Hattigen. Hinter den Sportfreunden liegt eine Hinrunde zum Vergessen. In der Oberliga mussten sie viel lernen, senden als Schlusslicht aber Lebenszeichen.
Es ist ruhig um den Glückauf-Sportplatz. Die Sportfreunde Niederwenigern arbeiten konzentriert an der Vorbereitung auf die restliche Rückrunde, in der kurz vor der Winterpause der erste Sieg gelang. Als Letzter der Liga haben die Wennischen nicht den Mut verloren.
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Der Kader bleibt bis auf bisher drei Abgänge zusammen, die Stimmung im Training ist trotz des Tabellenplatzes nicht gedrückt. Das zeichnet Niederwenigern nicht erst seit dieser Saison aus, dessen Hinrunde sportliche gesehen miserabel war.
Die Ausgangslage
Der Aufstieg in die Oberliga bedeutete absolutes Neuland für die Sportfreunde. Großteils blieb der Kader aus der Aufstiegssaison zusammen, dazu kamen talentierte A-Jugendliche aus dem eigenen Lager. Die Wennischen freuten sich auf das neue Abenteuer. „Natürlich hatten wir große Erwartungen. Wir wussten aber auch nicht wirklich, was uns erwarten wird“, erinnert sich Trainer Jürgen Margref an den Saisonbeginn zurück.
Der Start
Gleich im ersten Spiel merkten die Wennischen, dass ein anderer Wind in der höheren Liga weht. Die Härte, das Tempo und Niveau über 90 Minuten waren spürbar ein Unterschied zur Landesliga. Auch die Cleverness, die etablierte Teams mitbringen, Niederwenigern aber erst lernen musste. Die Motivation ist aber groß und so holen die Sportfreunde zum Auftakt gegen TuRu Düsseldorf zuhause beim 1:1 ihren ersten Punkt. „Das war wirklich gut, so wie wir uns es auch gedacht hatten“, sagt Margref. Doch er muss lange mit nur diesem einen Punkt leben.
Schneller Wendepunkt
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Direkt im zweiten Spiel, in einer Englischen Woche, setzt es dann beim SC Velbert die erste Niederlage. „Viele bezeichnen das Spiel als Wende“, erzählt Margref. Es lief auf dem Platz erst gar nicht schlecht. Max Golz traf sogar zur Führung, die die Wennischen hätten ausbauen können. Doch Velbert gelingen danach noch drei Tore, zwei davon spät. Die ersten beiden fallen per Elfmeter, der Strafstoß zum 2:1 ist umstritten. Die Niederlage war nach Ansicht von Margref „noch kein Beinbruch“. Es ist allerdings die erste von insgesamt 16 in der Hinrunde, in der den Gelb-Schwarzen danach kein weiterer Punkt gelingt.
Die Lichtblicke
Davon gab es viele. Direkt nach der Niederlage gegen Velbert verlieren die Sportfreunde unglücklich beim ETB SW Essen 0:1, hätten selbst das Siegtor schießen können. Es folgen einige weitere Beispiele. Gegen die SSVg Velbert unterliegen die Wennischen knapp mit 1:2, gegen Nettetal ebenfalls. Auch gegen die stärkeren Teams beweist sich die Margref-Elf, dreht gegen Baumberg erst das Spiel, verliert dann aber noch 3:4. Gegen Tabellenführer SV Straelen gleicht Niederwenigern aus und verliert durch zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit. „Man konnte schon erkennen, dass wir besser geworden sind und die Nervosität abgelegt haben“, hat Margref beobachtet. Dennoch sei die lange Niederlagenserie sehr „schmerzhaft gewesen“.
Die Mentalität
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Trotz der sportlichen Misere halten die Sportfreunde zusammen, sprechen über die Situation und können weiterhin zusammen lachen. Die schwierige Lage schweißt sie auch ein Stück weit zusammen, da sie bereit sind, sich daraus zu kämpfen. „In der Form war so eine Situation noch nie da. Ich ziehe den Hut davor, wie Mannschaft und Verein damit umgegangen sind“, lobt Margref. Er und sein Team arbeiten ruhig weiter. „Das ist der Weg, der Niederwenigern immer zum Erfolg gebracht hat“, so der Trainer, der dies seit 15 Jahren bei den Sportfreunden ist.
Die ersten drei Punkte
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Es passte, pünktlich vor dem Weihnachtsfest gelang den Wennischen zuhause gegen den SC Velbert im bereits zweiten Spiel der Rückrunde der erste Sieg. Nach der Führung von David Moreno drehen die Gegner zwar das Spiel. Doch Timm Esser und der lange Zeit verletzte Simon Bukowski treffen, Niederwenigern gewinnt 3:2. Diesen Erfolg nehmen sie in die Vorbereitung auf die verbleibenden Spiele mit.
Die Perspektive
„Uns fehlten in der Hinrunde gewisse Dinge. Selbstvertrauen, Erfahrung, Abgeklärtheit. In der Rückrunde werden wir davon profitieren, was wir in der Hinrunde gelernt haben“, ist sich Margref sicher. Er hat auch den Nutzen durch die Oberliga für die neue Saison im Blick – egal, in welcher Spielklasse die Sportfreunde dann spielen werden.