Marcel Kraushaar ist bei den Sportfreunden Niederwenigern ein wichtiger Mann, nicht nur als Fußballer. Der 19-Jährige leistet beim Verein sein Freiwilliges Soziales Jahr.

Weil er selbst bis zur D-Jugend und danach wieder seit der A-Jugend bei den Sportfreunden kickt, wusste Kraushaar schon vor seinem Dienstantritt im vergangenen August, was ungefähr auf ihn zukam. „Aber jetzt weiß ich genau, wie das alles so abläuft“, sagt er. Denn Kraushaar trainiert insgesamt fünf Teams: Bambini, B-, C- und D-Jugend sowie die Handicap-Mannschaft. Training leitet er auch bei der nahe gelegenen Grundschule, und zwar beim Kicken in der Pause. Und Kraushaar macht die Finanzen der Jugendabteilung, er hilft bei der Organisation, wie jetzt gerade für das geplante Blitzturnier zugunsten der Behindertenmannschaft. Die F-Junioren des FC Schalke und von Rot-Weiß Essen sollen teilnehmen. „Das Rahmenprogramm machen wir mit der Lebenshilfe zusammen“, sagt Kraushaar. Gespräche mit Sponsoren hätten schon stattgefunden.

„Man entwickelt immer wieder neue Dinge, um die man sich dann kümmert“, sagt der FSJler. Zum Beispiel um die geplante Einrichtung eines Fitness-Raums. „Unser Trainer sagt immer wieder, wenn wir aufsteigen wollen, dann muss da körperlich mehr kommen“, erzählt Kraushaar. „Auch die Jugendabteilung ist davon überzeugt.“ In Absprache mit der Physiotherapeutin der Sportfreunde sollen jetzt die richtigen Geräte angeschafft werden.

Diese Geräte wird Kraushaar selbst vorerst nicht benutzen können, um seinen Körper auf Landesliga-Niveau zu bringen. Ein Kreuzbandriss aus dem Bezirksliga-Spiel gegen den Heisinger SV setzt ihn noch für sieben, vielleicht auch acht Monate außer Gefecht. „Ich bin in Richtung Ball gelaufen und mein linkes Bein ist im Rasen stecken geblieben.“

Am 31. Juli hat Marcel Kraushaar seinen letzten offiziellen Diensttag. Und weil der Zivildienst abgeschafft wurde, haben die Sportfreunde noch keinen Nachfolger für ihn. Dabei kann es für einen Fußballer doch eigentlich kaum Schöneres geben, als den Tag auf und um den Sportplatz herum zu verbringen. „Für mich war es das beste, was ich machen konnte“, sagt Kraushaar. Der Job habe nur positive Aspekte: „Man hat viel Kontakt mit Kindern und erlebt viel mit.“ Außerdem biete das Jahr auch ausreichend Zeit für Entscheidungen, falls man nach der Schule noch nicht wisse, welche Richtung man beruflich einschlagen möchte.

Kraushaar hofft jetzt, dass sein Knie wieder völlig verheilt – er will nämlich Sport studieren.