Hamm. Die TSG Sprockhövel zaubert zu Beginn und stellt danach das Fußballspielen komplett ein. Die Niederlage gegen die Hammer Spvg wirft Fragen auf.
Wie schön Fußball sein kann, bewies die TSG Sprockhövel am Freitagabend im Spiel gegen die Hammer Spvg bereits nach acht Minuten.
Lewin Alexander D’Hone malte gemeinsam mit Dilhan Demir ein Gemälde von einem Tor zur 1:0-Führung, als D’Hone aus der eigenen Hälfte einen wundervollen Schnittstellen-Schlenzer in den Lauf von Demir spielte, der mit dem Lupfer über den Torhüter aus 18 Metern den perfekten Abschluss parat hatte.
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Schon zuvor hätte die TSG nach einer Ecke in Front gehen können, da reagierte Hamms Torhüter Jonas Trebing aber noch mit einem Fußreflex. Das war es dann aber auch schon mit der Sprockhöveler Glückseligkeit bei der 1:2-Niederlage (1:1 zur Pause) im fernen Hamm.
TSG Sprockhövel trifft an sich auf einen ideenlosen Gegner
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Und das, obwohl der beim abstiegsbedrohten Gegner erhoffte Trainereffekt nach der Demission von Steven Dengelmann unter der Woche kaum zu erkennen war.
Sicherlich war das Bemühen der Spielvereinigung nicht abzusprechen, Ideen, wie man wirklich zu Toren kommen wollte, waren aber in der ersten halben Stunde gar nicht zu sehen. Ab und an flog mal ein langer Ball Richtung Strafraum, einmal brach Hamm auf rechts durch, schloss aber harmlos ab – das war es dann auch schon.
Weil die TSG, die bei diesem Spielstand den Klassenerhalt sicher hatte, in Abwesenheit von ihrem gespertten Kreativkopf Nazzareno Ciccarelli aber auch nicht gerade vor Ideen strotzte, blieb es bis zur 40. Minute beim 1:0-Vorsprung.
Fragwürdiger Strafstoß führt zum Ausgleich
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Dann aber flog ein doppelt verlängerter Einwurf der harmlosen Hammer in den TSG-Strafraum, der Ball prallte dort äußerst unglücklich aus kurzer Distanz an den Arm von Demir, Schiedsrichter Dominic Stock zeigte umstritten auf den Punkt, Hamm glich aus.
In der zweiten Hälfte hatte die TSG dann Glück, als sich die Hausherren links im Strafraum freispielten und auf Sprockhövels Torhüter Philipp Knälmann zuliefen, den Ball aber aus bester Position am Tor vorbei schlenzten.
Nur unmittelbar darauf köpfte Hamm freistehend aus sieben Metern am Tor vorbei, die TSG war gehörig am Schwimmen – und kassierte in der 60. Minute denn mittlerweile verdienten, wenn auch extrem unnötigen Ausgleich. Nach einem Freistoß von rechts köpfte Frederic Falk ein.
Hammer Spvg kassiert komplett verdienten wie unnötigen Platzverweis
Die TSG Sprockhövel war weder mental noch physisch in der Lage, sich noch einmal gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Fast alle Angriffsversuche verpufften, die Offensivspieler prallten nahezu ab an den Hammern, die nicht viel, aber die richtige Einstellung auf den Platz brachten. Nur einmal hatte Demir den Ausgleich auf dem Kopf, sprang aber ganz knapp am Strafraum vorbei.
Dann brachten die Gastgeber Sprockhövel selbst ins Spiel zurück. Nach einem völlig übertriebenen und extrem uncleveren Ellbogenschlag sah Vincent Ocansey zurecht die Rote Karte. Die TSG spielte die letzten acht Minuten in Überzahl.
Es war wieder einmal das gleiche Lied, welches die Blauen anstimmten und womit sie ihrem Trainer mal wieder recht gaben. Denn der hatte vor der Partie noch gesagt: „Wenn wir schlecht spielen, dann so richtig.“
TSG Sprockhövels Trainer sieht eine ordentlich erste Hälfte
So war der Trainer auch nach der Partie unzufrieden – beschränkte seine Kritik aber auf die zweiten 45 Minuten. „Die erste Hälfte war gut. Da haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben sie kommen lassen, standen hinten sicher und sind durch schnelle Vorstöße nach vorne gekommen“, so Andrius Balaika.
Der Elfmeter habe dann einen Bruch im Spiel bedeutet. „Das ging etwas an die Moral“, so der Trainer. Im zweiten Spielabschnitt gingen die Kräfte auf Sprockhöveler Seite aus, gerade im zentralen Mittelfeld gewann Hamm die Oberhand, auch weil Max Michels und Marcel Weiß in den vergangenen Wochen kaum trainieren konnten und die gesperrten Spieler ersetzen mussten.
„Wir haben ab der 55. Minute die Spielkontrolle an den Gegner abgegeben und waren in den Zweikämpfen nicht mehr so präsent“, so Balaika. Nun kann die TSG die Niederlage zwar verkraften, seinen Umut äußert der Sprockhöveler Trainer freilich dennoch: „Die Spiele werden weniger und diesen einen Punkt brauchen wir noch.“
Hammer SpVg - TSG Sprockhövel 2:1 (1:1)
Tore: Demir 0:1 (9. Minute), 1:1 (40./HE); 2:1 (60.) TSG Sprockhövel: Knälmann, Hendel, Stojan, Janson, Weiß, Zentler, Demir, Bulut, Renke, Michels (85. Kyeremateng), D’Hone (88. Müller)
Die Stimmen zum Spiel und die Aufstellung folgen.
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