Krefeld. Der VfL Gladbeck hat völlig überraschend bei Drittliga-Spitzenreiter HSG Krefeld gewonnen. Zwei VfLer trumpfen mit je neun Toren ganz groß auf.

Das nennt man wohl eine Mega-Sensation! Der VfL Gladbeck hat sein Drittliga-Auswärtsspiel bei Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein mit 34:30 (20:18) gewonnen. Dabei mussten die Gladbecker stark ersatzgeschwächt antreten. Das verbliebene Häuflein der Aufrechten bot in der Glockenspitzhalle aber eine famose Vorstellung und holte völlig verdient zwei Bonuspunkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Sven Deffte, der Trainer des VfL, war mächtig stolz auf seine Jungs. „Das war wirklich nicht zu erwarten“, sagte der Coach, der noch am Freitagmittag nicht gewusst hatte, welche Spieler aus seinem Kader überhaupt die Fahrt nach Krefeld würden antreten können. Am Ende mussten die Gladbecker auf fünf Akteure verzichten, dazu gehörten in Max Krönung und Leon Prüßner zwei, die eigentlich nicht zu ersetzen sind.

VfL Gladbeck kann die Ausfälle kompensieren

Doch der VfL Gladbeck konnte an diesem Samstagabend die Ausfälle kompensieren. „Die ganze Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, so Sven Deffte. Als besonders treffsicher erwiesen sich Fynn Blißenbach, der 9/1 Tore zum unerwarteten Sieg beitrug, und Christopher Winkelmann. Der wurfgewaltige Rückraumrechte bot seine bisher beste Leistung in der 3. Liga und traf neunmal.

Einen guten Job machten aber auch die Torhüter. Rund 50 Minuten lang stand Patrick Spierau im Kasten und hielt, was zu halten war. In der Schlussphase kam Valentin Beckmann. Der nagelte dann, als es darauf ankam, das Gladbecker Tor förmlich zu.

Des Weiteren erwähnenswert: Jonas Luggenhölscher, der für den stark angeschlagenen Jan Schmiemann spielte, erzielte vier Tore. Der junge Rechtsaußen, der beim TV Gladbeck das Handballspielen gelernt hat, leistete sich in den 60 Minuten nur einen Fehlversuch.

VfL Gladbeck hat in Krefeld auch Spielglück

„Die Krefelder“, mutmaßte Sven Deffte, „haben uns anfangs sicherlich unterschätzt. Und dann ist es immer schwer, den Hebel umzulegen.“ Außerdem habe seine Mannschaft dieses Mal auch das Spielglück auf seiner Seite gehabt. Abpraller landeten in den Händen der Rot-Weißen, Schüsse der HSG krachten an den Innenpfosten, aber nicht ins Tor - wer tüchtig ist, wird irgendwann belohnt.

Fynn Blißenbach erwies sich als äußerst treffsicher. Der Rückraumspieler des VfL Gladbeck steuerte 9/1 Tore zum Erfolg seiner Mannschaft bei Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein bei.
Fynn Blißenbach erwies sich als äußerst treffsicher. Der Rückraumspieler des VfL Gladbeck steuerte 9/1 Tore zum Erfolg seiner Mannschaft bei Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein bei. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Was hatte Sven Deffte seiner Mannschaft eigentlich unmittelbar bevor es in die Glockenspitzhalle ging, mit auf den Weg gegeben? „Ich habe gesagt, wir konzentrieren uns nur darauf, was wir können. Wir hatten ja null Druck.“

Nun, das Spiel in der Glockenspitzhalle hat gezeigt, dass die VfLer eine ganze Menge können. In Gladbeck wissen das die Handball-Fans, in Krefeld nun auch. Mehr als einmal dürften die sich in den 60 Minuten verwundert die Augen gerieben haben über die Gäste, die frei, frech und forsch auftrumpften.

HSG-Trainer Mark Schmetz nahm bereits in der 17. Minute eine Auszeit. Die VfLer führten zu diesem Zeitpunkt mit 12:7. Die Gladbecker machten danach aber einfach weiter. Konsequenz: Sie bauten ihre Führung sogar aus. Als Christopher Winkelmann in der 25. Minute seinen fünften Treffer erzielte, war das das Tor zum 20:13.

Jonas Luggenhölscher trifft zum 33:29 und zum 34:30

Dann jedoch drehte Krefeld auf - und der VfL verlor seine Linie. Mit einem 5:0-Lauf kam der Tabellenführer bis zur Halbzeitpause wieder auf 18:20 heran. Wer nun aber erwartet hatte, dass das Spiel im zweiten Abschnitt kippen würde, hatte die Rechnung ohne den VfL Gladbeck gemacht.

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Die HSG kam zwar mehrmals zum Ausgleich, in Führung ging sie aber nie. Die Gäste bestimmten vielmehr auch in der Crunchtime weiter mit ihrer sehr disziplinierten Spielweise das Geschehen. Es war schließlich einer der jungen VfLer, der die Partie entschied: Jonas Luggenhölscher erzielte erst in der 57. Minute das 33:29 und 51 Sekunden vor Schluss das 34:30. Die Sensation war perfekt!

Aufstellung und Torschützen des VfL Gladbeck sowie der Spielverlauf

VfL Gladbeck: Beckmann, Spierau - Arens (1), Sankalla (3), Winkelmann (9), Kalhöfer (5), Angenendt, Kröse, Dervisevic (1), Luggenhölscher (4), Schmiemann, Blißenbach (9/1), Kruth (2), Schulte-Lünzum, Lastring.

Spielverlauf: 0:3 (3.), 2:3 (5.), 2:5 (6.), 3:7 (8.). 5:7 (11.), 5:9 (13.), 6:11 (15.), 9:12 (18.), 10:14 (19.), 12:16 (22.), 12:19 (24.), 13:20 (25.), 18:20 (30.), 20:21 (34.), 20:23 (36.), 22:24 (43.), 24:24 (44.), 25:25 (45.), 25:27 (48.), 27:27 (49.), 27:31 (52.), 29:31 (54.), 29:33 (57.), 30:34 (60.).

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