Sprockhövel. Der SC Obersprockhövel hat den Trainingsbetrieb mit der ersten Mannschaft nach aufwendigem Konzept wieder aufgenommen. Ein Besuch am Schlagbaum.
Endlich haben sie den Ball wieder am Fuß, mehr als zwei Monate hatten die Fußballer des SC Obersprockhövel wegen der Corona-Einschränkungen Zwangspause. Nun dürfen sie wieder trainieren – allerdings unter strikten Hygiene-Auflagen.
Fabien Henning schreitet am Dienstagabend um 19.15 Uhr als erster Spieler des Landesligateams des SCO auf die Anlage am Schlagbaum. Ein mit Absperrband gekennzeichneter Korridor führt ihn zu einem Tisch und einem Desinfektionsmittelspender. Er desinfiziert seine Hände, trägt sich in eine vorbereitete Liste ein und begrüßt Obersprockhövels Sportlichen Leiter Jörg Niedergethmann und den neuen Trainer Robert Wasilewski, in dem sie sich gegenseitig die Ellenbogen aneinanderstoßen.
Spieler des SC Obersprockhövel kommen umgezogen durch eigenen Eingang
Im Normalfall wäre Henning erst einmal in die Kabine gegangen, um sich umzuziehen. Dies ist jedoch aktuell nicht möglich. Die Umkleiden sind derzeit verschlossen und Henning sowie die Spieler, die nach ihm die Anlage betreten, sind bereits umgezogen. Die Spieler legen ihre Taschen am Rande des Platzes ab und warten darauf, dass das Jugendteam, das gerade seine Trainingseinheit beendet hat, die Hyundai-Smolczyk-Arena durch einen separaten Ausgang verlässt.
Der SC Obersprockhövel trainiert wieder
Robert Wasilewski, der die erste Mannschaft des SCO als Trainer in die neue Spielzeit führen wird, verteilt die Bälle auf den Platz und fordert seine Spieler auf, sich je zu zweit mit lockeren Pässen aufzuwärmen. „Aber mit genügend Abstand“ vernimmt man deutlich hörbar von Wasilewski. Während sich die 20 Spieler also die Bälle mal flach, mal hoch zuspielen, bauen Wasilewski und seine beiden Co-Trainer Robert Lewicki und Michael Tollas, der Wasilewski zuletzt auch bei der U17 der TSG Sprockhövel als Trainer zur Seite stand, ihre Übungen auf. Niklas Mack, der das Team in der nun abgebrochenen Spielzeit übergangsweise übernahm, gehört weiterhin zum Trainerstab, ist aufgrund einer kürzlichen Nasen-OP noch nicht wieder mit auf dem Feld.
Laute Anweisungen vom Trainer am Mittelkreis
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Um 19.27 Uhr ertönt ein lauter Pfiff, der Cheftrainer wartet am Mittelpunkt auf seine Spieler, um ihnen ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. Die Spieler versammeln sich um den Mittelkreis, mit großen Abstand zum jeweiligen Nebenmann und lauschen den Ausführungen ihres Trainers. Wasilewski teilt die Spieler in vier Fünfergruppen ein und das Training beginnt.
Lewicki übernimmt zwei Gruppen und führt mit ihnen Lauf- und Dehnübungen durch. Tollas hat eine Passübung mit einer Koordinationsleiter aufgebaut und Wasilewski überwacht eine weitere Passübung mit einer Passwand, von der, nachdem sie angespielt wird, der Ball ein wenig unberechenbar zurückprallt. „Ich nenne die Wand gerne Jerome Boateng, bei dem springen die Bälle ja auch immer mal wieder ein bisschen weiter weg“, sagt Wasilewski.
Robert Wasilewski ist froh, dass er wieder auf dem Platz steht
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Er ist froh, dass er wieder auf dem Platz stehen kann, doch an seiner Spielphilosophie kann er noch nicht arbeiten. „Was wir machen, kann man eigentlich nicht Training nennen“, erklärt Wasilewski. „Es ist eher etwas Bewegung mit Ball. Es ist besser als nichts, aber ich hoffe, dass wir ab Juni wieder mit Zweikämpfen und Körperkontakt trainieren dürfen.“
Er habe mehrere Trainingspläne ausgearbeitet, um auf unterschiedlichste Entwicklungen der kommenden Wochen vorbereitet zu sein, sagt der Coach. Aktuelle gehe man davon aus, dass im September wieder gespielt werden kann, aber das sei ja alles sehr ungewiss.
Bei den Spielern läuft es nach langer Pause noch etwas unrund
Nach sieben Minuten tauschen die beiden Fünfergruppen ihre Passübungen. Bei den Ausführungen der Übungen schleichen sich immer wieder ein paar Fehler ein. „Man merkt dem ein oder anderen schon ein wenig die Pause an, aber sie werden schon wieder zu ihrer Form zurückfinden, wir haben hier wirklich tolle Fußballer“, freut sich Wasilewski auf die neue Spielzeit.
Als auch die zweiten sieben Minuten verstrichen sind, gibt Wasilewski das Zeichen für eine kurze Trinkpause. Obersprockhövels Felix Gremme ist als erster an seiner Tasche und schnappt sich seine mitgebrachte Trinkflasche. Mit ausreichend Abstand folgen seine Mitspieler. Zwei Minuten später stehen die Fußballer wieder auf dem Platz und es geht mit dem lockeren und vor allem kontaktlosen Training weiter.