Hattingen/Sprockhövel. Corona: Vereine in Sprockhövel müssen dem Stadtsportverband ein Hygienekonzept vorlegen. Stadt Hattingen gibt die Verantwortung an Vereine ab.

Die Landesregierung NRW hat grünes Licht für Sport ohne Körperkontakt gegeben. Seit einer Woche dürfen Vereine wieder trainieren. In Hattingen waren die ersten Sportler bereits auf den Anlagen, die von der Stadt seit vergangenem Donnerstagnachmittag freigegeben worden sind. In Sprockhövel allerdings basteln die Vereine zum Großteil noch an einem Konzept, was nach Absprache mit der Verwaltung dem Stadtsportverband (SSV) vorgelegt werden soll.

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Die Vereine sind also in der Pflicht, sich um die Umsetzung der vorgegebenen Richtlinien zu kümmern. Das war weder ihnen noch den Kommunen anfangs klar, nachdem durch die Lockerungsmaßnahmen auch der Sport mit Einschränkungen geöffnet worden ist. Die Stadtverwaltungen waren verunsichert. In Hattingen machte der SSV etwas Druck und setzte sich für die Vereine ein, in Sprockhövel sollte nichts überstürzt werden, erst tagte der Krisenstab der Stadt. Nun wurde die Verantwortung an den SSV übertragen. Am Mittwochnachmittag teilte die Stadt Sprockhövel außerdem mit, dass die Anlagen nun generell wieder genutzt werden können, sobald ein Hygienekonzept vorliegt.

Jede Abteilung und Gruppe ist einzeln gefordert

Jede Abteilung und jede Sportgruppe muss ein individuelles und auf sich zugeschnittenes Konzept ausarbeiten. „Sie müssen darlegen, wie die Hygienemaßnahmen aussehen, welche Trainingsinhalte vorgesehen sind, wie groß die Gruppen sind, in denen trainiert werden sollen und auch wie die Altersstruktur der Gruppen ist“, sagt Hans-Jürgen Piorreck, Vorsitzender des SSV Sprockhövel. Der SSV überprüft den Maßnahmenkatalog, weist auf eventuellen Nachbesserungsbedarf hin und erteilt dann grünes Licht.

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Der erste Verein, der ein Gesamtkonzept vorgelegt hat, ist der SC Obersprockhövel. Der Vorstand des Sportclubs hat sich viel Arbeit und Mühe gemacht und schon positive Rückmeldung seitens der Stadt und des SSV bekommen. „Es wird keinen langen, bürokratischen Weg bis zum Okay von uns geben. Das wird alles schnell passieren“, verspricht Piorreck.

SC Obersprockhövel hat im Konzept vieles bedacht

Der Maßnahmenkatalog der Grün-Schwarzen sieht viele Punkte vor, die die Senioren und Jugendlichen vor und beim Training beachten müssen. Es liegen Listen und Fragebögen aus, in denen detaillierte Angaben unter anderem zu Kontakten mit Corona erkrankten Personen gemacht werden müssen. Duschen und Umkleiden bleiben gesperrt und die eine geöffnete Toilette wird nach jeder Nutzung gesäubert und desinfiziert. „Das Konzept ist wasserdicht und hält alle Vorschriften genau ein“, sagt Jörg Niedergethmann, Sportlicher Leiter des SCO.

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„Wir werden aber natürlich keinen unserer Trainer zwingen, Training anzubieten. Aber die Spieler sollen nach wochenlanger Pause endlich die Möglichkeit haben, wieder vor den Ball zu treten.“ Der Trainingsbetrieb startet am Freitag, dann arbeitet der SCO noch einen Belegungsplan des Platzes für die kommenden Wochen aus. Immer nur eine Mannschaft darf auf den Platz, was der Verein nun bis zur C-Jugend herunter umsetzen möchte.

Hilfestellung von Fachverbänden für die Sportvereine

Vereine, die über eigene Anlagen verfügen, etwa Reit- oder Tennisvereine, sind bereits in Sprockhövel vereinzelt gestartet. Bei der TG Hiddinghausen wird sogar Probetraining angeboten. In Hattingen waren zum Beispiel Ruderer vom RV Hattingen seit Langem wieder auf der Ruhr. Oder einige Fußballer des TuS Hattingen wieder auf dem von der Stadt freigegebenen Platz. Dienstagabend trainierte auch die erste Mannschaft des Lokalrivalen und wahrscheinlich neuen Landesligisten SG Welper wieder, Trainer Seung-Man Hong desinfizierte eigenhändig das Trainingsmaterial, was auch nur er aus der Garage holte.

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Es gibt seitens der einzelnen Sportfachverbände und des Landessportbundes zudem detailliertere Handreichungen zu den Maßnahmen, die umgesetzt werden müssen – aufgedröselt nach Halle und Sport unter freiem Himmel. Für die Halle soll der Verwaltung ebenfalls ein Hygienekonzept vorgelegt werden, so das Ergebnis eines Treffens mit Vereinsvertretern in dieser Woche.

Übungsleiter der SG Welper erhalten Unterweisung

Die SG Welper weist unter anderem darauf hin, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis ein Großteil des Sportbetriebs wieder aufgenommen werden kann. Die Welperaner wollen stückweise vorgehen. Übungsleiter der Turnabteilung bekommen etwa eine Unterweisung in der Sporthalle, bevor die Angebote wieder starten dürfen.

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Auch der VfL Niederwenigern hat bereits erklärt, nicht sofort alle Angebote wieder aufnehmen zu können. „Ich glaube, so geht es den meisten. Wir raten auch dazu, doch lieber Vorsicht walten zu lassen, wenn sich jemand unsicher ist. Die Stadt ist auch überfahren worden von dem Zeitplan und wahrscheinlich auch ein Stück weit überfordert“, sagt Hattingens SSV-Vorsitzender Michael Heise.

Vereine sind in Hattingen eigenverantwortlich für Hygienevorschriften

Die Verwaltung in Hattingen hat am Donnerstagvormittag den Vereinen mitgeteilt, dass sie in Eigenverantwortung ihre Hygienekonzepte umsetzen dürfen. Es solle ein Hinweis an die Verwaltung gegeben werden, welche Vereine einsteigen. In einer Besprechung Anfang der Woche hieß es zunächst, dass die Stadt ein Konzept wünscht und freigibt. „Die Vereine sind durchaus in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen und eigenverantwortlich zu handeln. Es ist aber auch in Ordnung, wenn es Vereinen zu heikel ist und sie lieber noch nicht mit den Sportangeboten beginnen wollen“, so Heise.

Bis Juni warten beispielsweise noch Hedefspor Hattingen oder der SuS Niederbonsfeld, bis überhaupt Trainingseinheiten abgehalten werden. Dann ist Stand jetzt auch Sport mit Körperkontakt wieder erlaubt.