Gladbeck. Zuletzt traf er erstmals für Adler Ellinghorst. Jetzt ist Lennart Kessen aber infolge einer Verletzung bis auf Weiteres zum Zuschauen verdammt.

Das Kreisliga-A-Spiel gegen die Zweitvertretung des SV Horst-Emscher 08 wird Lennart Kessen so schnell nicht vergessen: Erst schoss der Rechtverteidiger sein erstes Ligator überhaupt für die Erstvertretung von Adler Ellinghorst. Dann verletzte er sich jedoch sehr schwer. Aber der Reihe nach.

In der 72. Minute wurde Kessen im längst entschiedenen Duell gegen die 08er eingewechselt, zehn Minuten später bugsierte er die Murmel zum 6:0-Endstand hinter die gegnerische Torlinie. Zwinkernd kommentiert der Premieren-Torschütze: „Man kann sagen, es war das alles entscheidende 6:0.“

Aber Spaß beiseite: Der 26-Jährige ist nach seinem Treffer, wie er selbst sagt, „ausgeflippt“ vor Freude. „Es war kein wichtiges Tor, aber das war mir in dem Moment egal. Ich glaube, alle haben gesehen mit dem Tor, was mir das bedeutet für den Verein zu spielen und auch mal zu treffen.“

Lennart Kessen bleibt vorerst nur noch die Unterstützerrolle

Das „Wechselbad der Gefühle“, wie es Kessen nennt, sollte damit aber erst losgehen. Der Schiedsrichter war schon im Begriff die Begegnung mit Horst II abzupfeifen, als sich das Blatt für den Adler-Akteur noch schwerwiegend wendete. Ein langer Ball, dem Kessen hinterherging, sorgte für eine Drehbewegung, „bei dem ich mit meinem ganzen Körpergewicht auf das durchgestreckte rechte Bein komme.“

Lennart Kessen ist bei Adler Ellinghorst auch Trainingsleiter und Initiator der inklusiven Fußballmannschaft.
Lennart Kessen ist bei Adler Ellinghorst auch Trainingsleiter und Initiator der inklusiven Fußballmannschaft. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Der 26-Jährige war sich sofort sicher, dass etwas passiert sein musste. Die bittere Diagnose: ein Meniskusriss im rechten Knie, dazu ein Knorpelschaden. „Ich hätte das Tor 1000-mal eingetauscht, wenn mir das nicht passiert wäre“, sagt der Pechvogel geknickt.

Die restliche Spielzeit, in der es in der Kreisliga-A durch die künftige Zusammenlegung nochmal heißer hergeht, bleibt dem Adler-Urgestein nur die Unterstützerrolle. „Ich bin aber 100-prozentig sicher, dass wir am letzten Spieltag das Ziel erreicht haben werden.“

Lennart Kessen hat nun mehr Zeit für die Ellinghorster Inklusionsmannschaft

Für dieses Ziel, nämlich der Qualifikation zur eingleisigen A-Liga, möchte Kessen, der im Übrigen auch zweiter Geschäftsführer in Ellinghorst ist, der Mannschaft auch außerhalb des Platzes bestmöglich helfen. Zum Beispiel durch seinen Job als Kabinen-DJ. „Das“, so Kessen „kann ich jetzt vielleicht sogar besser machen als vorher.“

Geht es nach ihm, will er nach der OP am liebsten schon am Sonntag, 1. Oktober, bei Eintracht Erle wieder am Seitenrand stehen. Die Adler erwarten eine knifflige Aufgabe, geht es doch gegen einen formstarken Gegner, der aus den letzten vier Spielen zehn Punkte geholt hat. Verstecken brauchen sich die Gladbecker aber auch nicht, mit 13 Punkten trennt sie nur ein Pünktchen vom Gastgeber. „Erle kriegt auch mit, was wir für Ergebnisse diese Saison schon erzielt haben“, meint Kessen.

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Während seiner Verletzungspause bleibt dem Sonderpädagogikstudent nun mehr Zeit, sich um seinem Herzensprojekt zu widmen. Lennart Kessen betreut bekanntlich die erste Inklusionsmannschaft Gladbecks, die von Adler Ellinghorst gegründet wurde. Und er erfährt immer mehr Zuspruch für das Projekt: „Jetzt hat sogar das Fernsehen angefragt. RTL möchte demnächst mal vorbeikommen. Das Thema kommt gut an.“ Wöchentlich kommen mehr Trainingsfreudige mit Handicap und die Tendenz „ist nach wie vor steigend“.

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