Hattingen. Jürgen Margref geht in seine 17. Saison bei den Sportfreunden Niederwenigern, aber nur noch als Co-Trainer. Was der Ex-Profi erlebte.

Er musste selbst noch einmal nachrechnen, so schnell ist die Zeit dann doch verflogen, auf dem Glück Auf Sportplatz in Niederwenigern. Dort steht Jürgen Margref, mit einem Lächeln im Gesicht, was er in den vergangenen 16 Jahren oft aufsetzen konnte. Denn in der Zeit war er Cheftrainer der Sportfreunde Niederwenigern und feierte drei Aufstiege, führte den Dorfverein von der Kreisliga bis in die Oberliga.

Den entscheidenden Anteil am Engagement von Margref hat der ehemalige Fußball-Abteilungsleiter der Wennischen, Berthold Pieper. Er bemühte sich mehrmals darum, den Ex-Profi für die Sportfreunden als Trainer zu gewinnen. Seit 2000 wohnt Margref im Dorf. „Er hat jedes Jahr bei mir angeklingelt und versucht, mich zu überreden. Anfangs habe ich abgelehnt. Dann habe ich mir mal ein Spiel der Herren und der Jugend angeschaut und aufgrund der Bemühungen doch zugesagt“, erinnert sich Margref.

Jürgen Margref ist seit dem 1. Juli 2004 bei den Sportfreunden Niederwenigern

Zum 1. Juli 2004 vereinbarten die Sportfreunde die Zusammenarbeit. Nun geht der erfolgreiche Trainer in seine 17. Saison, allerdings als Co-Trainer an der Seite von Marcel Kraushaar. Die Rollen wurden getauscht.


Anfangs war Margref Spielertrainer der Gelb-Schwarzen, gab noch auf der roten Asche den Ton auf dem Feld an. An der Außenlinie unterstütze ihn Dietmar Klinger, der viele Jahre lang sein Co-Trainer war. „Ich wollte jemanden, der genauso denkt wie ich und das hat Dieter“, erzählt Margref. Die Anfänge an der Burgaltendorfer Straße waren ein riesiger Unterschied zu heute. Die erste Anschaffung unter Margref war ein zusätzliches großes Trainingstor. Denn: „Als ich fragte, wo denn das zweite Tor für ein Trainingsspiel steht, wurde auf die andere Seite des Spielfeldes gezeigt.“

Erster Aufstieg als Spielertrainer

Unter Margref reifte das Team, in der Saison 2005/06 jubelte das Dorf zum ersten Mal. In einem Entscheidungsspiel auf neutralem Platz in Essen-Kupferdreh gewann Niederwenigern gegen Ortsrivale SuS Niederbonsfeld und stieg in die Bezirksliga auf – vor rund 2000 Zuschauern. Mit der Zeit merkte Margref, wie intensiv die Wennischen ihren Fußballverein verfolgen und mitfiebern. Schon im ersten Sommer, als er mit den Sportfreunden direkt die Stadtmeisterschaft gewann, lag ihm der damalige Vorsitzende Heinz-Theo Haske weinend vor Freude um den Hals. „Ich spürte, wie es so läuft“, sagt Margref.

In der Oberliga gehört Jürgen Margref auch noch weiterhin zum Trainerteam der Sportfreunde Niederwenigern.
In der Oberliga gehört Jürgen Margref auch noch weiterhin zum Trainerteam der Sportfreunde Niederwenigern. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl


Und so ging es weiter, all die Jahre. Margref ist nie mit seiner Mannschaft abgestiegen. Daher hat er die gesamte Zeit auch positiv in Erinnerung und fühlte sich früh sehr verbunden mit seinem Verein. Es habe Anfragen gegeben, auch von höheren Vereinen, aber Margref schlug sie alle aus. Die Wennischen dankten es ihm und der Trainer selbst baute das Konzept aus, was auch heute noch auf die eigenen Jugendspieler setzt und den Verein so erfolgreich Fußball spielen lässt. Die Jugendarbeit war ihm immer wichtig und er baute Eigengewächse in die erste Mannschaft ein.

Margref: die Erfahrung ist beim Klassensprung entscheidend

Einige von ihnen sind seit der Bezirksliga heute auch in der Oberliga noch dabei, etwa die Brüder Niklas und Fabian Lümmer oder Fabian Feldmann. Sie alle haben sich mit dem Verein entwickelt. Für Margref ist die Erfahrung entscheidend. „Mir hat ein Trainer mal gesagt: Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Erfahrung.“ Und am Ende des Tages zähle es, aus den Fehlern, die junge Spieler machen, zu lernen und sich zu verbessern. Dazu kommen die Mentalität und der Siegeswillen.


Sinnbildlich dafür waren die Hinserien in der Landesliga 2013, als die Wennischen nach dem Aufstieg schwächelten und zuletzt die lange Durststrecke in der Oberliga. Für den Trainer die prägendsten Momente, neben dem Aufstieg in die Landesliga, der am grünen Tisch entschieden wurde, nachdem es im Top-Spiel gegen den TVD Velbert zu einem seitens der Gegner erzwungenem Abbruch gekommen war. „Ich weiß nicht mehr, wie oft ich damals zu Verhandlungen nach Duisburg gefahren bin“, wo Margref.

Was für die Oberliga wichtig war

Wichtig für die Reife zur Oberliga war auch das 2018 noch verpatzte Relegationsspiel mit Aus nach Elfmeterschießen gegen Nettetal. „Daraus haben alle gelernt“, betont der Trainer, der auch die engagierten Menschen im Hintergrund schätzt, unter denen er sich wohl fühlt – wenn nun auch nicht mehr ganz im Vordergrund. Wobei er sich immer schon als Teil des Trainerteams verstanden habe.

Zudem ist er froh, dass der Verein sich mit entwickelt hat und nicht nur von nur einem Spieler oder Sponsor abhängig ist, Auch da müsste er zählen.