Hattingen. Das Ziel der Hattinger Ruderin bei der Deutschen Sprintmeisterschaft ist das A-Finale. Im Zweier- und Viererboot hat sie prominente Begleitung.
Als sie am Start in ihrem Boot saß, wusste sie noch nicht, was für ein Rennen auf sie zukommt und wo sie dabei landen wird. Als sie nach 500 Metern sah, dass ein Platz auf dem Treppchen möglich ist, gab Annika Steinau Gas. Durch einen langen Endspurt sicherte sie sich bei der Landesmeisterschaft in Krefeld den zweiten Platz. Mit diesem Erfolg möchte sie am Wochenende bei der Deutschen Sprintmeisterschaft ebenfalls eine gute Figur abgeben – nicht nur alleine.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich schneller als meine Konkurrentinnen bin“, gibt die 19-Jährige zu. Die Erstplatzierte, Alexandra Förster (RC Meschede) gewann mit fünf Sekunden Vorsprung, danach sicherte sich Annika Steinau Rang zwei mit 3:58,77 Minuten, knapp drei Sekunden vor der Dritten, Laura Kampmann (TV Essen-Kupferdreh). Das Feld war stark besetzt. Alexandra Förster holte bei der Deutschen Meisterschaft sowie bei der Junioren-Weltmeisterschaft jeweils Gold im Einer. Laura Kampmann ist im Zweier bei der Junioren-WM in den USA Zweite geworden, bei der Deutschen Meisterschaft holte sie Gold im Einer und Doppelvierer. Und die Viertplatzierte in Krefeld, Klara Thiele (RRG Mülheim), war mit Annika Steinau 2017 zusammen im Doppelvierer bei der Junioren-Weltmeisterschaft.
Blankensteinerin überzeugt durch ihre Sprintstärke
Es war also kein Kinderspiel, sich gegen diese Konkurrentinnen durchzusetzen. Doch die sprintstarke Blankensteinerin hat es geschafft und ist auch ein bisschen stolz auf ihre Leistung, gibt sie zu. „Ich hatte richtig Spaß und war motiviert“, blickt Annika Steinau zurück. 1000 Meter sind zudem ihre Lieblingsdistanz.
Doch nun gilt die Aufmerksamkeit der neuen Aufgabe. Am Samstag sitzt die Studentin zweimal im Boot. Über 350 Meter startet sie im Einer sowie im Zweier. Dabei kommt es erst recht auf die Spurtfähigkeiten der Ruderin an. „Ich muss knallhart durchfahren, die 1000 Meter sind mehr taktisch“, sagt sie. Da die nationalen Sprintmeisterschaften in Kettwig auf der Ruhr stattfinden, kennt Annika Steinau die Strecke – sie weiß zumindest, wo sie sich befindet. Ob dies ein Vorteil ist, vermag sie nicht zu sagen. „Es kommt auf den Wind und die Wellen an. Durch meine Erfahrung komme ich aber mit beidem klar“, ist sie sich sicher.
Finallauf ist das Ziel
Die Disziplinen werden in einem Vorlauf (ggf. noch Hoffnungslauf), Halbfinale und Finale ausgetragen. Da die Ruderin nun nicht mehr in der Jugendwertung startet, ist die Konkurrenz stärker und nicht so leicht einzuschätzen. „Vorher wusste ich, welche Stärken meine Gegnerinnen haben. Das ist für mich nun eine neue Erfahrung“, gibt Annika Steinau zu. Sie möchte aber ins Finale kommen. „Wenn es geht, unter die ersten fünf“, sagt sie. Es komme dabei vor allem auf einen guten Start aus, bei dem sie das Boot schnell gut ausrichten muss, um keine wertvolle Zeit zu verschenken.
Im Zweier startet die für den RC Witten startende Sportlerin mit Julia Eichholz, die Tochter des Hattinger Olympiasiegers aus dem Jahr 1988, Armin Eichholz. Die jungen Damen sind aufgrund der sechs Jahre Altersunterschied noch nie gemeinsam einen Wettkampf gefahren. „Als wir im Training gefahren sind, hat es gut geklappt. Wir bringen ungefähr dieselben körperlichen Voraussetzungen mit und harmonieren gut“, beschreibt die 25 Jahre alte Partnerin das Zusammenspiel im Boot. Sie sitzt am Bug, steuert und orientiert sich am Paddelschlag von Annika Steinau. Julia Eichholz gibt das Kommando zum Spurt.
Julia Eichholz möchte zweimal ins Finale
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Unter 18 Konkurrentinnen möchten die beiden ebenfalls ins Finale. „Es wird schwer. Mein Wunsch ist es, im Finale um eine Medaille zu rudern“, sagt Julia Eichholz. Sie ist außerdem im Mixed-Doppelvierer im Einsatz, zusammen mit ihrem Bruder Jonas, und möchte dort ebenfalls ins Finale einziehen. Vielleicht kann sie sich so am Ende gemeinsam mit Annika Steinau freuen.