Fast seine ganze Karriere spielte Dennis Weber immer nur für den TuS Hattingen. Sonntag wurde der „unglaubliche Sportsmann“ verabschiedet.
Wenn Günter Ecker an Dennis Weber denkt, erzählt er diese Anekdote von einem Spiel des TuS Hattingen in Lengern – ein umkämpftes Spiel, bei dem Angreifer Weber einen guten Verteidiger als Gegenspieler hatte, der aber auch „sehr beherzt zutreten konnte“, wie Ecker beschreibt: „Ich stand an der Außenlinie und als Dennis das dritte Mal vor mir lag, habe ich gesagt: Dennis, tritt doch einfach mal zurück!“ Die Antwort seines Stürmers: „Ich kann den doch nicht einfach treten...“ Kein Wunder, dass Dennis Weber nie eine einzige Rote Karte sah, wie Ecker, Fußball-Abteilungsleiter des TuS, beteuert.
Am Sonntag, am Rande des Meisterschaftsspiels gegen den TuS Heven wurde Dennis Weber vom TuS Hattingen verabschiedet – er war im Sommer aus der Bezirksliga-Mannschaft zurückgetreten, hatte in seinem letzten Spiel im Mai als Kapitän dreifach beim 5:1 gegen Rotthausen getroffen. „Das war sehr schön“, freute sich Weber über die Ehre, die ihm zuteil wurde – die Zuschauer des TuS müssen sich nun daran gewöhnen, dass er nach mehr als 15 Jahren nicht mehr auf dem Platz steht.
Bessere Angebote immer abgelehnt
An seine Anfänge beim TuS kann Dennis Weber sich gar nicht mehr erinnern – sein Vater habe ihm gesagt, er sei drei Jahre alt gewesen. Jetzt ist er 24 Jahre alt. Drei Jahre spielte er in der Jugend der SG Wattenscheid 09. „Danach bin ich aber direkt zurückgekommen und habe auch nie mehr daran gedacht, zu wechseln.“ Dabei hätte er das können, wenn er gewollt hätte.
„Jeden Sommer hatte er höherklassige Angebote, aus Sprockhövel zum Beispiel, aber auch von anderswo. Aber Dennis hat immer gesagt: Lasst euer Geld stecken“, berichtet Günter Ecker.
„Wie Fritz Walter und Uwe Seeler“
„Mir hat es immer gefallen, ich habe mich hier immer wohlgefühlt“, sagt auch Weber. Warum wechseln? Er wollte einfach nur Fußballspielen, mit seinen Freunden. Wenn andere Spieler sich über Aufstiegsprämien unterhalten hätten, habe ihn das nicht interessiert, so Ecker, der für Weber nur gute Worte übrig hat: „Er ist ein unglaublicher Sportsmann, ein Vorbild in jeder Hinsicht. Ich sage immer: Nur Uwe Seeler und Fritz Walter waren immer beim gleichen Verein – und jetzt Dennis Weber.“
Nur eine Kleinigkeit hat Ecker anzumerken: „Wenn er noch den Mund aufgemacht hätte, wäre er ein toller Führungsspieler gewesen.“ Weber ließ lieber die anderen schreien, spielte Fußball.
Nach der A-Liga-Meisterschaft 2016 und einem souveränen ersten Jahr in der Bezirksliga hat sich Weber im Frühjahr entschlossen, Schluss zu machen.
Aufgrund des Alters war im Sommer Schluss
„Aufgrund des Alters, ganz einfach“, erklärt er. „Die Kondition lässt nach, die Knochen tun weh, alles was dann halt so kommt.“
Gegen Rotthausen führte er die Mannschaft am 28. Mai nochmal als Kapitän aufs Feld, traf dreimal, bekam bei seiner Auswechslung rauschenden Applaus – und am Sonntag auch noch eine offizielle Verabschiedung. Dabei ist Weber ja gar nicht richtig weg.
Ganz ohne Fußball geht es nicht
Er stürmt jetzt für die neu aufgestellte dritte Mannschaft des TuS, hat bis jetzt drei Saisontore erzielt. „Wir trainieren ein, zweimal die Woche, ich spiele mit ein paar alten Freunden, das ist nicht mehr so leistungsbezogen“, sagt Weber. Einfach nur Fußball spielen – ohne kann er wohl einfach nicht.