Hemer/Hattingen. Mit kleinem Aufgebot trat der TuS Hattingen in HTV Hemer an. Nach einer frühen Roten Karte wurde der Kräfteverschleiß noch größer.

Der TuS Hattingen hat es tatsächlich geschafft und auch das schwere Auswärtsspiel beim haushohen Favoriten HTV Hemer nicht verloren. Die TuSler nahmen durch ein 32:32-Unentschieden verdientermaßen einen Punkt aus dem Sauerland mit in die Hattinger Südstadt und blieben auch im dritten Spiel dieses Jahres weiter ungeschlagen. Sogar ein Sieg war beim bisherigen Tabellenzweiten, der sich noch berechtigte Titelhoffnungen macht, greifbar nahe.

Doch damit wollte sich Hattingens Trainer Kai Müller erst gar nicht beschäftigen. „Das ist sowas von egal. Wir sind mit dem Unentschieden sehr glücklich. Die Jungs haben alles auf der Platte gelassen, was in ihnen steckte und sich verdientermaßen mit dem einen Punkt belohnt“, freute sich der erleichterte Coach. Mit zunächst einmal beruhigenden 12:12-Zählern auf dem Konto geht es nun in die Karnevalspause, ehe danach innerhalb von sieben Tagen drei weitere wichtige Spiele im Rennen um den Ligaverbleib anstehen.

Vier Rückraumspieler müssen nach Roter Karte fast durchgehend spielen

Der TuS Hattingen fand nicht sonderlich gut in die Partie. Beide Mannschaften befleißigten sich einer eher kämpferischen Einstellung und ließen in der zunächst noch tempoarmen ersten Halbzeit spielerisch doch einige Wünsche offen. Die Abwehrreihen dominierten. Während die Hausherren sich im Abschluss aber dennoch treffsicher zeigten, fehlte es den Gästen an Durchsetzungskraft und Konsequenz. So zog der HTV Hemer schnell auf drei Tore davon und wahrte den Vorsprung bis zur 20 Minute (9:6). Der TuS ließ aber nicht locker. Die Müller-Sieben steckte einen vergebenen Siebenmeter und gleich zwei Zeitstrafen für Jannis Sinnemann prima weg und kamen bis zur Pause noch zum 12:12-Ausgleich.

Nach dem Wechsel dann ein völlig anderes Bild. Beide Teams gaben Vollgas. Ob bei Gegenstößen oder schneller Mitte, Tempospiel war Trumpf. „Da haben sich die beiden Mannschaften gegenseitig aufgerieben“, sprach Kai Müller von einem Run-and-Gun-Spiel. Die Hattinger hatten dabei das Handicap, mit einem kleineren Kader antreten zu müssen. So waren die einzelnen Spieler nach der schnellen dritten Zeitstrafe für Jannis Sinnemann (33.) mangels Alternativen einem größeren Kräfteverschleiß ausgesetzt. Die vier Rückraumspieler Linus Grossmann, Tom Gusewski, Jonas Kilfitt und Sven Schuster mussten fast durchgehend sowohl in der Deckung als auch im Angriff ran. Das machte sich dann in der Endphase entscheidend bemerkbar.

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Zuvor aber waren es die Außenseiter aus Hattinger, die dem Spiel den Stempel aufdrückten und über die pfeilschnellen Jonas Jäger und Magnus Neitsch immer wieder erfolgreich einnetzten. Aber auch Phillip Dobrodt setzte am Kreis wie gewohnt kraftvolle und spektakuläre Akzente. Sieben Minuten vor Schluss führte der TuS noch mit 30:27, schaffte es aber nicht, den Sieg über die Ziellinie zu retten. Hemer glich zum 30:30 aus und schaffte nach dem erneuten Rückstand (31:32) in Überzahl 22 Sekunden vor dem Ende das 32:32. Kai Müller nahm schnell noch eine Auszeit und gab die Richtung vor, den Ball und damit den Punktgewinn zu sichern und kein Risiko mehr einzugehen.

Der Trainer war sichtlich stolz auf seine Jungs. Die hatten sich aufopferungsvoll gegen alle Widrigkeiten wie den kurzfristigen Ausfall von Philipp Gräf, die frühe Rote Karte nach drei Zeitstrafen für Jannis Sinnemann und auch die zwei durch Jonas Kilfitt und Tom Gusewski vergebenen Siebenmeter gestemmt. Kai Müller: „Da dürfen wir uns wirklich über den Punktgewinn freuen und uns keineswegs über einen verpassten Sieg ärgern.“

HTV Hemer – TuS Hattingen 32:32

„Spielfilm“: 2:0, 6:3, 9:6, 10:8, 12:12 (Hz.), 16:16, 19:22, 25:28, 27:30, 30:30, 31:32, 33:33

TuS Hattingen: Frorath, Botte; Jäger (7), Bayer, Schmitz (3), Grossmann (4), Gusewski (4/2), Kilfitt (2), Oberbossel, Sinnemann, Neitsch (8), Dobrodt (4), Bothmann, Filla