Hattingen. Dennis Galbas und Thimo Wanders vertreiben zusammen mit Jörn Uhrmeister ein Produkt aus der Pandemiezeit. Aufwand und Reichweite sind hoch.

Es war zunächst nur eine Idee aus der Not heraus, als über die Winterzeit aufgrund des Corona-Lockdowns der gesamte Amateursport ruhte. Dennis Galbas und Thimo Wanders, Trainer der B-Jugend der DJK Westfalia Welper, kamen auf den Gedanken, ihr Online-Training mit der Mannschaft etwas lockerer und mit Spaß – aber dennoch effektiv – zu gestalten. Und so entwickelten sie ein Programm für Athletik- und Krafttraining. Das haben sie mittlerweile gemeinsam mit dem Hattinger Sportwissenschaftler Jörn Uhrmeister so sehr verfeinert, dass sie es mittlerweile vertreiben.

„Wir wollten die Jungs bei Laune halten und haben daher an eine Spielform gedacht, bei der wir Figuren bewegen und je nach Feldern, auf denen sie landen, entsprechende Übungen machen“, erklärt Trainer Dennis Galbas die Entstehung. Mit der Zeit fanden Spieler und Trainer Gefallen daran und nahmen erste Verbesserungen vor, so dass sich die Software nach und nach zu mehr als nur einem spartanischen Spielfeld entwickelte.

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„Dafür, dass es nur eine lose Idee war, ist es groß geworden“, findet auch Thimo Wanders, der den Part der Programmierung übernommen hat und sich dafür Erweiterungen besorgte. Nur seine Zeit allein schätzt er in den vergangenen Monaten auf rund 500 Arbeitsstunden. Denn es entstand parallel auch eine Internetseite für das Programm (www.fitandfun-training.de).

Sportwissenschaftler hinzu geholt

Denn die beiden Trainer planten, mehr aus ihrer Idee zu machen. Bei seinem aktuellen Lehrgang zur B-Lizenz hat Galbas den Dozenten Jörn Uhrmeister getroffen, der selbst bei der DJK das Handballspielen lernte und früher Trainer in der JSG Hattingen-Welper war. Aktuell ist er Trainer des Verbandsligisten TuS Westfalia Hombruch und studierter Diplom-Sportlehrer, der an der Ruhr-Universität Bochum Fachleiter für Handball und Tennis ist. Sein Expertenwissen wollten die beiden DJK-Trainer nutzen.

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So entstanden sogar Fotos zu den Übungen mit präzisen Haltungsbeschreibungen, um Fehlern vorzubeugen. „Beim Unterarmstütz, dass der Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule gehalten werden soll“, nennt Uhrmeister ein Beispiel. Das Athletiktraining ist in sechs Schwierigkeitsgrade unterteilt. „Es soll ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess möglich sein und man soll auch dabei an seine Grenzen kommen“, erklärt Uhrmeister. Der spielerische Aspekt dabei – es gibt auch Minispiele – soll motivieren, sich zu verbessern. Der Programmname „Fit and Fun“ ist daher bewusst gewählt.

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Von der E-Jugend bis zum Herrenbereich auf höherem Niveau ist das Programm konzipiert. Nach der Gründung einer GbR kann es nun auch verkauft werden – denn in der Entwicklung steckt viel Arbeit. Ein etwa mittlerer dreistelliger Betrag an Unkosten steht dahinter. Für 19,90 Euro ist es komplett zu erwerben. Ein Dutzend sind schon verkauft worden. Galbas und Uhrmeister haben den Vertrieb und die Werbung dafür übernommen – über die Kontakte des Sportwissenschaftlers hat es eine große Reichweite bekommen – soll demnächst sogar im Schulbuchverlag Rabe als Unterrichtsreihe erscheinen, sogar das haben die Erfinder entwickelt.

Mit mit dem Damenteam der SG ETSV Ruhrtal Witten

Getestet hatte Galbas es mit seinem Damenteam der SG ETSV Ruhrtal Witten, außerdem haben es Schüler des Gymnasiums Holthausen ausprobiert sowie eine Gruppe der Essener Elsa-Brändström-Realschule – dort ist Michael Wolf, Trainer der ersten Herren der DJK, Schulleiter. Denn das Online-Spiel lässt sich auch in der Praxis in der Halle realisieren. „Es gab viel positives Feedback, was uns zu mehr animiert hat“, erzählt Galbas.

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Auch beim DHB gab es Kontakte, das Interesse wurde aber nicht geweckt. Uhrmeister trifft aber bei seiner Verlängerung der A-Lizenz auf den Bundestrainer Athletik, David Gröger, und will ihm auch noch mal von dem Programm erzählen. Das Finanzielle sei jedoch nachrangig, kann eventuell in die B-Jugend der DJK investiert werden. „Es geht uns vor allem um den Sport, dabei können wir in der Pandemiezeit allen helfen. Es heißt ja immer: die große Handballfamilie“, so Galbas.