Gladbeck. Der BV Rentfort ist Gladbecker Stadtmeister 2023. Der BVR besiegte im Finale Schwarz-Blau. Für den Aufreger des Tages sorgte der SV Zweckel.
Als Julian Steinhaus den Siegerpokal vor seinen Mannschaftskameraden in die Höhe stemmen wollte, zerbrach das gute Stück in seine Einzelteile. Der Kapitän des BV Rentfort quittierte das Malheur mit einem Lachen. Die lädierte Trophäe nahm der BVR natürlich trotzdem mit, schließlich hatte das Team sie sich dank eines 3:1-Erfolgs nach Elfmeterschießen im Endspiel um die verregnete Gladbecker Feldstadtmeisterschaft über Gastgeber Schwarz-Blau Gladbeck redlich verdient.
Zum Mann des Finals avancierte Justin Kirstein, der Schlussmann des neuen Stadtmeisters. Im Elfmeterschießen parierte der Keeper nämlich nicht weniger als drei Schüsse. „Es lief ganz gut“, sagte der Keeper später und betonte, sich, als es darauf ankam, auf sein Bauchgefühl verlassen zu haben.
Dass nicht er, sondern sein Gegenüber Dominik Bicker zum besten Torwart der Meisterschaft gekürt wurde, kümmerte Justin Kirstein nicht. „Diese Auszeichnung habe ich schon zweimal erhalten“, so die Rentforter Nummer eins. Er zeigte danach auf den Siegerpokal und sagte: „Der ist der wichtige.“
BV Rentfort: Trainer Marc Schäfer lobt den Torwart
Lob gab’s von Marc Schäfer. „Kirsche ist einfach ein riesen Keeper, eine Maschine“, so der Trainer des BV Rentfort, der mit den Vorstellungen seiner Mannschaft zufrieden war. Einzige Ausnahme: das Gruppenspiel gegen Schwarz-Blau Gladbeck, das wie das Finale ohne Tore geblieben war. „Was wir aber im ersten Spiel gezeigt haben“, so Schäfer, „war eine Frechheit. Wir sind viel zu langsam gewesen und haben viel zu schlampig gespielt.“ Er habe danach deutliche Worte gefunden.
BV Rentfort ist neuer Stadtmeister
Und die waren offenbar angekommen bei seinem Team. Danach lief es bei den Rentfortern nämlich besser. Deutlich besser, um genau zu sein. Folgerichtig bezwang der Bezirksligist erst Adler Ellinghorst mit 4:1 und anschließend im Halbfinale SG Preußen Gladbeck mit 2:0.
Im Lager von Schwarz-Blau Gladbeck waren sie nach dem verlorenen Finale enttäuscht, aber auch stolz auf die eigenen Vorstellungen. Das Überraschungsteam der Stadtmeisterschaft war gegen den BV Rentfort (zweimal 0:0), Adler Ellinghorst (0:0) und im Halbfinale gegen den SV Zweckel (2:0) immerhin ohne jedes Gegentor geblieben.
SV Zweckel verlässt im Halbfinale vorzeitig das Spielfeld
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir ins Endspiel kommen“, gestand Andreas Pappert, der Vorsitzende des Kreisliga-A-Aufsteigers. Trainer Omar Chamdine wählte genau dieselben Worte und kündigte schon einmal an, auch in der Punkterunde mit einer ähnlichen Defensivtaktik spielen zu wollen wie bei der Stadtmeisterschaft. „Wobei wir ja nicht mauern“, betonte der frühere Torjäger.
Für einen großen Aufreger sorgte bei den Titelkämpfen der SV Zweckel. Die Mannschaft verließ nämlich kurz vor dem Ende seines Halbfinalspiels gegen Schwarz-Blau Gladbeck auf Geheiß von Klubchef Uli Wloch und Trainer Günter Appelt das Feld. Der Grund: Die Schwarz-Grünen fühlten sich vom Schiedsrichter benachteiligt.
Günter Appelt, der in dieser Partie die Ampelkarte kassierte, kommentierte: „Es ist eine Frechheit, was die Herren Schiedsrichter hier pfeifen.“ Das Fass zum Überlaufen brachte aus SVZ-Sicht schließlich eine Gelb-Rote Karte gegen Kapitän Sebastian Hagemeister.
Der SV Zweckel denkt darüber nach, nicht mehr teilzunehmen
Uli Wloch, der Vorsitzende des SV Zweckel, war ebenfalls außer sich. „Man muss“, sagte er in der Hitze des Augenblicks unmittelbar nach dem Halbfinalspiel gegen Schwarz-Blau, „überlegen, ob wir an der Stadtmeisterschaft zukünftig überhaupt noch teilnehmen.“
Auf der SVZ-Homepage schrieb er später: „In der kommenden Woche werden sich die Verantwortlichen des SV Zweckel noch einmal Gedanken darüber machen, ob solche Veranstaltungen unter dem Einfluss von überforderten und unsensiblen Schiedsrichtern noch sinnvoll erscheinen. Eine Teilnahme an der Stadtmeisterschaft durch den SV Zweckel muss auch mit Blick auf den Termin und die folgende Meisterschaftssaison kritisch betrachtet werden.“
Andreas Knittel, der Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball, konnte die scharfe Reaktion des SV Zweckel nicht nachvollziehen. „Man muss, das ist zumindest meine Meinung, auch mal verlieren können. Klar, man kann über jede Schiedsrichter-Entscheidung diskutieren. Aber grundsätzlich kann ich den Schiedsrichtern keinen Vorwurf machen, sie haben an beiden Tagen gut gepfiffen.“
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Bereits nach der Gruppenphase hatten sich Wacker Gladbeck (0 Punkte, 0:5 Tore) und Adler Ellinghorst (1 Punkt, 1:4 Tore) verabschieden müssen.
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