Hattingen. Von niederschmetternd bis euphorisierend – in diesem Landesliga-Spiel der DJK Westfalia Welper gegen den SV Attendorn Ennest war alles drin.

Die DJK Westfalia Welper hat die Chance auf den Erhalt der Handball-Landesliga gewahrt. Die Jugendkraftler gewannen am Sonntagabend im direkten Aufeinandertreffen zweier Abstiegskandidaten gegen den Konkurrenten SV Attendorn Ennest nach einem wahren Kraftakt mit 30:27. Dabei war die DJK eigentlich schon auf der Verliererstraße unterwegs.

Die Vorzeichen vor dem richtungsweisenden Kellerduell waren denkbar schlecht. Eine ellenlange Liste mit Namen fehlender Spieler ließ nichts Gutes erahnen. Mit Markus Büttner, Andreas Moog, Kris Jasinski, Björn Trompeter, Robin Soliga und Max Kothe-Marxmeier standen gleich sieben Spieler nicht zur Verfügung. Dennoch strahlte Trainer Hendrik Gerlitzki vor der Partie noch Optimismus aus.

DJK Westfalia Welper macht zunächst zahlreiche technische Fehler

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Doch dann trauten die DJK-Fans auf der nur spärlich besetzten Tribüne zunächst ihren Augen nicht. Ihre Mannschaft spielte einen erschreckend schlechten Handball. Da können auch die zahlreichen Ausfälle nicht als Entschuldigung herhalten. Nicht, dass die Spieler nicht wollten. Sie mühten sich redlich, brachten aber auch die einfachsten Pässe häufig nicht zum Mitspieler. Die Nerven spielten ganz offensichtlich nicht mit.

Technische Fehler an allen Ecken und Enden – und klarste Chancen wurden unentschlossen verbaselt. Es fehlten das Feuer und auch die Kommunikation untereinander. Die Gäste aus dem Sauerland wunderten sich über die Harmlosigkeit und den Freiraum, den ihnen die DJK gewährte. Nach gerade einmal 20 Minuten führte die SG bereits mit 13:7.

Der emsige David Rehbein ließ im Verbund mit Tobias Lask bei drei erfolgreichen Tempogegenstößen dann erstmals aufblitzen, wie es eigentlich laufen könnte. Zur Pause führten die Gäste aber klar mit 16:12, ohne dabei selbst wirklich überzeugen zu können. Auf der Tribüne war es schon längst mucksmäuschenstill.

Alles sah nach einer klaren Niederlage aus

Als Tobias Lask dann sofort nach dem Wiederanpfiff Verantwortung übernehmen wollte und die Kugel zweimal weit über den Kasten und einmal an den Pfosten jagte, schien das letzte Fünkchen Hoffnung dahin. Schließlich hatte Attendorn da bereits auf 18:13 erhöht. Vorzeitig aufzugeben kam für die Gerlitzki-Sieben trotz aller Unzulänglichkeiten an diesem Abend aber nicht in Frage. Auch nicht, als David Rehbein nach seinem fünften Treffer zum 16:18 böse umknickte und nicht mehr weiterspielen konnte.

Hendrik Gerlitzki traf dann mit dem Schachzug, zunächst den besten Torschützen der Gäste und später einen weiteren Spieler mannbezogener zu beschatten und die Nachwuchsspieler Kevin Borsutzky und Jesper Krosser auf die Platte zu bringen, genau die richtige Entscheidung. Welper kam mit wieder zunehmender Unterstützung der Fans, immer mehr auf.

Spektakulär abgewehrter Siebenmeter

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Plötzlich traf der zuvor noch so verunsicherte Jonas Grimm-Windeler wie er wollte, und Tobias Lask glich beim 22:22 erstmals wieder aus. Nun wechselten Licht und Schatten im Sekundentakt. Erst die Führung zum 24:23, dann der erneute Rückstand zum 24:25 und das verletzungsbedingte Aus für Jonas Grimm-Windeler.

Die DJK blieb aber jetzt am Drücker und ging selbst wieder in Front (29:26). Längst hatte sich Welpers junger Schlussmann Tim Ole Mühlhaus in den Blickpunkt gespielt und zum schier unüberwindbaren Rückhalt aufgeschwungen. Sein spektakulär abgewehrter Siebenmeter beim Stand von 29:27 zog den immer müder gewordenen Gästen endgültig den Zahn.

Welper überstand auch die offene Manndeckung in der Schlussminute unbeschadet und setzte mit dem 30.27 durch Felix Buchmüller den Schlusspunkt in einem völlig kuriosen Spiel. „Welper lebt“, freute sich Hendrik Gerlitzki unmittelbar nach dem Abpfiff über zwei eminent wichtige Punkte und das kleine Fünkchen Hoffnung, das nun an der Marxstraße weiter glimmt.

DJK Westfalia Welper – SG Attendorn Ennest 30:27

„Spielfilm“: 1:0, 1:4, 4:5, 6:11, 7:13, 10:13, 12:16 (Hz.), 13:18, 16:18, 22:22, 24:23, 25:26, 29:26, 30:27.DJK: Mühlhaus; Borsutzky. Lask (12/5), Decker (2), Maerz, Grimm-Windeler (6), Filter, Rehbein (5), Peveling (1), Krosser, Schulz (1), Buchmüller (3).

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