Gladbeck. Der VfL Gladbeck empfängt Topfavorit TV Emsdetten. Es sieht nicht gut aus beim VfL, Trainer Deffte macht dennoch einen vielsagenden Scherz.
Die Rollen sind klar verteilt. Als krasse Außenseiter gehen die Handballer des VfL Gladbeck gegen Spitzenreiter TV Emsdetten in der Riesener-Halle in das letzte Spiel des Jahres (Samstag, 17. Dezember, 19.30 Uhr, Riesener-Halle). „Das“, sagt VfL-Trainer Sven Deffte über den Gast aus dem Münsterland, „ist die Ausnahmemannschaft der 3. Liga“. Insofern habe sein Team überhaupt nichts zu verlieren.
Für den VfL Gladbeck geht mit der Partie gegen den Zweitliga-Absteiger das erfolgreichste Jahr seit Bestehen der Handballabteilung zu Ende. Die Rot-Weißen feierten Aufstiege der Erst- und Zweitvertretung, das Aushängeschild des Klubs hat nach einem schwachen Saisonstart längst Fuß gefasst und zuletzt mit dem 34:30-Sieg bei der HSG Krefeld Niederrhein sogar für die bisher größte Sensation in der laufenden Runde der Weststaffel gesorgt.
VfL Gladbeck muss auch noch Winkelmann und Spierau ersetzen
Ungeachtet dessen drehen sie an der Schützenstraße jetzt ebenso wenig durch wie in den ersten Wochen der Meisterschaft, als es sechs Niederlagen in Folge setzte und der VfL Gladbeck in der Tabelle ganz unten zu finden war. Die Verantwortlichen der Rot-Weißen, Klubchef Siegbert Busch, Abteilungsleiter Tim Deffte, Trainer Sven Deffte, und auch die Fans wissen nun einmal ganz genau, was die Mannschaft zu leisten vermag, wo sie herkommt und wo es perspektivisch hingehen soll - und zwar ohne dickes Konto.
Und so macht sich Sven Deffte auch vor dem Spiel gegen den TV Emsdetten überhaupt nichts vor. Sein Ziel lautet: „Wir wollen mutig sein und uns besser verkaufen als in der Hinrunde (24:38, d. Red.).“ Schon das dürfte schwer genug werden. Denn die personelle Situation hat sich bei den Rot-Weißen im Vergleich zum vergangenen Wochenende sogar noch einmal verschlechtert.
Neben den zuletzt bereits fehlenden Max Krönung, Leon Prüßner, Niklas Rolf, Florian Bach und Felix Brockmann fallen in Rückraum-Shooter Christopher Winkelmann, der in Krefeld nicht weniger als neun Tore erzielt hat, und Torwart Patrick Spierau noch zwei weitere wichtige Akteure aus.
A-Jugendkeeper Blömer steht erstmals im Drittliga-Kader des VfL Gladbeck
Um einen kompletten Kader aufbieten zu können, nimmt Sven Deffte erneut Spieler aus der Zweitvertretung (Robin Kirsten, Leon Angenendt, Gereon Lastring) und aus der A-Jugend (Finn Kröse, Tobias Blömer) ins Aufgebot. Er erklärt lachend: „Das sind allesamt Jungs, die sich vor sechs Jahren, als Deutschland Europameister wurde, von Tobias Reichmann Autogramme geholt hätten.“ Zur Erinnerung: Reichmann, der beim 24:17-Erfolg im EM-Finale 2016 gegen Spanien drei Tore erzielt hat, spielt seit Saisonbeginn für den TV Emsdetten.
Der TV Emsdetten stellt sich laut Vereinshomepage übrigens auf „eine ganz schwere Aufgabe“ ein. Weiter heißt es dort: „Gladbeck ist mittlerweile voll in der Liga angekommen, hat die Abstiegsränge verlassen und spätestens nach dem Überraschungscoup am vergangenen Wochenende in Krefeld, dürfte jedem klar sein, dass die Mannschaft aus dem nördlichen Ruhrgebiet auf keinen Fall zu unterschätzen ist und große Lust auf weitere Drittligajahre hat.“
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Der 34:30-Auswärtserfolg in der Glockenspitzhalle am letzten Samstag sei per se schon beeindruckend gewesen. „Aber“, so ist es auf tvemsdetten.com zu lesen, „wenn man auch noch berücksichtigt, dass Tormaschine Krönung verletzungsbedingt gar nicht mit an Bord war, ist dieser Sieg noch höher einzuschätzen. Wir werden also auf eine Mannschaft treffen, die mit extrem breiter Brust auftreten wird.“
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