Hattingen. . Sascha Friedrich von den Sportfreunden Niederwenigern startet bei der 24-Stunden-Classic auf der Nordschleife des Nürburgrings.

Flugplatz, Schwedenkreuz, Fuchsröhre, Karussell. Was für viele lediglich eine sinnlose Aneinanderreihung von Begriffen ist, zaubert Rennfahrern wie Sascha Friedrich ein Lächeln ins Gesicht. Die eingangs genannten Namen sind nämlich einige der zahlreichen Streckenabschnitte auf der Nürburgring-Nordschleife, die vom 20. bis 23. Juni Schauplatz des 24-Stunden-Rennens ist.

Friedrich startet in der Youngtimer Trophy

Der 25-jährige Friedrich, der für die dritte Mannschaft der Sportfreunde Niederwenigern Fußball spielt, geht jedoch nicht bei der Hatz zweimal rund um die Uhr an den Start, sondern nimmt an der Youngtimer Trophy im Rahmenprogramm teil. „Wir fahren bei der so genannten 24-Stunden-Classic insgesamt drei Stunden. Das Rennen findet am Freitag statt“, erklärt Friedrich das Prozedere, zu dem auch ein Training und die Qualifikation tags zuvor zählen.

Die Rennwagen sind älter als 30 Jahre

In der Youngtimer Trophy treten nur Rennwagen an, die älter als 30 Jahre sind. „Es gibt also keine Fahrhilfen wie beispielsweise ESP. Die Autos stehen so da wie früher“, ergänzt Friedrich. Er teilt sich das Fahrzeug - einen rund 130 PS starken VW Polo 2 - mit seinem Teamkollegen Moritz Wachtmeister.

Beide Piloten sind sehr zuversichtlich

Die beiden Piloten gewannen in ihrer Klasse von 1150 bis 1300 Kubikzentimeter Hubraum den Auftakt der aktuellen Saison auf dem Hockenheimring. Dementsprechend zuversichtlich blickt Friedrich dem Rennen entgegen: „Ich traue uns schon den Klassensieg zu. Aber wir reden hier halt von der Nordschleife. Da muss man erst einmal drei Stunden ohne Probleme durchfahren. Denn normalerweise fahren wir nur eine Stunde.“

Gelernter Kfz-Mechatroniker

Auch als Fußballer ist Sascha Friedrich schnell unterwegs. Aktuell spielt er für die Sportfreunde Niederwenigern  III.
Auch als Fußballer ist Sascha Friedrich schnell unterwegs. Aktuell spielt er für die Sportfreunde Niederwenigern III. © FUNKE Foto Services | Foto: Volker Speckenwirth

Die 24-Stunden-Classic sind für den gelernten Kfz-Mechatroniker der Höhepunkt der Oldtimer-Serie: „Es sind deutlich mehr Zuschauer an der Strecke als sonst. Viele Menschen kommen zu uns ins Fahrerlager, weil sie sich für die alten Autos interessieren. Auch das ganze Drumherum ist beeindruckend. Wenn man auf der Nordschleife unterwegs ist, riecht man den Lagerfeuer- und Bratwurst-Geruch von den Campingplätzen sogar im Wagen.“

Topspeed bis zu 200 km/h

Am kommenden Mittwoch reist das kleine Team in die Eifel. Mit im Gepäck ist auch ein anderes Getriebe. „Der vierte Gang ist länger übersetzt, weil es auf der Nordschleife viel geradeaus geht“, verrät Friedrich. So seien im Optimalfall sogar bis zu 200 km/h Topspeed drin, anstatt der üblichen 160.

Mütter kümmern sich um die Verpflegung

Verantwortlich für alle technischen Reparaturen ist der Vater von Stallgefährte Wachtmeister. Die Mütter der Fahrer kümmern sich am Rennwochenende um die Verpflegung.

Die Leitplanken sind direkt an der Strecke

Obwohl Sascha Friedrich in diesem Jahr zum vierten Mal bei der Youngtimer Trophy auf der Nordschleife startet, fährt bei ihm in jeder Runde der Respekt vor dem Mythos Grüne Hölle mit. „Den Respekt darf man niemals verlieren, da die Leitplanken direkt an der Strecke stehen. Ein Fehler - und man ist weg vom Fenster“, erzählt Friedrich, der als weitere Herausforderung das oftmals wechselhafte Eifel-Wetter aufzählt: „Es kann sein, dass manche Passagen auf der Nordschleife nass sind, und auf Start-Ziel ist es staubtrocken.“

Im Cockpit wird es richtig heiß

Sascha Friedrich mit seinem 130 PS starken Polo.
Sascha Friedrich mit seinem 130 PS starken Polo. © Friedrich | Foto:

Andererseits sei es ebenfalls möglich, dass warme Temperaturen die Fahrer im Auto physisch an ihre Grenzen bringen. „Wenn draußen 30 Grad herrschen, sind es im Cockpit 50 oder 60 Grad“, sagt der ehemalige Jugendspieler von Rot-Weiß Oberhausen.

Von der Hohen Acht bis zum Pflanzgarten

Auf einen Streckenteil freue er sich besonders – von der Hohen Acht bis Pflanzgarten. Denn: „Dort gibt es viele Kurven, die man im selben Gang fahren kann. Wir können in dieser Sektion auch an schnelleren Autos dranbleiben, die mehr Leistung als unser Polo haben.“

„Wir wollen alles heil wieder nach Hause bringen

Im Bereich Hohe Acht hatte Friedrich auch seinen bisher schlimmsten Unfall auf der Traditionsrennstrecke, als ihn bei einer seiner drei Teilnahmen am 24-Stunden-Rennen der gesamtführende Porsche abgeschossen hat und Friedrich mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde. Folgende Devise gibt er deshalb für das Oldtimer-Rennen aus: „Wir wollen jedem Ärger aus dem Weg gehen und alles wieder heil nach Hause bringen.“