Sprockhövel. Nina Kerkhof, Leonie Perbandt und Galina Stich spielen in der U15 mit Jungs zusammen. Was ihrer Entwicklung gut tut, wie sie selbst sagen.

Normalerweise wird in den meisten Fällen im Jugendsport ab der C-Jugend nach den Geschlechtern getrennt. Durch eine Sondergenehmigung des Fußballkreises Hagen und der Vereine dürfen Mädchen bis zur U17 in den Mannschaften der Jungen mitspielen. Die TSG Sprockhövel macht aktuell von dieser Sondergenehmigung dreimal Gebrauch.

Nina Kerkhof (17), Leonie Perbandt (15) und Galina Stich (14) spielen zusammen mit Jungen in dem U15-Team der TSG. Für Nina Kerkhof und Leonie Perbandt gibt es zudem die Erlaubnis, dass sie in der C-Jugend aktiv sein können, obwohl sie zu alt für den Jahrgang sind. Einen Nachteil sehen sie darin aber nicht.

„Wir lernen eher von den Jungs, da sie robuster sind und wir dadurch eine andere Spielweise haben, als es bei den Mädchen der Fall ist“, betont Nina Kerkhof. „Wir machen aus unseren Nachteilen Vorteile. Die Jungs sind körperlich anders gebaut als wir. Wir sind dafür oft wendiger“, fügt sie lachend hinzu. Auch Leonie Perbandt sieht darin eine besondere Herausforderung: „Es ist eine andere Qualität und die Entwicklung ist dadurch ganz anders.“

Mädchen begegnen anfangs oft Vorurteilen

Deshalb begegnen die Mädchen zu Beginn bei einer neuen Mannschaft oft Vorurteilen. „Am Anfang ist es etwas schwierig und wir müssen uns erst beweisen“, gibt Leonie Perbandt zu. Schnell würden aber die Jungen bemerken, dass sie mithalten können – und dann gebe es auch keine Probleme mehr. Das beste Beispiel dafür ist die Wahl von Nina Kerkhof zur Kapitänin. „Die Mannschaft hat sich von selbst für Nina entschieden“, freut sich U15-Trainer Ercan Aktan.

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Aktan ist von den drei Mädchen in seinem Team überzeugt, war zu Beginn aber überrascht. „Hier bei der TSG ist es meine erste Erfahrung mit Mädchen im Team, aber es macht wirklich viel Spaß“, schwärmt er. Die Mädchen können sich den Worten ihres Trainers nur anschließen. „Ercan macht es wirklich sehr gut“, schwärmen die Kickerinnen.

Galina Stich und Nina Kerkhof sind für Aktan ein fester Bestandteil der Mannschaft. Leonie Perbandt ist aktuell verletzt. „Leonie ist trotz der Verletzung sehr aktiv neben dem Platz“, lobt Co-Trainerin Emilia Krieger den Einsatz der 15-Jährigen.

Trainer der TSG Sprockhövel loben den Einsatz und die Leistungen

Das Trainerteam erlebt alle drei Fußballerinnen als sehr leistungsorientiert. „Es ist schade, dass Nina und Galina nur einmal in der Woche beim Training anwesend sein können“, bedauert der Aktan. Die beiden leben im Mädcheninternat des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW), sie trainieren nur freitags bei der TSG. Im Internat lernen die beiden, wie sie ihren sportlichen Alltag mit ihren Pflichten wie Schule verbinden können. Der FLVW sagt selbst, dass er den Fußballerinnen mit dem Internat einen Weg in die Fußballspitze ermöglichen möchte.

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Hinzu kommt, dass alle drei Kickerinnen für die Westfalenauswahl auflaufen. Damit machen sie einen wichtigen Schritt in Richtung Profifußball. „Mein Wunsch ist es, so hoch wie möglich zu spielen“, träumt Nina Kerkhoff. Ihre zwei Teamkolleginnen stimmen ihr zu. Wie ihr gemeinsames Vorbild Lena Oberdorf, die selbst bei der TSG gekickt hat, möchten sie später mal für die Nationalmannschaft spielen. Galina Stich hat zudem ein Team im Blick, für das sie in Zukunft gerne mal spielen möchte: „Mein Wunschverein wäre der FC Barcelona.“

Bis dahin haben die drei noch einen weiten Weg vor sich. Jetzt wünschen sie sich aber schon, dass mehr Mädchen in Jungen-Mannschaften spielen würden und damit ihre Qualität zeigen.

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