Kailua-Kona/Sprockhövel. Der Sprockhöveler Triathlet, der bei der Ironman-WM angetreten ist, war in einer Disziplin schneller als in der Quali – hatte aber auch Probleme.
Triathlet Till Schaefer hat sie gemeistert, die harte Strecke auf der Trauminsel. Die Königsdisziplin im Triathlon, die Weltmeisterschaft auf Hawaii. Er hat die Ziellinie in Kona nach 9:42:35 Stunden überquert und damit sein Ziel erreicht, unter zehn Stunden zu bleiben.
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Der Pazifik war morgens etwas aufgewühlt, was das Schwimmen im Salzwasser erschwerte. Vor dem Massenstart der 18- bis 39-Jährigen in den Altersklassen nach den Profis war es sehr eng im Pier. „Man hat fünf Minuten auf der Stelle getreten und es schob sich immer enger zusammen. Das war schon blöd. Aber im Wasser hat es sich relativ gut verteilt“, erzählt Schaefer, der sich zur rechten Seite orientierte, da der Wendepunkt nach rund 1,9 Kilometern rechts herum geschwommen werden musste.
Qualle an den Lippen und Gedanken aus dem Kopf
„Ich konnte auch relativ gut nach rechts immer atmen, hat sich herausgestellt und wir haben erstaunlich schnell den Wendepunkt erreicht“, beschreibt der Starter die Wasserschlacht. Einmal bekam er vermutlich eine Qualle ab, da seine Lippen auf einmal ordentlich brannten. „Das hat mich aber nicht groß gestört. Ich bin zu zwei größeren Gruppen aufgeschwommen und bin mit einem guten Gefühl aus dem Wasser gekommen“, so Schaefer. Er schwamm nach 58:40 Minuten in die Wechselzone, wo er aber seine Gedanken nicht ganz beisammen hatte und seinen Beutel suchen musste.
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Aus dem Kailua-Bay ging es dann aufs Rad und ab über die schwarzen Lavafelder auf Big Island, über den Highway. Die Starter waren dabei einigen Windböen aus mehreren Richtungen ausgesetzt. Der Sprockhöveler achtete auf sein Tempo, um sich nicht zu übernehmen – auch aufgrund seiner erst abgeklungenen fiebrigen Erkältung, die er wenige Tage vor dem Rennen bekam. Es lief gut, mit einigen Hochs und Tief, leichten Schmerzen im rechten Knie, Energiegels und -riegel und viel Wasser. Mit 4:58:04 Stunden war er fast 17 Minuten schneller als geplant. Auch in der Qualifikation in Zürich war er langsamer. „Das hat mich daher sehr gefreut, auch weil ich unter fünf Stunden geblieben bin“, sagte Schaefer. Er stellte auf einer Abfahrt mit 75 Stundenkilometer zudem eine neue persönliche Höchstgeschwindigkeit auf. „Leider musste ich diese Stelle später auch wieder hinauffahren“, merkte er an.
Reichlich Eis zur Abkühlung auf der heißen Marathonstrecke
In der Wechselzone zurück in Kona fühlten sich seine Füße nicht so gut an, da der Sand vom Strand in den Radschuhen scheuerte. Nach dem Wechsel in die Laufschuhe führte die Strecke den Sprockhöveler erst ein Stück durch die Stadt, wo nicht nur die Einheimischen in Scharen den eisernen Sportlern zujubelten. Er merkte allerdings schnell, dass er ein sehr hohes Tempo läuft und der Kopf etwas überhitzte, weshalb sich der 34-Jährige an den Verpflegungsstationen reichlich mit Eis eindeckte. „Essen konnte ich kaum noch, die Gels gingen einfach nicht mehr runter, der Magen streikte etwas.“
Bei Kilometer legte er einen Toilettenstopp ein – vergaß dort aber seine Salztabletten, die er an einem Beutel um sein Handgelenk trug. Es ging hinaus auf den Queens K Highway mit sechs Prozent Steigung. Experten weisen immer darauf hin, dass die Einsamkeit und die Hitze die Athleten herunterziehen können. Der Körper merkt die Belastung, deshalb komme es vor allem auf den Kopf an, um diese schwierige Phase zu überwinden. Die Temperaturen hielten sich zwar etwas in Grenzen, aber wie zu hören ist, soll es auf dem Asphalt im einsamen Energy Lab auf dem Weg zum und vom Wendepunkt der Laufroute dennoch knapp 40 Grad warm gewesen sein.
Krämpfe zwingen den Triathleten zu langsamerem Tempo
Nach Kilometer 25 bekam Schaefer dann aufgrund der fehlenden Salztabletten leichte Krämpfe, musste ein paar Mal anhalten und das Tempo auf den letzten zwölf Kilometern dann deutlich senken. „Da habe ich gemerkt, dass die Saison doch mega lang war und die Rumpfstabilität fehlt. Das fühlte sich dann so an, wie sich Hawaii wohl für einen Rookie anführen soll“, gibt er zu. Doch er kämpfte sich durch, bis es auf der Palani Road angenehm bergab ging und er auf den stimmungsvollen Ali’i Drive zu den abschließenden 500 Metern abbog. „Ich habe die Atmosphäre in mir aufgesogen, nur noch gegrinst und den Zieleinlauf richtig genossen“, erzählt der Lehrer, der den Marathon nach 3:37:33 Stunden abschloss.
Sein Traum ging in Erfüllung, er stand da, wo er es immer wollte. „Nach dem Zieleinlauf habe ich erstmal eine Minute lang in den Armen meiner Freundin geweint“, verrät er. Er ist trotz einiger Probleme auf der Strecke sehr zufrieden. In seiner Altersklasse wurde er 82. von 167, Insgesamt 340. von 2300 Startern und 313. von 1716 Männern. Schaefers Beinen ging es gut, die Erkältung komme aber zurück, schätzte er. Doch er ist sich sicher: „Ich werde auf jeden Fall nicht das letzte mal hier gestartet sein.“