Essen. Die Kulisse war dem Spitzenspiel angemessen. Die Leistung der SF Niederwenigern auch – weil sie Frintrop entschlüsseln und einer sofort wach ist.
„Stell dir mal vor, bei unserem Spiel wäre es so voll“, sagte ein Jugendlicher mit dem Wappen von Adler Union Frintrop auf seinem Shirt beeindruckt, während Kinder, die stolz das Logo der Sportfreunde Niederwenigern trugen, an ihnen vorbeigingen.
Es war wahrlich eine dem Spitzenspiel in der Landesliga angemessene Kulisse rund um den in der Sonne strahlenden Wasserturm auf der Anlage in Essen. Plätze in der ersten Reihe entlang des Kunstrasenplatzes gab es nicht, mehrere hundert Zuschauer wollten dieses Top-Spiel sehen – und das begann mit einem Kracher: Das Spiel war gerade einmal drei Minuten lang, da zog Frederick Gipper auf der rechten Seite aus rund 23 Metern einfach mal ab. Er traf den Ball perfekt. Mit vollem Tempo flog er hoch ins Eck und ließ Frintrops Keeper Nils Reiners nur verdutzt hinterherblicken.
Sportfreunde Niederwenigern nehmen Union Frintrop den eigentlichen Plan
Der perfekte Start für die Verfolger aus Hattingen, die am Ende 2:0 siegten und somit punktetechnisch zum Tabellenführer aufschlossen. Trainer Marcel Kraushaar hatte sich dazu entschieden, Dominik Enz und Schevan Rascho als Doppelspitze auflaufen zu lassen, Daiki Matsubara fehlte im Kader. Flankiert wurden die beiden von Gipper und Marc Rapka.
Die Frintroper zeigten sich durchaus beeindruckt vom Tempo der Hattinger. Möglicherweise auch, weil sie wussten, dass die Sportfreunde in der Hinrunde das einzige Team waren, die 90 Minuten lang besser als sie selbst waren. Zwar stellte Zwei-Meter-Stürmer Yannick Reiners gerade wegen seiner enormen Höhenvorteile gegenüber der Innenverteidiger Jakob Heufken und Sergej Stahl stets eine gefährliche Anspielstation da, die Frintrop über einen langen Diagonalball auf die andere Seite und einer folgenden Flanke ins Zentrum finden wollte, zumeist gelang es den SFN aber, schon die Hereingabe zu verhindern.
Nur fünf Sekunden dauert der Frust bei Marc Rapka
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Nach und nach arbeiteten sich die Hausherren aber ins Spiel. Doch dann konterten die Sportfreunde. Über drei Stationen lief der Ball perfekt bis auf die linke Seite. Dort hatte Rapka viel Platz und lief alleine auf Frintrops Torhüter zu, der seinen Abschluss in die kurze Ecke aber gerade noch so mit starker Fußabwehr zur Ecke klärte.
Doch nur ein paar Sekunden später jubelte Rapka dann doch. Beim Eckball segelte Essens Torhüter unter dem Ball durch, Rapka war durchgelaufen und köpfte aus wenigen Zentimetern Entfernung ein (32. Minute). Es war ein wirklich erwachsener Auftritt Niederwenigerns.
Kurz vor der Pause verzeichneten die Frintroper dann aber doch noch ihre einzige Torchance der ersten Hälfte. Doch die hatte es in sich. Ein Chupball in den Strafraum nahm Reiners mit seiner körperlichen Überlegenheit mit der Brust an und drehte sich schnell. Hinter seinen Dropkick-Abschluss bekam er aber keinen Druck, sodass Hattingens Keeper Jan Dehl trotz kurzer Distanz wenig Probleme hatte.
Im Zentrum gehen mehr Räume auf
Mit viel Druck kamen die Essener aus der Kabine. Es war zu merken, dass sie noch einmal heiß gemacht wurden in der Pause und dieses Spiel noch lange nicht aufgegeben hatten. Doch auch Niederwenigern blieb gefährlich. So verpasste Rapka eine Hereingabe von der rechten Seite nur haarscharf. Gleich zweimal wurde Niederwenigern von den Frintropern mit einem Ballverlust eingeladen. Doch sowohl ENz als auch Rapka zielten nicht genau genug.
Weil die Essener nun aber mehr Lücken im Zentrum fanden, brachte SFN-Trainer Marcel Kraushaar für Schevan Rascho, den etwas defensiveren Paul Renneberg, um mehr Verbindung zwischen dem defensiven und dem offensiven Mittelfeld zu schaffen. Das Spiel ging hin und her. Die Hattinger lauerten auf den wohl entscheidenden Konter, Frintrop suchte den Anschluss, Jan Dehl machte aber einen stabilen Eindruck. Dass Paul Schüttes Grätsche zur Ecke wie ein Tor gefeiert wurde, zeigte, worum es ging.
SFN wechseln Stabilitätsspieler ein
Die Uhr tickte für die Hattinger. Mit Damian Peterburs für Jan Adolphs kam der nächste Stabilitätsspieler. Klar, Niederwenigern könnte noch ein Tor erzielen, musste das aber nicht mehr. Es ging nun um cleveres Spiel, welches auch Kraushaar lautstark forderte, als er Richtung Dominik Enz „Ball halten“ schrie.
Kurz danach kamen mit Nick Hillmann und Fabian Lümmer die nächsten Spieler, die mit Ruhe den Sieg über die Zeit bringen sollten. Und auch Alan Kalongis Debüt war wohl dafür gedacht, den Ball etwas zu halten, um statt des ausgepumpten Rapka im Sturm wieder jemand zu haben, der den Ball sichert.
Der Plan ging auf! Die Hattinger mussten harte Arbeit betreiben – schafften es aber, dass Frintrop zu keiner glasklaren Chance kam und entschieden das Topspiel für sich. Da war es auch kein Problem, dass Peterburs in der 90. Minute eine weitere Einladung Frintrops liegenließ und den Ball am Tor vorbei spitzelte. Nun stehen beide Teams punktgleich an der Landesliga-Spitze.
„Ich glaube, wir haben das Spiel verdient gewonnen. Die erste Hälfte war so gut, dass wir verdient mit 2:0 in Führung waren. Man hat heute gesehen, das wir einen gewissen Grund haben und das ist entscheidend. Wir standen sehr stabil. Dass wir Qualität nach vorne haben, ist auch klar. Wenn die Mannschaft die Spielidee, die wir im Kopf haben, so annimmt, dann sind wir gut“, freute sich SFN-Trainer Marcel Kraushaar nach der Partie.
Sein Team habe zu Beginn darauf verzichtet, Frintrop zu pressen, um auf Umschaltsituationen zu setzen. „In der zweiten Hälfte sind wir dann mehr unter Druck geraten, haben aber dennoch nicht viel zugelassen, weil wir da mit elf Leuten hervorragend verteidigt haben“, so Kraushaar.
DJK Adler Union Frintrop – SF Niederwenigern 0:2 (0:2)
Tore: 0:1 Gipper (2. Minute), 0:2 Rapka (32.);
SFN: Dehl - Schütte, Heufken, Stahl, Friedrich - Rapka (83. Kalongi), Adolphs (69. Peterburs), Barrera, Gipper (80. Lümmer) - Rascho (60. Renneberg), Enz (72. Hillmann)
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