Hattingen. In der 50-jährigen Geschichte des Turniers ist es zu Finals gekommen, die den Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Es gab in der Geschichte der Hattinger
Fußball-Stadtmeisterschaft einige denkwürdige Finalspiele. Hier sind drei Beispiele.
1983: Torreiches Turnier in Hattingen
Vor etwa 1250 Zuschauern konnte der VfL Winz-Baak seinen inzwischen sechsten Titelgewinn in Folge feiern. In einer einseitigen Partie gewannen die Nordstädter gegen die SG Welper deutlich mit 8:1. Bereits zur Pause führte der VfL durch vier Tore von Mittelstürmer Uwe Weiß mit 4:0. Weiß sicherte sich, gemeinsam mit Wolfram „Eumel“ Modest, auch die Torjägerkanone. Beide erzielten bei der bis dahin torreichsten Stadtmeisterschaft je 13 Treffer.
Vom damaligen Bürgermeister Paul Wolf besonders geehrt wurde auch Welpers inzwischen 48 Jahre alten Torwart „Heini“ Schröder, der ja bereits im ersten Finale 1971 das grün-weiße Tor hütete. Im gesamten Turnierverlauf gab es übrigens keine Rote Karte und den höchsten Turniersieg aller Zeiten. In der Vorrunde besiegte des SuS Niederbonsfeld den portugiesischen Verein O’Lar Hattingen mit 19:0.
1998: Endspiel mit Treffern, Platzverweisen und gemeinsamer Feire
Das wohl verrückteste Finale bekamen etwa 450 Zuschauer am 1. August 1998 zu sehen. Sogar eine Longdrink-Bar gab es damals auf dem Hartplatz in Holthausen. „Ich glaube bei uns haben sich alle wohlgefühlt“, freute sich TuS Blankensteins Fußball-Chef Uwe Knop damals. Auf dem Platz lieferten sich die Fußballer heiße Duelle. Hinterher trank man ein Bier zusammen. So auch beim Finale.
In diesem Spiel war wirklich alles drin. Spielerischer Pep, Zaubertore, Härte, Hektik, Ausgelassenheit, Beleidigungen und Enttäuschung. Und dazu 16 Tore und fünf Platzverweise. Ach ja, in diesem Finale standen sich der PSV Ennepe und SuS Niederbonsfeld gegenüber. Der PSV gewann am Ende mit 10:6 (5:5) nach Verlängerung und sicherte sich damit nach 1989 zum zweiten Mal den Titel. 3:0, 4:1 und 5:2 führten die Bonsfelder schon in diesem Finale, aber erfolgreich war der Titelverteidiger dann doch nicht.
Weil die Spieler den Vorsprung gegen den in der ersten Halbzeit desolaten PSV Ennepe nicht über die Zeit retten konnten. Weil sie innerhalb weniger Minuten völlig die Ordnung in der Defensive verloren. Und weil Schiedsrichterin Sylvia Dierks, die gerade in die Frauen-Bundesliga aufgestiegen war, zeitweise den Überblick verlor und einige fragwürdige Entscheidungen traf.
Dierks war sich jedoch nach dem Spiel keiner Fehler bewusst und bescheinigte dem gesamtem Schiedsrichtergespann schließlich eine „tadellose Leistung“. Der damalige Fachschaftsleiter Horst Dinter war enttäuscht vom Niveau des Endspiels: „Beide Vereine haben Schuld, dass es so ausgeartet ist.“ Die feierten abends gemeinsam.
2008: Entscheidung auf matschigem Platz und durch Elfmeterschießen
Eines der matschigsten Finals gab es im Jahr 2008 zu sehen. Bei strömenden Regen standen sich auf dem Ascheplatz am Wildhagen die Sportfreunde Niederwenigern und die SG Welper gegenüber – zum dritten Mal in Folge, diesmal mit dem besseren Ende für die Grün-Weißen. Die Mannschaft von Peter Kursinski traf im Turnier 21 Mal.
Im Endspiel benötigte die Sportgemeinschaft jedoch Verlängerung und Elfmeterschießen, obwohl sie die bessere Mannschaft war. Die Sportfreunde gingen sowohl in der regulären Spielzeit (durch Martin Kniest) als auch in der Verlängerung (durch Jens Rüttgers) in Führung. Jeffrey Cybart und Necat Cengiz gelang jedoch jeweils der Ausgleich. Welper vergab aber auch zahlreiche gute Möglichkeiten, so dass es ins insgesamt fünfte Elfmeterschießen bei diesem Turnier ging.
SG-Schlussmann Selcuk Aydin parierte zunächst zweimal und der junge Tobias Fischer setzte den entscheidenden SFN-Elfmeter über das Tor. Am Ende hieß es 6:5 für Welper nach einem kuriosen Endspiel.