Hattingen. Nach einem Teamtrainingsverbot für über 14-Jährige in Zweierpaaren springt der Stadtsportverband sowohl Vereinen als auch der Stadt zur Seite.

Nachdem die Stadtverwaltung in Hattingen noch einmal klar betont hat, dass Fußballvereine für über 14-Jährige kein Teamtraining in Zweiergruppen aufteilen darf, waren die betroffenen Klubs enttäuscht (wir berichteten). Zumal dies in anderen Städten erlaubt ist, etwa in Sprockhövel, wo Konzepte im Gegensatz zu Hattingen im Vorfeld über den Stadtsportverband mit der Stadt abgesprochen werden.

Schon im Vorfeld wunderte sich beispielsweise der TuS Hattingen, warum andere Hattinger Vereine so trainieren können, wie er es ebenfalls von sich aus dem Ordnungsamt vorschlug, dann aber eine Absage erteilt bekam. Die bekamen nachträglich auch die Sportfreunden Niederwenigern bei einer Kontrolle des B-Jugend-Trainings.

Stadt Hattingen setzt auf oberste Vorsicht während der Corona-Pandemie

Die Stadt begründete ihre Entscheidung mit oberster Vorsicht in der Pandemiezeit, trotz aktuell niedrigem Inzidenzwert. Einen Austausch zwischen Verwaltung und Vereinen bezüglich der genauen einzuhaltenden Regeln gab es allerdings vorher nicht. Es sei nicht leistbar. „Das alles empfinde ich als einen Schlag ins Gesicht für Ehrenamtliche, die sich sehr viele Gedanken machen“, sagte Mario Kraushaar, Jugendleiter der Sportfreunde.

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Nun hat sich auch der Stadtsportverband (SSV) Hattingen eingeschaltet, mit einer Rundmail. Darin lobt der Vorsitzende, Michael Heise, zunächst einmal die Konzepte der Sportvereine. Speziell in Bezug auf Niederwenigern schreibt er in der Mail: „Niederwenigern hat ein gutes und umsetzbares Hygienekonzept erarbeitet und geht damit auch sehr verantwortungsbewusst um. Das Konzept des Vorstandes der SF Niederwenigern ist beispielhaft.“ Daran hatten sich übrigens auch andere Vereine orientiert.

Stadtsportverband Hattingen will zwischen beiden Seiten vermitteln

Dennoch springt Heise auch der Stadt Hattingen zur Seite, bei der Auslegung der Corona-Schutzverordnung. „Für Senioren, bzw. für Jugendliche, die älter als 14 Jahre sind, ist nur individuelles Sporttreiben ohne Trainer möglich“, schreibt er, schiebt jedoch noch hinterher: „Allerdings kann dieses durchaus in Sektoren auf einem Sportplatz und Beachtung der Abstandsregeln erfolgen.“

Als Einschub, der Landessportbund NRW hatte sich zu der umstrittenen Passage oder Formulierung ebenfalls positioniert: „Wenn ein Fußballverein daraus ableitet, dass Spieler in größerer Zahl in nicht untereinander wechselnden Paaren Passtraining absolvieren, ohne dabei eine Anleitung durch einen Trainer zu erhalten, und wenn dabei zwischen den Paaren jeweils ein Abstand von fünf Metern eingehalten wird, dann entspricht das zwar noch dem Wortlaut der Verordnung, nicht aber ihrem Geist.“ Welches Verhalten richtig ist, dann noch an der frischen Luft – es bleibt wohl Diskussionsstoff.

Michael Heise erkennt auch die Arbeit des Ordnungsamtes an

Nach Ansicht des SSV-Vorsitzenden erfüllt die Hattinger Ordnungsbehörde ihre Aufgaben ebenfalls gut. „Sie hat hier unserer Meinung nach aber keine eigene Interpretationsmöglichkeit, es sei denn die Regeln werden nicht befolgt. Sollte dieses der Fall sein, ist den Vereinen das Problem aufzuzeigen und die Änderung zu besprechen“, fordert Heise. Er ist zudem der Meinung, dass es Anpassungen an der Schutzverordnung geben muss, wenn diese zu unterschiedlichen Interpretationen führen kann.

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Der SSV sehe, wie viel Mühe sich die Vereine geben, um das Sporttreiben auch zu Coronazeiten zu ermöglichen. „Wir empfehlen daher eine Präzisierung, bzw. eine klare unmissverständliche Auslegung der Coronaschutzverordnung, die den Vereinen hilft und sie nicht auch noch verunsichert, was sie dürfen und nicht dürfen“, betont Heise. So sollte es seiner Meinung nach auch sein, wenn in den kommenden Tagen die bundesweite Notbremse in Kraft tritt. „Hoffentlich gibt diese keinen Raum für Interpretationsmöglichkeiten. Wir benötigen alle klare Aussagen.“

Sport ist als ein Schwerpunktbereich für Kontrollen ausgesucht worden

Seitens der Stadt Hattingen wird es dann auch wieder Kontrollen geben, die es bisher bei den Vereinen mal häufiger und mal seltener gegeben hat, wie zu hören ist. „Das Ordnungsamt setzt bei seinen Kontrollen regelmäßig Schwerpunkte. Sie stehen im Zusammenhang mit Änderungen der Verordnungen, eigenen Beobachtungen oder Hinweisen aus der Bürgerschaft“, erklärt Stadt-Sprecherin Susanne Wegemann.

So wurden zum Beispiel Schwerpunkte im Handel, in der Gastronomie, im Handwerk (Friseure), im Freizeitbereich (Naherholungsgebiete) sowie aktuell im Bereich Sport durchgeführt. Auffälligkeiten kommen gelegentlich vor.

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