Gladbeck. Michael Lechert beendet eine vierjährige Handballpause. Um welches Team sich das Trainer-Urgestein kümmert und mit wem er dabei zusammenarbeit.

Eigentlich wollte Michael Lechert (55) nach der Handballsaison 2019/2020 ein Sabbatjahr einlegen. Daraus sind letztlich vier Jahre geworden. Nun ist das Trainer-Urgestein, das sich selbst einmal lachend als „Huub Stevens des TV Gladbeck“ bezeichnet hat, wieder da. Lechert bereitet nämlich seit kurzem zusammen mit Nick Kalhöfer die zweite A-Jugendmannschaft der JSG ELE Junior Team Gladbeck auf die anstehende Qualifikationsrunde vor.

Es war Tobias Thiel, der Michael Lechert aus dem selbstgewählten handballerischen Ruhestand geholt hat. Der Trainer der ersten JSG-A-Jugend brauchte seinen Kollegen allerdings nicht großartig zu überreden, auch wenn dieser nach wie vor beruflich sehr eingespannt ist. Lechert betont: „Ich habe wieder richtig Lust, die Arbeit mit den Jungs hat mir irgendwann schon gefehlt.“

Mitte April wird es schon ernst für das Team von Kalhöfer und Lechert. Dann findet nämlich die Qualirunde auf Kreisebene statt. Die will der Gladbecker Nachwuchs erfolgreich meistern. „Unser Ziel sollte es sein“, sagt der erfahrene Coach, „überkreislich zu spielen. und die alte Verbandsliga, also die Oberliga, zu erreichen.“

Bei der JSG Gladbeck arbeitet Michael Lechert mit Nick Kalhöfer zusammen

Die Rollen im Trainerteam der zweiten JSG-A-Jugend sind klar verteilt, Nick Kalhöfer, Oberliga-Spieler des VfL, ist laut Michael Lechert der Chef im Ring. „Ich helfe ein bisschen mit.“ Mit Bescheidenheit habe das nichts zu tun: „Das ist die Realität, Nick kann nicht immer, weil er ja beim VfL oben spielt, ansonsten macht er das aber federführend.“

Deshalb sei er in der Halle auch ruhiger als in vergangenen Zeiten. „Stiller Beobachter“, sei er, sagt Michael Lechert. Und: „Früher war ich aktiver.“ Aber das kann (und dürfte) sich noch ändern . . . Schließlich hat die neue A2 der Jugendspielgemeinschaft noch keine wichtige Partie absolviert.

In seiner vierjährigen Pause, stellt Michael Lechert fest, habe sich die Jugendhandballszene verändert. „Wir haben leider nicht mehr die große Dichte“, sagt der Trainer mit Blick auf die mittlerweile rar gewordene Konkurrenz in den anderen Ruhrgebietsstädten. Gladbeck sei glücklicherweise aber nach wie vor eine Handballstadt mit vielen Talenten.

Michael Lechert begrüßt die Zusammenarbeit von TV und VfL Gladbeck

Verändert hat sich in den vergangenen vier Jahren aber auch in Handball-Gladbeck etwas ganz entscheidendes: Anno 2022 wurde ja die Jugendspielgemeinschaft gegründet. Was hält Michael Lechert, den TVG-Abteilungsleiter Patrick Schmidt einmal als „TVer mit Haut und Haaren“ bezeichnet hat, eigentlich vom Zusammengehen „seiner“ Blauen mit den Roten? „Das hätte man auch schon vorher machen können.“

Er ist im besten Sinne ein Handballverrückter: Michael Lechert vom TV Gladbeck.
Er ist im besten Sinne ein Handballverrückter: Michael Lechert vom TV Gladbeck. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Michael Lechert weiter: „Das Projekt macht Sinn, beide Vereine profitieren davon. Und die Jungs, die kannten und kennen sich doch sowieso alle untereinander.“ Was logischerweise auch für die Verantwortlichen beider Vereine galt und gilt. „Ich habe“, sagt Lechert, „beispielsweise meine Lizenz gemeinsam mit Pascal Kunze (künftiger Trainer der zweiten VfL-Herren und Ex-Spieler der Ersten) gemacht.“

Hat Michael Lechert in den vergangenen vier Jahren eigentlich verfolgt, was sich handballerisch so getan hat in Gladbeck und den umliegenden Städten? Er nickt und antwortet: „Das lässt einen ja nicht los, ich habe permanent Handball geguckt, im Niederrhein und in Westfalen.“

Michael Lechert ist seit 45 Jahren Handballer

Alles andere wäre auch verwunderlich gewesen. Schließlich ist Michael Lechert dem Handballsport seit mittlerweile 45 Jahren verbunden. Als Zehnjähriger ging es los, später spielte er für die SpVgg Herten in der Verbandsliga um Punkte. Nach seinem Umzug nach Gladbeck ist dann der Turnverein seine sportliche Heimat geworden.

Michael Lechert (li.) und Matthias Henkel bauten ab 2077 die Handball-Jugend des TV Gladbeck quasi neu auf.
Michael Lechert (li.) und Matthias Henkel bauten ab 2077 die Handball-Jugend des TV Gladbeck quasi neu auf. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach dem Ende der aktiven Karriere wurde Michael Lechert Trainer - und mehr als das. Mit Matthias Henkel baute er ab 2007 die Jugend im TVG quasi neu auf, unter seiner Regie erreichten die B- und die A-Jugendlichen der Blauen jeweils die Verbandsliga.

Damit nicht genug, am Ende der Saison 2018/2019 wurde Michael Lechert auch noch Coach der ersten Mannschaft. Die steckte seinerzeit nach neun Niederlagen in Serie im dicksten Bezirksliga-Abstiegskampf. Als Nachfolger des am Ende glücklosen Tobias Symanczik sprang er ein und nannte sich, als er sich der Mission Klassenerhalt stellte, „Huub Stevens des TV Gladbeck“.

Michael Lechert rettete 2019 den TV Gladbeck vor dem Abstieg aus der Bezirksliga

Michael Lechert kriegte mit seiner Mannschaft wie der „Knurrer von Kerkrade“ bei den Königsblauen die Kurve. Dank eines Erfolgs im Derby gegen den VfL Gladbeck III am vorletzten Spieltag der Punkterunde und dank der Schützenhilfe des VfL III, der, obwohl er bereits als Absteiger feststand, am letzten Spieltag den HSV Herbede mit 40:36 besiegte.

Glückwünsche nahm Michael Lechert jedoch nicht an. Begründung: „Das haben doch die Jungs geschafft!“ Typisch Michael Lechert!

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