Hattingen. Die Freiwilligendienstleistenden der SG Welper und der Sportfreunde Niederwenigern haben durch Corona ebenfalls Zwangspause. Es gibt eine Option.

Sie waren mit Spaß an der Arbeit in den Sportvereinen, haben bislang auch einiges für ihr Leben mitgenommen. Doch durch das kurierende Coronavirus wurden auch sie gestoppt: junge Freiwillige. Bei der SG Welper leistet Paul Berenbeck zurzeit einen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi), bei den Sportfreunden Niederwenigern Eric Rotzoll ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Für beide gibt es im Moment aber nichts zu tun.

Eigentlich sind sie ihren Vereinen eine große Hilfe. „Vor allem im Sportbetrieb, wo die Übungsleiter unterstützt oder eigene Stunden geleitet werden“, erzählt Tobias Kleinschmidt, der Kassierer der SG Welper. Gerade im Schwimmbereich profitiert Hattingens größter Sportverein durch seinen Bufdi, die Ehrenamtlichen spüren Entlastung. Der junge Sprockhöveler hat auch Aufgaben im Hintergrund übernommen, die SG in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Und er trainiert die F2-Fußballjugend. Selbst kickt er übrigens in der A-Jugend des SC Obersprockhövel, dessen Landesliga-Kader er in der neuen Saison angehören wird.

Freiwilligendienst ist günstiger als Übungsleiter

„Ein Bufdi ist für uns günstiger als Übungsleiter, die eine Pauschale erhalten. Ihn können wir 40 Stunden in der Woche einsetzen und nicht nur ein paar Stunden“, erklärt Kleinschmidt und ergänzt: „Es ist schade für Paul, dass er nun nichts machen kann.“ Der 19-Jährige ist geknickt, hatte Freude an der Arbeit und spricht sogar davon, dass seine Erwartungen übertroffen worden sind. „Ich wusste nicht genau, was ich nach der Schule machen sollte und war daher froh, dass es geklappt hat. Da ich mich sehr für den Sportbereich interessiere, war es genau das Richtige für mich“, erzählt Paul Berenbeck.

Er sei nun sensibilisiert für den Umgang mit Kindern. „Das ist in der heutigen Gesellschaft ja manchmal schwierig“, weiß er. Das Schreiben von Trainingsplänen, auch auf verschiedene Altersklassen angepasst, erfüllte ihn. Ebenso der Fortschritt, den er bei den Nachwuchsfußballern sieht. Nach seinem Jahr möchte er der SG Welper vereinzelt als ehrenamtlicher Helfer zur Verfügung stehen. Das ärgerliche ist aber: „Ich kann mein Projekt, was ich machen muss, damit mein Bufdi anerkannt wird, vielleicht gar nicht abschließen“, sagt er zu dem Kinderbewegungsabzeichen (Kibaz), was er bereits begonnen hatte. Und eine Verlängerung des Jahres sei nicht möglich. Da sich Paul Berenbeck im Anschluss für ein Studium der Physiotherapie entschieden hat, würde es ebenfalls nicht passen.

Riesige Entlastung für die Sportfreunde Niederwenigern

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Von Sebastian Schneider

Auch Eric Rotzoll hatte bislang ein sehr erfülltes Jahr bei den Sportfreunden Niederwenigern. Laut Jugendleiter Mario Kraushaar hätte der Verein mittlerweile ohne einen FSJler ein riesiges Problem, weil viele Aufgaben durch ihn abgedeckt werden. „Was uns vor allem entlastet, ist die Turnierorganisation, wo er uns kräftig unterstützt. Auch die Sommercamps oder weitere Büroarbeit“, erzählt Kraushaar. Die Sommerturnier im Mai und Juni stehen aktuell durch die Coronakrise auf der Kippe. „Es wäre schade, wenn sie nicht stattfinden könnten, da steckt Eric viel Zeit rein und sie zählen zu den Höhepunkten des Jahres“, so Kraushaar.

Das Teilnehmerfeld sei gefüllt, aber noch nicht bei allen Turnieren, erzählt Eric Rotzoll. Er trainiert zudem die F2-Jugend hauptverantwortlich, ist daneben noch im Trainerteam der E1-Jugend und der Bambinis. Bei Bedarf unterstützt er auch die Betreuer des Handicapteams. Über eine Kooperation mit der Grundschule in Niederwenigern bietet der 18-Jährige darüber hinaus vier Mal in der Woche eine Pausen-AG im Fußball an. „Es macht mir immer viel Spaß. Außerdem habe ich dazugelernt, wie ich bei Entscheidungen mitdiskutieren kann und auf andere Leute zugehe“, sagt der FSJler.

Junge Freiwillige können zu Helfern während der Coronakrise werden

Für beide Freiwillige gibt es nun die Möglichkeit, sich auf der kürzlich geschaffenen Plattform des Bundesfamilienministeriums zu bewerben (www.freiwillige-helfen-jetzt.de). Dort werden Helfer für Aufgaben in der Coronakrise gebraucht und die Zeit ohne Aufgaben wäre vorbei. Beide wollen sich die Option ansehen und dann entscheiden, ob sie sich anmelden.