seinem Naturell, dass er das Spiel noch drehen will. Uns hat häufig ausgezeichnet, dass wir noch einen Impuls von der Bank setzen konnten“, sagte Kehl.
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Aber der Rest? „Ich werde heute Abend sicherlich keine Einzelkritik vornehmen“, meinte der BVB-Sportdirektor. Nur den starken Torwart Gregor Kobel, der in München noch so schlimm gepatzt hatte, wollte Kehl schützen: „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht und eine tolle Reaktion gezeigt. Ansonsten brauchen wir heute nicht über Personalien sprechen. Das führt zu nichts.“