Bochum/Witten. Marcel Jetzkus leitet den VfL Bochum-Fanclub VOLLpfosten 1848 aus Hattingen. In der neuen Saison könnte die SG Welper dadurch Probleme bekommen.
Die Alten Herren der SG Welper könnten bei Spielen in der neuen Saison durchaus Personalprobleme bekommen. Das liegt allerdings nicht an zwickenden Rücken oder schmerzenden Knien. Vielmehr dürfte sich der Klub an der Castroper Straße in Bochum beschweren, dort durch den Aufstieg des VfL aber sicherlich auf taube Ohren stoßen.
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„Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der Jungs die Alten Herren vorzieht“, sagt Marcel Jetzkus und lacht. Der Hattinger ist von klein auf Fan des VfL Bochum und seit 2007 Teil des Fanclubs „VOLLpfosten 1848“ – einer von insgesamt vier offiziellen VfL-Fanclubs aus Hattingen und Sprockhövel, neben den „FANatics 07 Bochum“, „1848 % Blau und Weiß“ und „Ata’s Erben“.
Der Kern des Fanclubs VOLLpfosten 1848 kommt von der SG Welper
„Wir sind ein bunt gemischter Haufen und haben immer so zwischen 15 und 20 Mitgliedern. Einer von uns kommt aus Köln, einer aus Münster, vier aus Essen“, so Jetzkus. Quer durch das Ruhrgebiet verteilt sind die Mitglieder, der Kern kommt aus Welper und kickte dort in der Vergangenheit für die zweite Mannschaft und nun eben für die Alten Herren.
„Angefangen hat es mit ein paar Kumpels vom Fußball, mit denen ich ins Stadion gegangen bin. Und dann kamen Leute dazu, die im Stadion in der gleichen Ecke standen“, erinnert sich Jetzkus.
Die Vertragsverlängerung von Danilo Soares war ein wichtiges Zeichen
Mit dem VfL hat schon so einiges erlebt, oft genug wurden seine Hoffnungen auf die Rückkehr in die Bundesliga enttäuscht. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, die mal unter dem Namen „Aufstiegssaison 2015“ gegründet wurde. Später haben wir die dann umbenannt, denn der VfL hat ja auch ab und an gegen den Abstieg gespielt. Erst vor dieser Saison haben wir ihr wieder den Namen „Aufstieg 2021“ gegeben“, so der 42-Jährige, der somit hellseherische Fähigkeiten vermuten lässt.
„Ich bin eigentlich eher pessimistisch. Aber diesmal war es wirklich die erste Saison, in der ich dran geglaubt habe. Der VfL konnte den Stamm der letzten Saison zusammenhalten und hatte in der Rückrunde 2020 schon sehr gut gespielt. Dazu konnte Danilo Soares gehalten werden. Das war ein starkes Zeichen und man konnte sehen, dass etwas zusammenwächst. Der VfL war fußballerisch sicher nicht die beste Mannschaft der Liga, aber der Zusammenhalt war ausschlaggebend“, glaubt der Hattinger.
Erinnerungen an die Relegation gegen Mönchengladbach kamen hoch
Ab der Winterpause habe er so richtig an den Aufstieg geglaubt, denn der VfL ließ sich nie aus der Ruhe bringen. Nach Niederlagen folgten schnell Siege, ein Negativstrudel kam so gar nicht erst auf, das Team zeigte sich gefestigt.
Am letzten Spieltag war Jetzkus dennoch nervös. „Ich kenne ja meinen Verein“, sagt er und erinnert zum Beispiel an den späten Knockout im Relegationsspiel gegen Borussia Mönchengladbach vor zehn Jahren. „Das ist so eine Geschichte, die einen vorsichtig macht“, sag er. Doch diesmal war es anders. Der VfL zog es bis zum Ende durch und wird in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga spielen und darf sich unter anderem auf ein Derby gegen Borussia Dortmund oder die Fahrt nach Bielefeld freuen. „Da kommen auf der Arbeit schon jetzt die ersten Sprüche“, so Jetzkus lachend.
Der FC Schalke 04 wird nicht vermisst
Dass es indes nicht zum Duell mit Schalke 04 kommt, findet der 42-Jährige gar nicht so schlimm. „Ich möchte nicht sagen, dass ich es lieber gehabt hätte, dass Schalke in der ersten Liga bleibt. Man musste sich als VfL-Fan von Schalkern so oft Häme und Spott anhören. Da tut ihnen die zweite Liga auch mal gut“, sagt Jetzkus.
Und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Denn wenn es nach dem Hattinger geht, folgt das Duell gegen die Schalker in der ersten Liga noch. „Ich glaube der Klassenerhalt ist in der nächsten Saison machbar, wenn der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft so bleibt und entsprechende Verstärkungen kommen“, sagt er.
Vom Fußballplatz aus direkt ins Stadion
Eine Verstärkung möchte er in der neuen Saison auch wieder selbst sein, in der Fankurve im Stadion. Dass dies nicht immer vereinbar mit den Spielen bei der SG Welper ist, nimmt er dabei ein Kauf – und ist im Klub auch nichts Neues.
„Ich habe mit der zweiten Mannschaft der SG Welper mal an einem Tag gekickt, an dem auch der VfL Bochum gespielt hat. Ich hatte meinem Trainer Dino Carafiello gesagt, dass ich zur Pause weg und zum Stadion müsste. Er meinte, ich darf gehen, wenn ich ein Tor schieße“, erinnert sich Jetzkus. Der Forderung ließ er Taten folgen, traf in der ersten Hälfte und war in der Pause schon dabei, sein Trikot auszuziehen.
Jetzkus: „Aber er hat mich trotzdem nicht ausgewechselt und meinte, ich muss noch ein Tor machen. Da war ich richtig sauer. Dann habe ich nach 15 Minuten in der zweiten Hälfte erneut getroffen, überhaupt nicht gejubelt, bin sofort vom Platz gegangen und zum Spiel gefahren. In der zweiten Liga hat der VfL oft sonntags gespielt und die Alten Herren samstags. Aber in der nächsten Saison muss ich die SG Welper enttäuschen. Da geht der VfL vor.“
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