Sprockhövel/Witten. Sprockhöveler Starter des PV-Triathlon Witten, Till Schaefer, kämpft sich in Estland durch widrige Bedingungen. Erstmals auch seine Frau Anna.
Als sie die Ziellinie überquert hatten, waren sie heilfroh – aus zwei Gründen. Für das Ehepaar Anna und Till Schaefer (PV-Triathlon Witten) aus Sprockhövel, endete ein Ironman in Estland unter ganz widrigen Bedingungen. Trotzdem hat Till Schaefer dabei eine neue Bestzeit aufgestellt. Mit der blieb er zwar nicht unter seiner zunächst angepeilten Neun-Stunden-Marke, sicherte sich aber die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii. Seine Frau Anna hat ihren ersten Ironman erfolgreich absolviert.
In Tallinn begann es unmittelbar nach dem Start der Langdistanz im Triathlon (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen) zu regnen. Zudem war es sehr windig. Starker Wellengang im Wasser und Regen auf der Radstrecke, der den Fahrern durch den Gegenwind ins Gesicht peitschte. Alles andere, als gute Bedingungen. Durchnässt kamen die beiden Sprockhöveler also ins Ziel. Till Schaefer war nach 9:02:17 Stunden als Fünfter seiner Altersklasse (M35) sogar nur 1:27 Minute vom Podestplatz entfernt. Insgesamt kam er als 15. von 953 Gesamtstartern ins Ziel.
Magische Grenze von neuen Stunden außer Reichweite
„Ich wusste, dass für die magische Grenze unter neun Stunden schon alles perfekt laufen muss. Bei der Wetterprognose hatte ich mich davon auch schon verabschiedet“, so der Triathlet. Neben den schwierigen äußeren Bedingungen kosteten ihn außerdem ein paar Kleinigkeiten wertvolle Zeit. Bereits beim Schwimmen ist der Sportler rund 100 Meter länger im Wasser gewesen, als nötig. Aufgrund des starken Wellengangs steuerte er nämlich mit einer etwas schrägen Bahn eine der Bojen an.
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Es ging in den Wechselzonen weiter: In der ersten geriet durch den Bodenbelag etwas Asche mit in die Radschuhe, sie rieb an der Haut. „Ich habe deshalb in der zweiten Wechselzone erstmal sorgfältig mit einem Handtuch meine Füße trocken gerieben. Wären sie nass geblieben, wären sie wohl beim Laufen blutig geworden“, erzählt der Sprockhöveler. Außerdem war der Beutel für den langen Radhelm sehr eng geknotet. „Es hing also gar nicht von der eigentlichen Leistung ab“, so Schaefer, der die Neun-Stunden-Grenze weiter als Ziel hat.
Auf der Radstrecke ist viel Konzentration gefragt gewesen
Auf der Radstrecke mussten sich die Triathleten konzentrieren und das Lenkrad beim starken Wind fest halten. Auf der nassen Strecke war der Bremsweg in den Kurven auch viel länger. „Einer ist vor mir in eine Absperrung gerutscht“, erzählt Till Schaefer, wonach er selbst noch achtsamer auf der Straße war. Was ihm und seiner Frau zusätzlich zu schaffen machte, waren aufgrund des Regens und Winds die kühlen Beine.
„Die Muskulatur und Gelenke hat man gespürt, die Trittfrequenz ist dadurch vielleicht etwas kleiner geworden“, sagt Till Schaefer. Für Anna Schaefer wurde es so kühl um den Oberkörper herum, dass sie am Ende der Radstrecke sogar schneller fuhr. „Ich wollte den Puls nicht unter 140 sinken lassen, damit noch mehr Temperatur von innen erzeugt wird“, sagt sie.
Anna Schaefer ist mit ihrer Ironman-Premiere sehr zufrieden
Sonst sei sie aber bei ihrer Premiere auch voller Adrenalin gewesen, was ihr half – wobei sie aufgrund des starken Gegenwindes nicht die Radwerte erreichte, die sie sich vorgenommen hatte. „Unter solchen Bedingungen hatte ich vorher nie trainiert. Und durch die Nässe hat man zusätzlich noch die Blase gemerkt“, gesteht sie.
Einige Starter stiegen aus, doch die Schaefers zogen ihren Ironman durch. Der Marathon zum Abschluss lief gut, von Anna Schaefer ist es ohnehin die stärkste der drei Disziplinen. „Ich habe dann nicht zu übermütig Tempo gemacht, aber es folgten am Ende doch zwei zähe Runden. Es hat aber trotzdem Spaß gemacht“, betont sie. Überhaupt sei sie absolut zufrieden, es lief sportlich gesehen so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Nach 10:14:23 Stunden kam sie als Vierte in ihrer Altersklasse (AK 30) ins Ziel, als Siebte Frau insgesamt (von 172).
Einen Slot für die Hawaii-WM hat sie – anders als ihr Mann – aber nicht erreicht. Wenn zwei Starterinnen, die vor ihr im Ziel waren, die Chance jedoch nicht annehmen, kann sie zusagen. Am Verteilungsverfahren möchte sie auf jeden Fall teilnehmen. Sie hofft nun, dass die Ironman-WM im Herbst auch stattfinden kann – die Entwicklung der Corona-Pandemie ist allerdings unvorhersehbar. Also heißt es noch abwarten.
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