Hattingen. In den dritten Mannschaften der SG Welper und des TuS Hattingen sind Fußballer, die schon höherklassig gespielt haben. Das hat mehrere Gründe.
Dennis Weber und Kevin Kessner sind gute Freunde. Früher haben sie auf dem Fußballplatz gemeinsam im Sturm des TuS Hattingen in der Bezirksliga reihenweise Tore erzielt. Heute spielen sie immer noch zusammen, allerdings mittlerweile nur noch in der dritten Mannschaft der Rot-Weißen. Die ist personell qualitativ besetzt, genauso wie die Dritte der SG Welper. Trainer und Spieler erklären, warum sich die Fußballer für die niedrigste Liga entschieden haben.
Die Mannschaften sind am vergangenen Wochenende an der Marxstraße aufeinandergetroffen, der TuS gewann 6:4 gegen Welper. Dabei zeigten die erfahrenen TuS-Spieler zunächst ein paar Schwächen. „Welper hat die Fehler eiskalt ausgenutzt“, erzählt TuS-Trainer Sascha Hofmann, dessen Mannschaft in der zweiten Halbzeit dann mehr Spielanteile hatte. Zwei Tore steuerte auch Dennis Weber zum Sieg bei.
Routinier vom TuS Hattingen tritt nach OP kürzer
Der Routinier ist jetzt 36 Jahre, wollte sich vor drei Jahren eigentlich den Alten Herren der Rot-Weißen anschließen, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen und einer Operation ein Dreivierteljahr pausiert hatte. Doch die hatten sich ein Jahr zuvor aufgelöst. „Stattdessen haben wir mit einigen Spielern, die früher in der ersten Mannschaft waren, eine neue dritte Mannschaft gegründet, da es die alte auch nicht mehr gab“, erinnert sich Weber.
SG Welper III verliert gegen TuS Hattingen III mit 4-6
Mit dabei war auch sein Sturmpartner Kevin Kessner. Mittlerweile sind die Brüder Matthias und Kevin Surowietz dazugestoßen, Kevin ist Kapitän. Auch Lukas Jablonski, der früher in der ersten Mannschaft spielte. Und Robin Pollap ist von Welper zum Rivalen TuS gewechselt, er kennt aus Zeiten bei Hedefspor auch ein höheres Niveau. Eine schlagfertige Truppe, die auf ähnlich veranlagte Spieler der SG traf.
Sturmtank der SG Welper ist verletzt
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Da sind unter anderem die Varol-Brüder, Deniz und Hasan. Deniz Varol spielte früher bei Hedefspor in der Kreisliga A und Bezirksliga, Hasan mit Welper in der Kreisliga A. Außerdem steht der bullige Sturmtank Sascha Vollmann im Kader von Trainer Carsten Straube, der aktuell allerdings nach einer Knie-OP aussetzt. Und noch Mehmet Yildirim, der ebenfalls die Kreisliga A kennt.
Alles Spieler, die immer noch höher spielen könnten, wenn sie es wollten. „Manche sind beruflich eingebunden, andere haben eine Familie gegründet und wieder andere möchten einfach nur mit ihren Kumpels spielen“, erklärt Sascha Hofmann einige Gründe. Er freut sich, dass die Spieler dennoch den Ehrgeiz haben, Spiele zu gewinnen. Das wollen beide Vereine. Doch nicht unbedingt aufsteigen. 2018 kam es in der Kreisliga C sogar dazu, dass der TuS III Meister wurde und die SG III Zweiter. Beide verzichteten aber auf den Sprung in die Kreisliga B. Eigentlich darf nur der Vizemeister nachziehen, wenn der Meister nicht aufsteigen möchte. Doch damals gab es eine Ausnahme und so profitierte schlussendlich der VfL Winz-Baak als Dritter und spielte ein Jahr lang eine Liga höher.
Manche Spieler kommen nicht zum Training
Die Trainer freuen sich dennoch, wenn sie gute Fußballer zur Verfügung haben. Allerdings sei die Ansprache schwieriger. „Die könnten alle auch jetzt noch in der Kreisliga B oder noch höher spielen. Aber in der Kreisliga C sei die Intensität nicht so hoch – sowohl im Training als auch im Spiel. Manche Spieler kommen auch nur sonntags“, verrät Carsten Straube und merkt auch an, dass private Interessen, etwa feiern gehen, auch ein Grund sind, nur noch in der untersten Spielklasse zu kicken. „Das sieht man manchmal, wenn sie am Sonntag zum Treffpunkt kommen“, so Straube.
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Da ihm zurzeit einige Spieler fehlen, stand zuletzt immer ein Feldspieler im Tor, gegen den TuS III der Recke Thorsten Böttcher. Dennoch sind solche Umstände für die Gegner nicht automatisch einfacher. „Es ist schon noch ein gutes Niveau, man rennt nicht einfach durch die gegnerische Abwehr durch und macht drei Tore“, merkt Dennis Weber an, der es begrüßt, dass ein Spieler nicht schief angeschaut wird, wenn er mal nicht zum Training oder Spiel kommen kann. „Es ist alles etwas lockerer.“
Job verhindert höherklassigen Fußball
Das kommt auch Deniz Varol entgegen, der ebenfalls vier Jahre aufgrund einer Erkrankung pausierte. „Die Kondition und alles andere für eine höhere Liga hat dann erstmal gefehlt“, gesteht er. Als sein jüngerer Bruder Hasan nicht mehr in der ersten Mannschaft der SG Welper spielen wollte, überredete er ihn, sich der Dritten anzuschließen, wodurch die Qualität noch einmal stieg.
eide haben ihren Job, weshalb sie aktuell nicht überlegen, noch mal in einer höheren Liga einzusteigen. Beide trafen gegen den TuS. Und sie mögen es, dass es in der Kreisliga C fast nur Derbys innerhalb Hattingens gibt. Das mache den Reiz aus, finden sie: „Da spielt man auch gegen Bekannte, Verwandte und Freude.“