Mönchengladbach/Gladbeck. Der Gladbecker Moritz Nicolas hält stark gegen München. Der Gladbach-Profi spricht über sein zweites Bundesligaspiel und seine Karriere.
Von Gladbeck aus in die Fußball-Bundesliga, das schafften bisher nur sechs Spieler und ein Funktionär. Zum illustren Kreis gehört neben Weltmeister Julian Draxler oder Pierre-Michel Lasogga seit 2020 auch Moritz Nicolas. Bei Borussia Mönchengladbach hat der 25-jährige Torhüter vor der Länderspielpause seiner fußballerischen Vita ausgerechnet gegen Serienmeister Bayern München ein zweites Bundesligaspiel hinzugefügt. Und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass in der näheren Zukunft noch weitere Einsätze in der Beletage hinzukommen.
Denn Nicolas, dessen Talent schon bei den F-Junioren von Adler Ellinghorst aufgefallen war, hielt gegen die Bayern, was zu halten war. Der Lohn: unter anderem die Kicker-Note 2,0, darüber hinaus aber viel Anerkennung. Eigentlich ist der Schweizer Jan Omlin die Nummer eins im Tor der Fohlen, aber der verletzte sich Ende August, sodass Borussias Chefcoach Gerardo Seoane sich entscheiden musste, ob Nicolas oder Jan Olschowsky gegen die Bayern im Tor stehen würde.
„Ich habe von allen Profi-Stationen etwas mitgenommen“
Die Wahl fiel auf dem Gladbecker: „Trainer Gerardo Seoane hat mich nach dem Abschlusstraining am Tag vor dem Spiel in sein Büro gerufen und mir gesagt, dass ich spiele“, sagt Nicolas. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich spielen durfte. Dann auch noch vor ausverkauftem Haus und gegen Bayern München.“
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Spiele gegen den Rekordmeister sind eben doch besonders: „Im Prinzip habe ich mich vorbereitet wie auf jedes andere Spiel auch“ so Nicolas. „Allerdings würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich komplett entspannt war vor dem Spiel. Natürlich war ich nervöser als sonst, weil es ein besonderer Rahmen war.“
Aber Moritz Nicolas, der sein Debüt in der Bundesliga in der Saison 2019/20 als Leihspieler für Union Berlin beim 0:4 gegen die TSG Hoffenheim feierte, behielt die Nerven. Was sind seine persönlichen Ziele bei den Fohlen? Der 25-Jährige formuliert die Antwort eher zurückhaltend: „Ich bin im Sommer aus meiner Leihe bei Roda Kerkrade mit dem Ziel zurückgekommen, mich bei Borussia bestmöglich zu präsentieren und regelmäßig im Kader zu stehen“, sagt er. „Deswegen hatte ich meinen Vertrag auch bis 2026 verlängert.“ Dass er schon am dritten Spieltag die Möglichkeit erhalten würde, sich auf dem Spielfeld zu beweisen, damit habe er nicht rechnen können.
In Gladbach steht Moritz Nicolas nach Stationen bei Adler Ellinghorst, dem SV Zweckel, dem VfB Hüls sowie RW Essen in der Jugend bereits seit 2016 unter Vertrag. Bisher wurde er immer wieder verliehen: zunächst nach Berlin (2019/20), dann zum VfL Osnabrück (20/21), zu Viktoria Köln (21/22) und zuletzt in die Niederlande zu Roda Kerkrade (22/23).
Dabei hat Nicolas schon einiges erlebt im Profibereich: „Ich habe von allen Profi-Stationen etwas mitgenommen“, sagt er. „Ich habe bei Union mein Bundesliga-Debüt gegeben, in Osnabrück einen Zweitliga-Abstieg erlebt, bei Viktoria und Roda als Nummer eins wichtige Spielroutine erlangt. Alle Stationen haben mir etwas mit auf den Weg gegeben, den ich bei Borussia nun weitergehen will.“ Die Beharrlichkeit zahlt sich also langsam aus. Umso mehr, wenn Moritz Nicolas auch am am Sonntag beim Gladbacher Auswärtsspiel in Darmstadt beginnen sollte.
Nach Gladbeck kehrt Moritz Nicolas zwar nicht mehr häufig zurück, die Zeit, seine Gladbecker Jugendvereine zu besuchen, hat er aus naheliegenden Gründen nicht. Aber manchmal ist er noch da: „Ich bin immer mal wieder in Gladbeck und besuche meine Familie und Freunde“, sagt er. „Meistens ist dafür vor allem in der Sommerpause Zeit.“ Gut möglich, dass er zwischen der Spielzeit 2023/24 und der Saison 2024/25 mit deutlich mehr Bundesligaeinsätzen zurück in die alte Heimat kommt.
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