Sprockhövel. Der SCO hat viele Spieler mit TSG-Vergangenheit im Kader. Jörg Niedergethmann, Sportlicher Leiter der Obersprockhöveler, erklärt wie dazu kam.

Als der Landesligist SC Obersprockhövel im Sommer 2015 seine Zugänge für die neue Saison verkündete, staunten viele nicht schlecht. Mit Christian Kalina, Phillip Schulz und Patrick Knieps wechselten drei Leistungsträger des Oberligisten TSG Sprockhövel zum Ortsrivalen SCO. Die drei waren die Ersten, seitdem haben einige Spieler das blaue mit dem grünen Leibchen getauscht.

Ungläubiger und überraschter Vorstand des SC Obersprockhövel

„Als ich aus dem Umfeld erfahren habe, dass die drei sich einen neuen Verein suchen wollen, habe ich einfach einmal Kontakt aufgenommen“, sagt Jörg Niedergethmann, der Sportliche Leiter des SCO, der 2015 zusammen mit Sascha Höhle noch als Trainer in der Verantwortung stand. „Unser Vorstand war von meinem Vorschlag auch zunächst total überrascht und ein wenig ungläubig“, erklärt Niedergethmann. Doch er habe die Zustimmung erhalten, mit den Spielern zu sprechen, so der Sportliche Leiter. Nach einigen Gesprächen, unter vier Augen, aber auch in größerer Runde, habe man sich dann geeinigt.

Die Obersprockhöveler setzten ein erstes Ausrufezeichen

„Damit haben wir damals ein Zeichen gesetzt“, sagt Niedergethmann. „Die drei waren eine enorme Bereicherung und haben Qualität und Mentalität mitgebracht, die wir vorher nicht hatten.“ Der Stein war ins Rollen gekommen und ein Jahr später wechselten die nächsten TSG-Spieler die Seiten.

Moritz Schrepping und Robin Kost schnürten fortan ihre Schuhe nicht mehr im Baumhof, sondern am Schlagbaum. „Moritz Schrepping hat seinen Durchbruch da unten (bei der TSG, d. Red.) nicht geschafft und ich kenne ihn noch aus seiner Jugendzeit bei der SG Wattenscheid“, sagt Niedergethmann. „Da er bei uns den ein oder anderen Spieler kannte, hat er sich für uns entschieden. Robin Kost war zu der Zeit mit meiner Tochter liiert und wir haben uns ohnehin oft gesehen, da war es nicht so schwer ihn zu überzeugen.“

Jörg Niedergethmann hat auch die TSG-Jugend im Blick

Für den SC Obersprockhövel funktionierte das System, gute und erfahrene Spieler des Rivalen zu holen, um so die eigene Mannschaft zu verstärken. Als Jörg Niedergethmann dann das Traineramt abgab und sich der Position des Sportlichen Leiters widmete, warf er auch einen Blick auf die Jugendspieler der TSG und warb so auch gut-ausgebildete Talente der Blauen ab.

„Ich habe mir viele Spiele der A-Jugend der TSG angeguckt, war dicht dran und hab immer mal das ein oder andere aufgeschnappt. Wenn es passte, hab ich Kontakt zu den Spielern aufgenommen“, sagt Niedergethmann.

Sprockhöveler Talente wechseln die Seiten

Luis Monse, Can Haki Polat, Fabian Külpmann und Raffaele Federico schlossen sich dem SCO an. „Leider hat das nicht für alle so gut funktioniert, zwei der Spieler haben sich bei in der Landesliga uns nicht durchsetzen können“, sagt Niedergethmann. Aktuell spielt nur noch Luis Monse beim SCO.

Im gleichen Sommer verpflichteten die Grünen aber auch noch Adrian Wasilewski und Felix Gremme von der TSG. „Adrian war damals nicht zufrieden, er war bei der TSG nicht unumstritten, obwohl er eigentlich Stammspieler war. Mit ihm und Felix Gremme habe ich viele Gespräche geführt, die über das Oberflächliche hinausgingen.“

Jan-Niklas Budde entscheidet sich gegen Angebote aus der Regionalliga

Ein Jahr später folgte Jan-Niklas Budde seinen ehemaligen TSG-Weggefährten zum SCO. „Ihn zu überzeugen, war wirklich schwierig. Er hatte auch noch Angebote aus der Regionalliga, doch nach einiger Zeit hatte er einfach Lust, sich uns anzuschließen.“

Vor der aktuellen Spielzeit gelang dem SCO der nächste Transfercoup. Patrick Dytko wechselte von der TSG zu den Obersprockhövelern. „Die Spieler, die vorher ein paar Ligen höher gespielt haben, verdienen natürlich mehr als ein normaler Landesliga-Spieler, aber sie wechseln sicher nicht aus finanziellen Gründen zu uns“, erklärt Niedergethmann.

TSG-Coach Andrius Balaika sieht die vielen Wechsel entspannt

„Manche in unserem Verein sehen diese Wechsel sicher kritisch“, sagt TSG-Trainer Andrius Balaika. „Die älteren Mitglieder empfinden die Rivalität vielleicht noch stärker. Ich bin da aber entspannt. Reisende soll man nicht aufhalten, wie man so schön sagt. Und ob die Spieler, die uns verlassen, jetzt zum SC Obersprockhövel wechseln oder zu einem anderem Verein, spielt für mich eigentlich überhaupt keine Rolle.“

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