Gladbeck. Bei Adler Ellinghorst trainiert Gladbecks erstes Fußball-Inklusionsteam. Ein Projekt für Groß und Klein – was der Verein noch vorhat.

Donnerstag, 17 Uhr – das ist mittlerweile ein fester Termin für eine zweistellige Zahl von Fußballern, die sich bei Adler Ellinghorst treffen. An diesem Donnerstag bei sommerlichen Temperaturen kommen bereits zum fünften Mal die Spieler der Inklusionsmannschaft von Adler Ellinghorst zusammen. Auf der Platzanlage des in Wittringen beheimateten Vereins entsteht ein Projekt für Groß und Klein. Die Adler arbeiten dabei eng mit der Jugend- und Behindertenhilfe in Gladbeck zusammen. Bald steigt auch die Caritas mit ein. Es ist die erste Inklusionsmannschaft in Gladbeck, die an der Ellinghorster Straße entsteht.

Lennart Kessen, selbst Spieler der Erstvertretung der Adler, erzählt wie es zur Gründung der neuen Trainingsgruppe kam: „Unser Gedanke als Verein war es, unserer sozialen Verpflichtung nachkommen zu wollen. In dem Bereich der Inklusionsmannschaften ist Gladbeck noch gar nicht vertreten. Ich habe angefangen, die Jugend- und Behindertenhilfe zu kontaktieren und die Idee hat großen Anklang gefunden.“

Adler Ellinghorst: Jan Wengelnik ist Mitgründer der Inklusionsmannschaft

Den Stein ins Rollen brachte also Adler Ellinghorst, und dort nicht zuletzt Lennart Kessen selbst. Aus gutem Grunde: „Ich studiere Sonderpädagogik, deswegen ist es für mich ein Herzensprojekt, in Gladbeck in der Richtung was zu bewegen“, erzählt der 26-Jährige. Hinzu komme ein besonderes Mitglied des Vereins, Jan Wengelnik, der mit dem äußerst seltenen Mohr Tranebjaerg Syndrom (MTS) lebt – und in die Gemeinschaft am und um den Adlerhorst in Wittringen vollständig integriert ist.

„Ihm“, so erzählt Kessen, „war es schon immer ein Anliegen, eine Inklusionsmannschaft in der Umgebung zu gründen.“ Und das, obwohl Wengelnik aufgrund seiner Krankheit selbst auf dem Platz gar nicht aktiv mitwirken kann. Nachdem einmal die Idee der Inklusionsmannschaft zusammen mit der gemeinnützigen Jugend- und Behindertenhilfe in Gladbeck besprochen worden war, ging alles recht schnell. Zehn bis zwölf Akteure, mit unterschiedlichsten Handicaps, standen beim ersten Training vor gut zwei Monaten auf dem Fußballfeld. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht, der jüngste an diesem Donnerstag ist acht Jahre alt, der älteste Teilnehmer Anfang vierzig. Was zählt, ist der Spaß.

Martin Grabowski, Mitarbeiter der Jugend- und Behindertenhilfe, begleitet die Mitglieder der Wohngruppe seit Beginn der Kooperation zum Adler-Platz. Er zeigt sich begeistert: „Ich finde es super. Unsere Kinder freuen sich jeden Donnerstag, dass sie ein eineinhalbstündiges Training machen können und mit anderen in Kontakt kommen.“ Darüber hinaus sei es ein guter Ausgleich zum sonstigen Alltag der Kinder, die beim Training zudem auch Strukturen und Disziplin erlernen würden.

Caritas nimmt das Training in ihr Freizeitprogramm auf

Geleitet werden die wöchentlichen Einheiten von Lennart Kessen, aber auch von Lea Hohenhinnebusch (1. Damenmannschaft Adler Ellinghorst), Alexander Konradi (Geschäftsführer Adler Ellinghorst) und Andreas Klink. Schon bald dürfte sich der Platz beim Training weiter füllen, denn auch mit der Caritas Gladbeck steht eine Zusammenarbeit an.

Gladbecks erste Inklusionsmannschaft trainiert bei Adler Ellinghorst in Wittringen.
Gladbecks erste Inklusionsmannschaft trainiert bei Adler Ellinghorst in Wittringen. © Adler Ellinghorst

„Es fängt mit der Caritas jetzt auch an, heute sind zum ersten Mal Leute von ihnen da“, freut sich Kessen. Dabei soll es aber nicht bleiben, die Caritas nimmt künftig das Inklusionstraining fest mit in das Freizeitprogramm des Verbandes auf. Auch hier ist das Vorhaben der Adler auf positive Resonanz gestoßen. „Wir waren direkt dabei“, sagt Johanna Josten, die im Familienunterstützenden Dienst der Caritas tätig ist. „Ab August steigen wir fest ein“, erklärt sie. Alle, bei denen das Angebot Interesse geweckt hat, können sich unter der Telefonnummer 02043 2949-60 bei der Caritas melden. Neben dem Fußballtraining werden auch andere Freizeitaktivitäten angeboten.

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Nach dem Training an diesem Donnerstag findet ein Abschlussgrillen statt, dann ist auch für die Inklusionsmannschaft erst einmal Sommerpause. Weiter geht’s am Donnerstag, 10. August, wieder um 17 Uhr. Alle Interessierten sind zum Vorbeischauen herzlich willkommen. Eines Tages, so erwünscht sich Lennart Kessen, sollen auch Freundschaftsspiele gegen andere Teams mit Handicap stattfinden. „Das wäre ein Highlight“, findet er.