Mit dem Oberliga-Aufstieg feiern die Sportfreunde den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte. Die Saison ist an Spannung nicht zu überbieten.
Man muss sich immer noch ein bisschen kneifen, aber es ist wirklich wahr: Die Sportfreunde Niederwenigern sind in die Oberliga aufgestiegen. Für die Wennischen ist das der größte Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte, doch ganz überraschend kam der Aufstieg nicht.
Die Ausgangslage
In der Vorsaison war Niederwenigern schon ganz dicht dran, scheiterte aber letztlich in der Relegation im Elfmeterschießen am TuS Nettetal. Das war denkbar unglücklich, aber Niederwenigern hatte sich in der Liga einen Namen gemacht. „In der Vorsaison sind wir noch etwas unter dem Radar geflogen, doch jetzt haben wir uns Respekt verschafft“, sagte damals SFN-Trainer Jürgen Margref, der die neue Saison dann auch recht selbstbewusst anging. Auf die Frage nach den Aufstiegsfavoriten antwortete Margref nämlich: „Kray, Sterkrade - und wir sind ja auch nicht ganz blind.“
Das Personal
Niederwenigern hatte nur einen richtigen Abgang. Nämlich Christopher Weusthoff, der seine Spielerkarriere beendete, weil er Vater geworden war. Sohn Julian wird bald zwei Jahre alt. „Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen“, sagt Weusthoff, der bei den Spielen der Schwarz-Gelben aber noch sehr aktiv ist. „Anfangs habe ich an der Seitenlinie noch jeden Kopfball mitgemacht, und der Fuß hat auch regelmäßig gezuckt“, so Weusthoff. Zu den Zugängen zählten unter anderem Max Golz, Lukas Paulun und Simon Bukowski. Bei Max Golz gab es eine Leistungsexplosion in der Rückrunde, die Lukas Paulun aber nicht mehr miterlebte. „Schade“, sagt Christopher Weusthoff. „Er hat großes Potential, aber leider hat er einen Teil der Vorbereitung verpasst. In der Winterpause hat er sich dann dem TuSEM Essen angeschlossen.“
Der Start
Niederwenigern schlug zum Auftakt Blau-Gelb Überruhr 3:0, kam dann im Heimspiel gegen Sterkrade zu einem 2:2 und verlor das Auswärtsspiel gegen Moers mit 2:3. Platz sechs bedeutete das. Doch dann wurde gewonnen, und nachdem es am fünften Spieltag im Auswärtsspiel gegen den Duisburger SV ein 1:0 gegeben hatte, standen die Wennischen hinter dem FC Kray auf Platz zwei. „Und danach hat man uns da oben nicht mehr wegbekommen“, sagt Christopher Weusthoff mit einem Lachen. Die Sportfreunde hatten sich also in der Spitzengruppe festgesetzt.
Der Knackpunkt
Im letzten Spiel des Jahres traten die Sportfreunde Niederwenigern auswärts gegen Sterkrade-Nord an. Zwei Spitzenmannschaften trafen da in Oberhausen aufeinander, erwartet wurde ein Duell auf Augenhöhe. Doch es kam an diesem Tag anders. Ganz anders. Niederwenigern gewann nach einer unglaublichen Vorstellung mit 7:2. Danach stand für die Wennischen im Jahr 2018 nur noch die Weihnachtsfeier auf dem Programm, aber die Sportfreunde hatten mit diesem Spiel eine richtige Ansage für die Rückrunde gemacht.
Die Rückrunde
Niederwenigern wurde zur besten Rückrundenmannschaft, nur noch zwei Spiele gingen verloren. Eins davon direkt zum Auftakt ausgerechnet gegen den damaligen Tabellenletzten und späteren Absteiger Blau-Gelb Überruhr. Aber danach marschierten die Sportfreunde. Weil aber auch die Konkurrenz punktete, blieb es spannend.
Das Restprogramm
Die Schwarz-Gelben waren gut drauf, doch gegen Niederwenigern sprach beim Saisonfinale das extrem schwierige Restprogramm. Auswärtsspiele gegen Sonsbeck und Burgaltendorf standen noch auf dem Programm, außerdem die Partie gegen den souveränen Tabellenführer FC Kray.
Die dramatische Schlussphase
Am 30. Spieltag ging es zum SV Sonsbeck, Niederwenigern stand auf Platz zwei, war aber punktgleich mit Sonsbeck. Für die Sportfreunde sprach das bessere Torverhältnis. Das Spiel war umkämpft und in der 91. Minute aus Sicht von Niederwenigern verloren. Denn da erzielte Sonsbeck per Elfmeter das 2:1 und war zu diesem Zeitpunkt an den Wennischen vorbeigezogen. Doch dann wieder diese unglaubliche Moral: In der 94. Minute erzielte Marc Andre Gotzeina mit einem Wahnsinnstreffer das 2:2. Niederwenigern stand also wieder auf Platz zwei. „Nach diesem verrückten Spiel war ich mir sicher, dass wir es schaffen können“, erinnert sich Christopher Weusthoff an einen großen Moment.
Die Entscheidung
Aber Niederwenigern war immer noch nicht durch. Burgaltendorf und Kray standen noch im Weg. Doch die Wennischen ließen sich nicht mehr aufhalten. Burgaltendorf wurde mit 1:0 geschlagen, Kray gar mit 5:0. Der Aufstieg war perfekt und ein Traum wahr geworden.