Hattingen. Der Sportler der SG Ruhr möchte sich für die Paralympischen Spiele qualifizieren. Dafür muss der Hattinger aber zwei seiner Bestzeiten toppen.

Auf der rechten Brustseite prangen die Logos der Paralympischen Spiele 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro. Gerne würde sich Tobias Pollap demnächst auch noch Tokio 2021 dort stechen lassen. Denn der Traum des Para-Schwimmers der SG Ruhr ist es nach wie vor, sich für die Paralympics zu qualifizieren.

Pollap wünscht es sich sehr, auch das dritte Großereignis als Sportler miterleben zu können. Doch ihm ist gleichzeitig klar, dass er dafür einen großen Aufwand investieren muss. Und er sagt ehrlich: „Die Chancen sind gering, auch aufgrund der Platzvergabe des Deutschen Behindertensportverbandes. Es ist nur noch ein Startplatz für einen Bundesathleten frei.“ Auf den schielt der Hattinger mit der halbseitigen Parese.

Tobias Pollap hat Stärken auf Sprintstrecken

Er hat noch Zeit, sich bis zum 20. Juni für die Paralympischen Spiele zu qualifizieren. Und darauf setzt der Schwimmer nun alles. „Ich versuche es so lange, bis ich endgültig gesagt bekomme, dass es nicht reicht und ich nicht dabei bin“, sagt er. Schwierig wird die Qualifikation deshalb, weil Pollap dafür zwei seiner persönlichen Bestzeiten toppen müsste. Es sind einige Zehntel, die allerdings auf den kurzen Strecken entscheidend sind.

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Der Schwimmer der SG Ruhr ist im Wasser auf den Sprintstrecken zuhause. Für Tokio peilt er eine Qualifikation über 50-Meter-Kraul und 50-Meter-Delphin an. Für das Tokio-Ticket müsste er auf der Kraulstrecke 28,1 Sekunden schaffen. Da liegt seine Bestzeit bei 28,9 Sekunden. „Die habe ich allerdings vor vier Jahren aufgestellt“, merkt der Schwimmer an. Für die 50-Meter-Delphin sind 31,0 Sekunden angesetzt, sieben Zehntel schneller als die Bestzeit des Hattingers, die er vor zwei Jahren erreichte.

Schwimmer der SG Ruhr macht sich Gedanken um junge Konkurrenz

Pollap macht sich ohnehin zwischendurch immer wieder Gedanken, wie stark die jüngere Konkurrenz sein wird. Er selbst ist mittlerweile 34 Jahre, bei den Paralympics noch ein Jahr älter. Dazu kommt, dass während der Coronazeit das Trainingsprogramm etwas eingeschränkt ist. Krafttraining muss aufgefangen werden, weil der Sportler wie andere derzeit keine Fitnessstudios nutzen kann.

Tobias Pollap hat vor allem Stärken über 50-Meter-Delphin und 50-Meter-Kraul.
Tobias Pollap hat vor allem Stärken über 50-Meter-Delphin und 50-Meter-Kraul. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Sonst hat er allerdings aufgrund seines Bundeskaderstatus fast durchweg die Möglichkeit zum Training im Wasser gehabt, bei der SG Ruhr zwischendurch auch Leistungsüberprüfungen, als kleiner Wettkampf. „Darüber kann ich mich allerdings nicht für Tokio qualifizieren, weil die Zeiten handgestoppt sind“, sagt er.

Wettkämpfe haben eine ganze Zeit lang nicht stattgefunden

Andere Wettkämpfe konnten eine ganze Zeit lang nicht stattfinden. Über die Internationale Deutsche Meisterschaft 2020 in Berlin hat sich Pollap aber für die Europameisterschaft qualifiziert, die Mitte Mai auf Madeira ansteht. Dort schwimmt Pollap über 50- und 100-Meter-Freistil, 50-Meter-Delphin (jeweils in der Klasse S7) und 100-Meter-Brust (Klasse SB7).

Derzeit trainiert er nur ein Sprinterprogramm. „Darauf ist alles ausgelegt“, erzählt Pollap, der ab Samstag für zwei Wochen auf Fuerteventura im Trainingslager ist. Mit dem NRW-Landestrainer sind dort einige Sportler zur Vorbereitung auf die großen Turniere. Nach der EM steht noch die diesjährige Internationale Deutsche Meisterschaft auf dem Programm – zwei Möglichkeiten, nach neuen Bestzeiten und dem Ticket für Tokio zu greifen.

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